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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Papademetriou
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mochte. Es erschien ihr unfair, dass Mafer Dinge wusste, die andere nicht wussten. Wie entschied sie, was sie weitergab und was sie verschwieg?
    * * *
    »Wie läuft’s?«, fragte Zoe, als sie hinter den Tresen trat.
    »Gut.« Kirk schlug sein Notizbuch zu und verbarg damit ein weiteres verstörendes Bild einer schattenäugigen Frau. Seine großen dunklen Augen sahen schuldbewusst aus, aber Zoe hatte keine Ahnung, warum. Bisher war er die perfekte Aushilfskraft gewesen, effizient und unaufdringlich. Sogar Angel hatte gesagt, dass Kirk sich »besser anstellt als erwartet«. Niemand hatte etwas dagegen, wenn er sich ab und zu zurückzog, um an seinen Zeichnungen zu arbeiten.
    Aber Zoe konnte sich nicht vorstellen, wie sie ihm das sagen sollte, ohne ihn in Verlegenheit zu bringen. Unbehaglich trat sie von einem Fuß auf den anderen. »Das ist schön. Hör mal, wir schließen bald. Du kannst gehen, sobald du Tisch zwölf abgeräumt hast.«
    »Alles klar.« Kirk schnappte sich die graue Wanne und marschierte in Richtung der Sitzecken, die an der Wand des Restaurants aufgestellt waren.
    Zoe machte sich daran, die Zuckerstreuer aufzufüllen. Sie zuckte zusammen, als jemand lautstark an die Tür klopfte. »Wir haben geschlossen!«, rief sie reflexartig, während sie nach einem Lappen griff, um den Zucker aufzuwischen, den sie auf dem Tresen verschüttet hatte.
    »Aber ich schenke dir meinen traurigen Dackelblick!« Angus drückte sein Gesicht gegen die Scheibe. »Ich sehe so bezaubernd aus, dass du mir auf gar keinen Fall widerstehen kannst.«
    »Lass niemanden mehr rein!«, rief Angel aus der Küche, als Zoe auf die Tür zuging.
    »Das ist auch niemand, glaub mir«, antwortete Zoe, während sie den Schlüssel umdrehte und die Tür öffnete.
    »Danke! Hi, Angel!« Angus winkte fröhlich.
    Angel verzog das Gesicht unter seinem roten Schnauzer. »Ich werde nicht die ganze Nacht hier herumhängen.«
    »Mir geht’s fantastisch, danke!«, zwitscherte Angus. Er wandte sich zu Zoe um. »Ich war gerade drüben bei der Gazette. Hab mich mit Dahlila Jackson getroffen.« Er wackelte mit den Augenbrauen, als müsse Zoe jetzt beeindruckt sein.
    »Wer ist das?«, fragte Zoe.
    »Was? Dahlila Jackson! Die Dahlila Jackson. Hallo? Die Pulitzer-Preisträgerin? New York Times? Klingelt da was?« Angus hüpfte auf einen Barhocker und griff über den Tresen nach einer Kaffeetasse.
    »Nein«, sagte Zoe.
    »Tja, sie ist ’ne große Nummer«, erklärte Angus, wobei er den leeren Kaffeebecher durch die Luft schwenkte. »Sie hatte einen Nervenzusammenbruch und ist nach Shelter Bay gezogen. Jetzt hat sie sich erholt und wird die neue Chefredakteurin bei der Gazette. «
    »Und sie wollte sich um zehn Uhr abends mit dir treffen?«
    »Zeitungen haben verrückte Deadlines. Selbst die mickrigen.«
    Zoe nahm die Tasse und füllte sie mit Kaffee, dann gab sie sie Angus zurück.
    Er nahm einen Schluck. »Wow! Ich liebe den Kaffee hier. Der ist wie ein Schlag ins Gesicht.«
    »Du kannst auch gerne einen echten Schlag ins Gesicht bekommen«, bot Angel an.
    »Sei nicht so stinkig«, erwiderte Angus.
    »Wie sollte ich nicht stinkig sein, wenn ich gerade meine Lieblingssendung verpasse?«, entgegnete Angus.
    »Dann geh nach Hause«, schlug Angus vor. »Worauf wartest du noch?«
    »Zoe muss noch die Kasse machen«, motzte Angel, »und dann muss ich das Geld auf die Bank bringen.«
    »Ich bin gleich fertig.« Zoe ließ die Kasse aufschnappen und fing an, die Eindollarnoten zu zählen. Die größeren Scheine hatte sie schon gezählt und aufgeschrieben. Fehlte nur noch das Kleingeld.
    »Warum kann Zoe das Geld nicht einfach zur Bank bringen?«, fragte Angus.
    »Jemand könnte sie überfallen«, knurrte Angel. »Das ist nicht sicher.«
    »Ich gehe mit ihr«, bot Angus an.
    »Du?«, höhnte Angel.
    »Klar. Warum nicht?« Angus trank seinen Kaffee aus. »Nach dieser Tasse Teer bin ich randvoll mit Energie.«
    Beim Anblick von Angels zweifelndem Gesichtsausdruck musste Zoe lächeln. Ihm fiel eindeutig kein Grund mehr ein, weshalb Angus nicht mit ihr zur Bank gehen sollte. Immerhin war er über einen Meter achtzig groß und gut gebaut, und sein Onkel war der Polizeichef von Shelter Bay. Außerdem war die Kleinstadt nicht gerade der Mittelpunkt der Unterwelt.
    »Also gut«, sagte Angel schließlich. Dann fügte er als Nachsatz hinzu: »Danke.«
    »Siehst du?«, flüsterte Angus, als Angel durch die Hintertür verschwand. »Keiner kann meinem Charme widerstehen.«
    »Hm«,

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