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Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition)

Titel: Sheila Levine ist tot und lebt in New York (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Parent
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schrieb einen Scheck aus. Verdammt! Ich wette, Rose Lehmans Schwester kennt einen, der mir einen Großhandelspreis machen würde.
    Mein Leben war kein Zuckerschlecken, richtig? Auf zusätzliche Probleme kann ich also verzichten, richtig? Aber ständig gibt es zusätzliche Probleme. Richtig?
    Franklin Square …
    »Hallo, Sheila, mein Liebes, hab ich dich geweckt?«
    Ich schaute auf meinen Wecker. »Mom, es ist halb sieben!«
    »Ich kann nicht schlafen. Wenn’s draußen hell wird, werd ich wach. Ich weiß nicht, wie ich mit so wenig Schlaf auskommen soll.«
    Soviel ich weiß, geht die Frau um zehn ins Bett. Sie ist die einzige Person in ganz Amerika, die noch nie Johnny Carson gesehen hat.
    »Sheila, mein Liebes, wie geht’s dir?«
    »Gut, Mom.« (In ungefähr einem halben Jahr werd ich mich umbringen, abgesehen davon geht’s mir gut, Mom.)
    »Erinnerst du dich an deine Großtante Goldie, Onkel Arnies Mutter?«
    »Nein.«
    »Doch, du erinnerst dich bestimmt. Sie stand immer in der Mitte, wenn auf einer Hochzeit die Hora getanzt wurde.«
    »Ich erinner mich nicht.«
    »Doch, du erinnerst dich doch an Onkel Arnies Mutter. Sie hat dir zu deiner Geburt einen Pullover gestrickt.«
    »Ma, ich kann mich nicht an jemanden erinnern, der mir zur Geburt einen Pullover gestrickt hat.«
    »Sei nicht so schnippisch! Sie hat sich jeden Sommer eine Ferienwohnung in Atlantic City gemietet.«
    »Ah, richtig.« (Ich hatte keine Ahnung, wen sie meinte.)
    »Du erinnerst dich also?«
    »Ja.« (Nein.)
    »Sie ist gestorben.«
    Wenn meine Mutter schon heult, weil Tante Goldie gestorben ist, die sie kaum gekannt hat (Atlantic City und die Hora), was tut sie dann erst in meinem Fall? Was wirst du tun, Mom? Du sollst nicht weinen. Das ist mein ausdrücklicher Wunsch. Ich hatte genug vom Leben, ich hab gemacht, wonach mir der Sinn stand. Sei fröhlich! Geh ins Kino. Keine Trauerwoche für Sheila. Sie wollte das so. Dad, keine Tränen, und auch Mom soll nicht weinen. Gibt es auch Schuldgefühle nach dem Tod?
    Irgendwie war zu vermuten, dass Tante Goldies Tod einiges nach sich ziehen würde. Ich zumindest hatte dieses Gefühl.
    Franklin Square …
    »Sheila?«
    »Ja, Mom.« (Wie viele Male hab ich das in meinem Leben gesagt?)
    »Onkel Arnie kann nicht aus San Francisco hierherkommen, um sich um die Beerdigung zu kümmern. Sie muss aber sofort bestattet werden, das ist anders als bei den Goyim, die ihre Leichen tagelang herumliegen lassen. [Ist mir bekannt. Ich verabschiede mich am 3. Juli und lasse mich am 4. Juli begraben.] Das heißt, ich muss alles in die Hand nehmen, denn schließlich bin ich ihre nächste Verwandte. Ich werde mich mit Rossman’s in Verbindung setzen. Dort liegen der Mann von Großtante Goldie und auch Großmutter und Großvater. [Ist mir bekannt.] Bitte, Sheila, könntest du mich heute Nachmittag zu Rossman’s rausfahren. Deinen Vater kann ich nicht fragen, weil er um diese Zeit immer sehr beschäftigt ist. Bitte, Sheila, tu mir den Gefallen und fahr mich zu Rossman’s.«
    UND DU DENKST, DU HÄTTEST PROBLEME!
    Wie soll ich das managen? Wie soll ich reagieren, wenn ich diesen grauen Leuten begegne, die ich doch erst vor ein paar Wochen aufgesucht habe, um meine eigene Beerdigung zu regeln? Vielleicht erkennen sich mich nicht. Natürlich werden sie mich erkennen. Wie viele Leute kaufen schon ihr eigenes Grab? Vielleicht ist der Mann, der sich um mich gekümmert hatte, nicht da. Darauf sollte ich mich aber besser nicht verlassen. Er könnte ja da sein und dieFrau auch. Vielleicht könnte ich auch im Auto sitzen bleiben. Meine Mutter würde schon dafür sorgen, dass ich aussteige – um mir die Beine zu vertreten, aufs Klo zu gehen, das Grab meiner Großeltern zu besuchen. Sag Oma und Opa guten Tag … »Bitte, Sheila, Liebes, komm mit. Ich fühle mich viel besser, wenn du dabei bist.« Deshalb muss ich die grauen Leute unbedingt anrufen und ihnen die Situation erklären. Wie heißt er schon wieder? Sie heißt Mrs. Goldman. Zum Glück erwähnte ich ihren Namen in meinem Abschiedsbrief.
    »Vermittlung, ich hätte gerne Rossman Memorial Park, South Orange, New Jersey. Vielen Dank.«
    »Guten Tag, ist Mrs. Goldman zu sprechen?«
    »Mrs. Goldman ist gerade weggefahren. Sie kommt mit den Hinterbliebenen zurück.« (Scheiße!)
    »Könnte ich den Mann sprechen, für den Mrs. Goldman arbeitet?«
    »Welchen? Sie arbeitet für alle Rossman-Brüder.« (Den Grauen. Sind die Brüder alle grau?)
    »Ich hab seinen Namen vergessen,

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