Shayne - der Verführer (German Edition)
wollte den Kater streicheln, der prompt fauchte und mit den Krallen nach ihm schlug. Er zog die Hand zu langsam weg. “Verdammt!”
“Ich habe dich gewarnt”, stellte Michael fest. “Nachdem ich wieder einmal Recht behalten habe, solltest du mir endlich verraten, was du hier machst.”
Shaynes Hand brannte, als wäre er von Ameisen gebissen worden. Sichtlich zufrieden ging der Kater weg, sprang auf ein Queen Anne-Sofa und putzte sich die Pfoten.
Shayne warf dem Tier einen finsteren Blick zu, genau wie vorhin sein Bruder. “Das ist eine lange Geschichte.”
“Ich habe nichts vor. Komm nach oben in mein Büro. Bei einem Drink …”
Bevor er den Satz vollenden konnte, hörten sie einen Schlüssel in der Haustür. Gleich darauf waren sie nicht mehr allein.
“Shayne?” Bliss betrachtete verwirrt den Mann, den sie hier ganz sicher nicht erwartet hätte. “Was machen Sie in New Orleans? Und wie sind Sie hereingekommen?”
Während er blitzartig nach einer halbwegs glaubhaften Erklärung suchte, stellte er fest, dass sie noch attraktiver war, als er in Erinnerung hatte. Die Ringe unter den Augen verrieten, dass sie seit Paris nicht gut geschlafen hatte.
“Sie sagten, ich sollte Sie besuchen, wenn ich jemals in die Gegend komme”, erwiderte er. “Und hier bin ich.”
Bliss erinnerte sich nicht, ihn eingeladen zu haben. “Der Laden ist schon längst geschlossen.”
“Ich weiß, und ich wollte auch erst morgen früh herkommen”, behauptete Shayne. “Aber ich saß in meinem Hotelzimmer, dachte an Sie und wollte mir einfach den Laden ansehen. Und als ich das Licht sah …”
“Das Licht hat gebrannt?” Bliss wandte sich an Michael.
“Ich habe ein Geräusch im Erdgeschoss gehört”, erwiderte Mike zögernd. Er hasste Lügen. “Ich dachte an Hercules und kam herunter …”
“Und er hörte mich klopfen”, fiel Shayne ihm ins Wort. “Als ich ihm erklärte, dass ich ein Freund von Ihnen bin, ließ er mich eintreten.”
“Das verstehe ich nicht”, meinte sie verwirrt. “Warum haben Sie Mr. Broussard überhaupt die Tür geöffnet, Michael?”
Mike warf Shayne einen scharfen Blick zu, als er den Namen Broussard hörte.
“Wir sind alte Freunde”, behauptete Shayne.
“Tatsächlich?” fragte sie skeptisch. “Michael?”
“Unglaublich, aber wahr. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, heute Nacht Shayne vor der Tür vorzufinden.”
“Das kann ich mir vorstellen”, meinte sie verwirrt, bückte sich und nahm den Kater auf den Arm, der zu ihr gekommen war. “Was tun Sie hier überhaupt, Michael?” Hercules begann laut zu schnurren, als sie ihn streichelte.
“Ich kam spät von einem Einsatz zurück, machte noch einige Notizen und wollte auf der Couch schlafen.”
Bliss bemühte sich, Shayne nicht zu zeigen, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen. “Und Sie?”
“Was ist mit mir?”
“Was machen Sie in New Orleans?”
“Nun, ganz einfach”, erwiderte er lässig. “Ich wollte Sie besuchen.”
“Sie sind von Paris hergekommen, nur um mich zu besuchen?”
“Natürlich.”
“Natürlich”, wiederholte sie. Shayne Broussard war ein reicher Mann, der stets allen Launen nachgab. “Warum?”
Ohne sich um den finsteren Blick seines Bruders zu kümmern, musterte Shayne sie eingehend von Kopf bis Fuß und richtete dann den Blick auf ihren verlockenden Mund, den er nicht vergessen konnte.
“Das liegt doch auf der Hand.”
Bliss war daran gewöhnt, von Männern gemustert zu werden. Neu war für sie jedoch, dass sie sich unter den anerkennenden Blicken eines Mannes dermaßen als Frau fühlte.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie mitgenommen sie nach dem langen heißen Tag aussehen musste. “Sie hätten nicht herkommen sollen.”
“Soll ich ihn hinauswerfen?” fragte Mike – für Shaynes Geschmack viel zu bereitwillig.
“Das wird nicht nötig sein.” Bliss wandte sich wieder an Shayne. “Ich habe einen schweren Tag hinter mir und bin müde. Mr. Broussard wollte bestimmt gerade gehen.”
Mike hatte sich offenbar auf Bliss’ Seite geschlagen. Shayne entschied sich für den taktischen Rückzug. “Wie wäre es mit Frühstück bei Brennan’s?”
“Das ist doch eine schreckliche Touristenfalle.”
“Ich bin ein Tourist, falls Sie das schon vergessen haben”, behauptete Shayne.
“Ich muss arbeiten. In der letzten Zeit habe ich meinen Laden vernachlässigt.”
“Dann eben Mittagessen.”
“Tut mir Leid, aber …”
“Ich bringe etwas mit, und wir essen in Ihrem
Weitere Kostenlose Bücher