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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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zurückgekehrt, um sich dort als harmloser Tourist weiter aufzuhalten. So wie es jetzt steht, muß er doch wissen, daß der Hotelbesitzer der Polizei Anzeige erstattet und daß sein Verschwinden mit dem Mord in Verbindung gebracht wird.«
    »Das sollte man annehmen. Dennoch kann man ihm unkluges Verhalten nicht nachsagen, da er bis jetzt ja noch nicht verhaftet worden ist. Aber seine Beschreibung - was ist damit?«
    MacDonald zog sein Notizbuch zu Rate. »Hier haben wir sie, soweit man sie uns geben konnte. Es sieht nicht so aus, als hätten sie sich ihn besonders gut angesehen. Trotzdem waren sich der
    Portier, der Mann von der Rezeption und das Zimmermädchen einig, daß damit alle wichtigen Punkte
    abgedeckt sind. Er war ungefähr 1,70 m groß, um die fünfzig Jahre alt, Haar leicht angegraut, ebenso der Schnurrbart, hatte eine gebogene Nase und ein Gesicht, das alle als wild und abstoßend beschrieben.«
    »Nun, das könnte die Beschreibung von Mr. Douglas persönlich sein«, sagte Holmes. »Er ist eben
    fünfzig, hat angegrautes Haar und ebensolchen Schnurrbart und ungefähr dieselbe Größe. Haben Sie noch etwas herausbekommen?«
    »Er trug einen dunkelgrauen Anzug aus schwerem Tuch, einen kurzen gelben Mantel und eine weiche
    Mütze.«
    »Und was ist mit dem Gewehr?«
    »Es war 60 cm lang. In seine Reisetasche hätte es bequem hineingepaßt. Ebenso hätte er es ohne Mühe unter seinem Mantel tragen können.«
    »Und inwiefern meinen Sie, daß all das zur Aufklärung des Falles beiträgt?«
    »Nun, Mr. Holmes«, sagte MacDonald, »wenn wir unseren Mann erst haben — und Sie dürfen sicher
    sein, daß ich seine Beschreibung, sobald ich sie hatte, telegrafisch weitergegeben habe-, werden wir das besser beurteilen können. Aber selbst wenn wir von der augenblicklichen Lage ausgehen, sind wir ein gutes Stück vorangekommen. Wir wissen, daß ein Amerikaner, der sich Hargrave nannte, vor zwei Tagen mit Fahrrad und Reisetasche nach Tunbridge Wells gekommen ist. In der Reisetasche befand sich ein abgesägtes Gewehr, er kam also mit dem festen Vorsatz, ein Verbrechen zu begehen. Gestern morgen
    schwang er sich aufs Rad und fuhr hierher, das Gewehr unter dem Mantel verborgen. Soweit wir wissen, sah ihn niemand ankommen, aber er mußte nicht unbedingt durch das Dorf radeln, um zum Parkeingang zu gelangen, und auf der Straße sind viele Radfahrer. Wahrscheinlich versteckte er sein Rad gleich im Gebüsch, wo man es gefunden hat, und möglicherweise hielt er sich dort selbst versteckt, lag auf der Lauer, den Blick auf das Haus gerichtet, und wartete darauf, daß Mr. Douglas herauskäme. Im Hause ist das Gewehr eine ungewöhnliche Waffe, aber seine Absicht war, es draußen zu verwenden, und dahat es seine unbestreitbaren Vorzüge, denn man würde damit nicht vorbeischießen, und Schüsse hört man in einer Gegend Englands, wo viel gejagt wird, so häufig, daß sich niemand darum kümmern würde.«
    »Das ist alles sehr klar und einleuchtend«, sagte Holmes.
    »Nun, Mr. Douglas erschien nicht auf der Bildfläche. Was sollte er tun? Er ließ sein Fahrrad liegen und schlich sich im Dämmerlicht zum Haus. Er fand die Zugbrücke herabgelassen und niemand in ihrer Nähe.
    Da nutzte er seine Chance. Zweifellos hatte er eine Entschuldigung bereit, falls er jemanden treffen sollte.
    Aber er traf niemanden. Er huschte in das erste beste Zimmer, das er sah, und versteckte sich hinter den Vorhängen. Von dort konnte er beobachten, wie die Zugbrücke hochgezogen wurde, und er wußte nun,
    daß sein einziger Fluchtweg durch den Burggraben ging. Er wartete bis Viertel nach elf, bis Mr. Douglas auf seiner üblichen abendlichen Runde in das Zimmer kam. Er erschoß ihn und floh. Es war ihm klar, daß die Leute im Hotel sein Fahrrad beschreiben konnten und dies ein Hinweis auf ihn sein würde. Deshalb ließ er es dort im Gebüsch liegen und gelangte auf eine andere Weise nach London oder zu einem
    sicheren Versteck, für das er vorgesorgt hatte. Wie finden Sie das, Mr. Holmes?«
    »Nun, Mr. Mac, soweit ist das alles ja sehr schön und klar. Das ist also bei Ihnen das Ende der
    Geschichte. Bei mir geht die Geschichte so zu Ende, daß das Verbrechen eine halbe Stunde früher als berichtet begangen wurde, daß Mrs. Douglas und Barker sich verabredet haben, irgend etwas vor uns zu verbergen, daß sie dem Mörder zur Flucht verhalfen — oder wenigstens in das Zimmer gelangten, bevor er fliehen konnte — und daß sie den Beweis für seine Flucht

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