Sheanthee (German Edition)

Fähigkeit haben werden, eine Teetasse in ein Milchkännchen zu verwandeln.“
     
    „ Die Frage ist berechtigt. Es verhält sich folgendermaßen: Mit Erreichen eures fünfzehnten Lebensjahres beginnt eure Magie zu erwachen. Welche Form sie annimmt, wissen wir nicht. Das erfahren wir am Fest der Sommersonnenwende im nächsten Jahr. In diesem Jahr eurer Entfaltung könnt ihr, zumindest in bescheidenem Rahmen, alle Magieformen für euch nutzen und ausprobieren. Ihr könnt tatsächlich eine Kaffeetasse in ein Milchkännchen verwandeln, Deirdre,- aber nur in diesem einen Jahr,- es sei denn das Schicksal sucht euch für das violette Band aus.“
     
     
     
     
    Ein Raunen ging durch die Klasse, bei dieser Eröffnung. DeeDee und Caya grinsten sich an.
    „ Fliegen!“ flüsterte Caya und rieb sich die Hände.
     
     
                                                          Glamour
     
     
    „ Hey, geht ihr Zwei mit zum Pool nach dem Unterricht?“ fragte Eonan beim Mittagessen auf dem runden Platz.
    „ Pool??? Hier gibt’s einnen Pool???“ fragte DeeDee entgeistert.
    „ Wieso wissen wir nichts davon?“ Caya funkelte Broc an.
    „ Ich dachte, ihr zwei seid so vertieft in eure nichtvorhandenen Mathe-Kenntnisse, da würde euch so eine alberne Rumplanscherei nur ablenken“, grinste Broc.
     
    „ Die Lakritze kannst du dir Heute von der Backe putzen!“
    „ Hey! Ich hab gestern schon keine bekommen!“ Broc blitzte sie empört an.
    „ Das war dafür, weil du mir die Pickelcreme vor allen Leuten nachgetragen hast, du bösartiges kleines Ungeheuer!“
    Alle lachten und Broc zog einen Flunsch, was mächtig komisch aussieht bei einem Gargoyle.
    „ Aber jetzt mal im Ernst! Hier gibt’s wirklich einen Pool?“ fragte Caya in die Runde.
    „ Klar, und einen super coolen, sogar. Du wirst staunen“, meinte Finnegan, den alle nur Finn nannten.
    „ Drüben, hinter dem kleinen Hügel. Nehmt den Pfad, der unter der Bibliothek durchführt, dann kommt ihr direkt hin. Wir treffen uns nach der letzten Stunde dort, okay?“
     
    Caya und DeeDee konnten es kaum abwarten, bis der Gong zum Unterrichtsende ertönte. Die letzten beiden Stunden hatten sie Biologie bei Professor Logan, was nicht annähernd so spannend war wie die Verwandlungs-Stunden.
    Sie sausten in ihre Baumhütte und zogen ihre Bikinis an.
    „ Gottseidank hab ich meinen überhaupt mitgenommen!“ sagte DeeDee, während sie sich kritisch im Spiegel musterte.
    „ Ich wollte ihn erst zu Hause lassen, weil ich dachte, ich bräuchte ihn hier sowieso nicht“.
     
    Sie sprangen die Treppe hinunter und suchten den Pfad und gingen unter dem Baum, auf dem das Bibliotheksgebäude war, in Richtung des Hügelpfades.
    Der Pfad schlängelte sich durch dichtes Buschwerk und blühende Ranken.
    „ Was ist das denn?“ Caya bückte sich um ein kleines  Fellbündel in Augenschein zu nehmen, das halbverdeckt unter einem der Büsche lag.
    „ Oh, wie süß! Ein kleines Kaninchen!“
    Das Kaninchen drehte den Kopf und schaute sie aus sanften Augen an. Es hoppelte einen Schritt auf sie zu
    Sie wollte gerade die Hand danach ausstrecken, als Broc, blitzschnell von ihrer Schulter sprang. Er packte das Kaninchen am Genick und schleuderte es von sich. Es fauchte, bleckte die Zähne und entblößte dabei ein paar nadelspitze Fangzähne.
     
    „ Die hätte es dir in die Hand geschlagen, wenn du noch ein Stückchen näher gekommen wärst“, meinte Broc.
    „ Du lieber Himmel! Welches Kaninchen hat den so ein Gebiss? Das sieht ja aus wie irgendwas aus einem schlechten B-Horrorfilm!“ DeeDee starrte es erschrocken an.
    „ Das ist eine der mutierten Kreaturen, von denen ich gesprochen habe“.
    „ Ich erinnere mich daran, dass so eines mal einem Schüler den Finger abgerissen hat, als ich damals mit Shawna MacGregor hier war“, sagte Drusilla.
    „ Wir sollten uns bei Gelegenheit einmal die alten Schulgeschichten der beiden anhören“, meinte Caya.
    „ Eine gemütliche Runde mit Lakritze und Cola“, fügte sie mit einem Grinsen an Broc hinzu.
    „ Vielen Dank auch noch!“
    „ Gern geschehen,- vergiss nur das mit der Lakritze nicht!“
     
    „ Wow!“ Vor ihnen eröffnete sich eine Szenerie wie aus einem Urlaubsprospekt. Zwischen tropischen Palmen und blühenden Sträuchern schlängelte sich eine türkisfarbene Poollandschaft, mit kleinen Wasserfällen und Badeinseln. Der Rand des Pools war mit feinsandigem Strand angelegt, auf dem