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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wirst du krank, oder hast du das Gefühl, daß etwas nicht mit dir stimmt?«
    »So kann man es auch nicht sagen.«
    »Dann bin ich ja beruhigt. Ich kann mich nur daran erinnern, daß du dich in der Raststätte noch sehr wohl gefühlt hast. Wie kam es zu diesem Umschwung?«
    »Das weiß ich selbst nicht. Vielleicht liegt es auch an der Dunkelheit, die uns umgibt.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Das versteh ich überhaupt nicht. Wenn man dich so hört, kann man das Gefühl haben, es wäre die erste Nacht, die du hier in der Fremde erlebst.«
    Tina überlegte eine Weile. Dann sagte sie. »Du hast recht, wenn du von einer Fremde sprichst. Marcus, ich fühle mich fremd. Ich fühle mich in diesem Land so verdammt fremd.« Ihre Stimme klang gepreßt. »Ich weiß auch nicht, was es genau ist. Ich kann es dir nicht erklären, aber ich weiß, daß es mir seit unserer Abfahrt von der Raststätte so ergeht, und ich kann nichts dagegen tun.«
    Marcus Richter versuchte, sachlich zu bleiben. »Tina, das ist nicht anders als in den Nächten zuvor. Da war die Nacht auch so dunkel, da haben wir dieselben Sterne gesehen, den wulstigen Mond. Schau hinaus, nichts hat sich verändert, wirklich nichts.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Na bitte.«
    »Und trotzdem will dieses Gefühl nicht verschwinden. Ich sitze hier und zittere. Ich schaue durch die Scheibe, sehe die Dunkelheit, mal die Lichter der anderen Fahrzeuge, mal die Veränderung in der Landschaft, wenn die Berge näher an den Highway heranwachsen. Ich sehe alles, sage mir, daß es normal ist, aber gleichzeitig baut sich vor mir eine riesige schwarze Wand auf.«
    »Das sind Berge.«
    »Du verstehst mich nicht, Marcus. Es sind keine Berge in dem Sinne. Es ist eine schwarze Psycho-Wand. Ich habe einfach Angst.«
    »Okay.« Er nickte. »Du hast Angst. Das verstehe ich, das war klar und deutlich. Jetzt mußt du mir nur noch sagen, vor wem du denn so eine verfluchte Angst hast.«
    »Davor, daß uns etwas passiert.«
    Er schwieg.
    Das paßte Tina auch nicht. »Jetzt hältst du mich für verrückt, aber mein Gefühl sagt mir einfach, daß in dieser Nacht etwas nicht geheuer ist. Daher stammt auch das innerliche Frieren. Es ist eine Bedrohung, die sich immer näher heranschiebt, je weiter wir nach Westen fahren, und wir können ihr nicht entgehen. Etwas Schreckliches ist unterwegs und kommt auf uns zu.«
    »Was denn?«
    »Wenn ich das wüßte!« schrie sie und preßte ihre Hände vor das Gesicht. »Mein Gott, wenn ich das wüßte.«
    »Es gibt keinen Grund«, murmelte er. Sie hob nur die Schultern.
    Schweigend setzten sie die Fahrt fort. Jeder hing seinen Gedanken nach. Hin und wieder knirschte Marcus mit den Zähnen. Er wäre gern schneller gefahren, doch er hütete sich davor, das Tempolimit zu sehr zu überschreiten. Die Männer von der Highway Patrol lauerten überall auf Raser. Sie warteten nur darauf, daß ihnen jemand in die Falle ging, ob Tourist oder Einheimischer. Mittlerweile mußte es sich auch in Europa herumgesprochen haben, wie streng die amerikanischen Gesetze waren.
    Im Vergleich zur Interstate herrschte auf dem Highway weniger Betrieb.
    Das Land war unendlich. Und gerade in der Dunkelheit schien es noch schlimmer zu sein. Die Nacht machte alle gleich, und Marcus, der sich umschaute, konnte beim besten Willen keine Gefahr entdecken.
    Natürlich machte auch er sich Sorgen darüber, wie es mit Tina weitergehen sollte. Noch war die Tageswende nicht erreicht. Vielleicht war es ja besser, wenn sie an der nächsten Raststätte hielten und sich dort die Nacht über einquartierten.
    Tina war blaß geworden. Sie saß zusammengesunken in ihrem Sitz und starrte vor sich hin. Hin und wieder räusperte sie sich, bewegte unruhig die Hände oder zog die Beine an, um sie dann wieder auszustrecken.
    »Sollen wir in einem Motel übernachten?«
    »Bitte?«
    Marcus wiederholte die Frage. »Warum?«
    »Dann wird es dir vielleicht besser gehen. Das ist ja auch nichts, wenn du so neben mir sitzt wie eine Puppe und nicht wie ein normaler Mensch. Da mache ich mir auch Gedanken. Wenn wir in einem dieser Motels absteigen, können wir uns einige Stunden Ruhe gönnen.«
    Das Mädchen dachte über den Vorschlag nach und fragte: »Wann erreichen wir denn das nächste?«
    »Wir erreichen bald den Wilson Lake. Da können wir abfahren und uns in einem der kleinen Orte etwas suchen.«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    Er lächelte. »Na, wunderbar. Wer sagt denn, daß wir nicht flexibel sind?«
    »Ach Marcus«,

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