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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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nicht fair von Ihnen, Mr.Holmes.« Der Inspektor war verärgert.
    »Sie kennen meine Arbeitsweise, Mr. Mac. Aber seien Sie versichert, wenn ich noch mit etwas
    zurückhalte, so geschieht es nur, um noch ein paar Details zu überprüfen, was sehr schnell geschehen kann. Dann verbeuge ich mich, kehre nach London zurück und lasse alle meine Resultate ganz und gar zu Ihrer Verfügung. Ich verdanke Ihnen zuviel, als daß ich anders handeln könnte, denn bei all meiner Erfahrung kann ich mich an keinen Fall erinnern, der mir interessanteres Studienmaterial geliefert hätte.«
    »Dies geht total über meinen Verstand, Mr. Holmes. Wir haben doch gestern abend mit Ihnen gesprochen, als wir aus Tunbridge Wells zurückgekehrt waren, und Sie waren doch im allgemeinen mit unseren
    Resultaten ganz einverstanden. Was ist denn inzwischen geschehen, daß Sie eine völlig andere Meinung von diesem Fall haben?«
    »Nun, da Sie mich fragen: Ich habe vergangene Nacht ein paar Stunden in dem Herrenhaus verbracht.«
    »Na, und was ist geschehen?«
    »Ah, darauf kann ich Ihnen im Augenblick nur eine ganz allgemeine Antwort geben. Im übrigen habe ich eine kurze, aber gute und klare Beschreibung des alten Gebäudes gelesen, die man für den bescheidenen Preis von einem Penny beim Tabakhändler im Ort erstehen kann.«
    Mit diesen Worten zog Holmes ein kleines Traktat, das mit einem alten Stich des Herrenhauses
    geschmückt war, aus seiner Westentasche.
    »Es bereichert eine Untersuchung ganz ungemein, mein lieberMr. Mac, wenn einem die geschichtliche Atmosphäre seiner Umgebung bewußt wird. Schauen Sie nicht so ungeduldig drein, denn ich versichere Ihnen, daß selbst ein dürftiger Bericht wie dieser hier ein Bild aus der Vergangenheit entstehen läßt.
    Erlauben Sie, daß ich Ihnen etwas daraus vorlese: >Erbaut im fünften Jahr der Regierung James I. auf den Resten eines viel älteren Gebäudes, stellt das Herrenhaus von Birlstone eines der schönsten Beispiele der noch erhaltenen Wasserschlösser dieser Zeit dar...«
    »Sie halten uns zum Narren, Mr. Holmes!«
    »Aber, aber, Mr. Mac! - Das erste Mal, daß ich erlebe, daß Sie die Geduld verlieren. Na gut, ich werde Ihnen das nicht alles vorlesen, da Sie offenbar solche Lektüre nicht mögen. Abet wenn ich Ihnen sage, daß das Haus im Jahre 1644 von einem dem Parlament ergebenen Oberst eingenommen wurde, daß sich
    König Charles dort während des Bürgerkrieges mehrere Tage versteckt hielt und daß schließlich auch Georg II. hier zu Besuch weilte, dann müssen Sie doch zugeben, daß an diesem alten Haus manches
    Interessante ist.«
    »Ich bezweifle das alles nicht, Mr. Holmes, aber das hat doch nichts mit unserer Sache zu tun.«
    »Wirklich nicht? Geht es uns wirklich nichts an? Der zweite Blick, mein lieber Mr. Mac, ist etwas, was wir in unserem Beruf nötig haben. Die Wechselwirkung von Ideen ist oft außergewöhnlich interessant.
    Sie werden diese Bemerkungen einem Manne, der auf dem Gebiet der Kriminalistik bloß ein Amateur,
    aber doch um einiges älter und vielleicht auch erfahrener ist als Sie, gewiß verzeihen.«
    »Ich bin der erste, der das anerkennt«, sagte der Inspektor herzlich. »Ich gebe zu, daß Sie zur Sache sprechen, aber Sie haben eine so verflixt umständliche Art, dies um sieben Ecken herum zu tun.«
    »Na gut, ich will die alte Geschichte fallen lassen und zut Gegenwart übergehen. Ich habe schon gesagt, daß ich gestern das Herrenhaus besucht habe. Barker oder Mrs. Douglas habe ich nicht gesehen. Ich hielt es nicht für nötig, sie zu stören, aber es freute mich doch zu hören, daß die Dame wenigstens äußerlich nicht leidet und daß sie ein vorzügliches Abendessen zu sich genommen hat. Mein Besuch galt besonders dem guten Mr. Ames, mit dem ich ein paar Freundlichkeiten ausgetauscht habe, die darin gipfelten, daß dieser mir erlaubte, eine Weile allein in dem Arbeitszimmer zu sitzen, ohne daß er jemand anderem etwas davon sagte.«
    »Was, mit der Leiche?« platzte ich heraus. »Nein, nein, alles ist jetzt wieder hergerichtet und in Ordnung.
    Sie hatten Ihre Erlaubnis dazu gegeben, Mr. Mac, wie mir bekannt ist. Das Zimmer war in seinem
    normalen Zustand, und ich verbrachte dort eine sehr lehrreiche Viertelstunde.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Nun, ich will aus einer einfachen Sache kein großes Geheimnis machen: Ich habe die fehlende Hantel gesucht. Das hat mir doch sehr auf der Seele gelegen, und sie spielt für mich in der Beurteilung des Falles eine

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