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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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— dieses Bündel, beschwert mit einer Hantel, das sie gerade aus dem Burggraben gezogen haben.«
    Barker starrte Holmes staunend ins Gesicht. »Wie zum Donnerwetter können Sie etwas davon wissen?«
    fragte er.»Ganz einfach, weil ich es dort versenkt habe.«
    »Sie haben es dort versenkt? Sie!«
    »Vielleicht sollte ich besser sagen, ich habe es wieder an der Stelle versenkt«, sagte Holmes. »Inspektor MacDonald, Sie werden sich daran erinnern, daß das Fehlen der einen Hantel mich etwas verwundert
    hatte. Ich versuchte, Ihre Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu lenken, aber unter dem Druck der
    Ereignisse hatten Sie kaum Zeit, so viel darüber nachzudenken, um Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.
    Wenn Wasser in der Nähe ist und ein Gewicht fehlt, dann liegt die Vermutung nahe, daß etwas im Wasser versenkt worden ist. Jedenfalls verdient dieser Gedanke zunächst eine Nachprüfung. Und so gelang es mir gestern abend mit Ames' Hilfe, der mich ins Zimmer ließ, und der Krücke von Dr. Watsons Regenschirm, das Bündel herauszufischen und zu untersuchen. Wir mußten jedoch unbedingt in der Lage sein zu
    beweisen, wer das Bündel dort versenkt hatte. Dies haben wir ganz offensichtlich durch die Ankündigung erreicht, daß der Burggraben morgen abgelassen würde, was natürlich zur Folge hatte, daß derjenige, der das Bündel dort versenkt hatte, es ganz gewiß herausholen würde, sobald die Dunkelheit ihm Gelegenheit dazu gab. Wir haben nicht weniger als vier Zeugen dafür, wer von der Gelegenheit Gebrauch machte, und so denke ich, Mr.Barker, ist es jetzt an Ihnen, etwas zu sagen.«
    Sherlock Holmes legte das tropfende Bündel auf den Tisch neben die Lampe und knotete das Band auf, mit dem es zugeschnürt war. Dann holte er aus dem Bündel eine Hantel heraus, die er zu der anderen in die Ecke warf. Danach zog er ein paar Stiefel hervor. »Amerikanisch, wie Sie sehen können«, bemerkte er und zeigte auf die Spitzen. Dann legte er ein langes, gefährliches Messer, das in einer Scheide steckte, auf den Tisch. Schließlich packte er ein Bündel mit Kleidung aus, das eine vollständige Garnitur
    Unterwäsche, Socken, einen grauen Tweedanzug und einen kurzen gelben Mantel enthielt.
    »An den Kleidungsstücken ist nichts Auffälliges«, bemerkte Sherlock Holmes, »mit Ausnahme des
    Mantels, denn der ist voll von Hinweisen.«
    Er hielt ihn vorsichtig ans Licht. »Hier ist, wie Sie sehen, die Innentasche bis ins Futter hinein verlängert, so daß Platz genug für ein abgesägtes Gewehr vorhanden ist. Das Schild des Schneiders ist am Kragen angebracht: >Neal, Herrenbekleidung, Vermissa, USA<. Ich habe einen lehrreichen Nachmittag in der Bibliothek des Pastors verbracht und mein Wissen bereichert, indem ich gelernt habe, daß Vermissa eine blühende kleine Stadt am Eingang eines der bekanntesten Eisen- und Kohlentäler der Vereinigten Staaten ist. Ich erinnere mich, Mr. Barker, daß Sie diese Kohlengegend in Verbindung brachten mit Mr. Douglas'
    erster Frau, und es ist sicherlich nicht zu weit hergeholt zu vermuten, daß das V. V. auf der Karte neben der Leiche Vermissa Valley bedeuten kann, oder daß dieses Tal, das Sendboten des Todes aussendet, das Tal der Furcht ist, von dem wir gehört haben. Soweit ist alles ziemlich klar. Und nun, Mr. Barker, möchte ich nicht länger Ihren Erklärungen im Wege stehen.«
    Es war schon ein Schauspiel, Cecil Barkers ausdrucksvolles Gesicht während den Ausführungen des
    großen Detektives zu beobachten. Ärger, Erstaunen, Bestürzung und Unentschlossenheit huschten
    abwechselnd darüber hin. Schließlich nahm er Zuflucht zu scharfer Ironie.
    »Mr. Holmes, wenn Sie schon so viel wissen, dann wird es wohl besser sein, wenn Sie uns noch einiges mehr erzählen«, höhnte er.
    »Es besteht kein Zweifel, daß ich Ihnen noch eine ganze Menge mehr erzählen könnte, Mr. Barker, aber aus Ihrem Munde klänge es viel besser.«
    »Oh, das glauben Sie, nicht wahr? Nun, alles was ich sagen kann, ist dies: Wenn es hier ein Geheimnis gibt, ist es nicht mein Geheimnis, und ich bin nicht der Mann, der es verraten wird.«
    »Wenn Sie mit dieser Tour kommen, Mr. Barker«, sagte der Inspektor ruhig, »dann dürfen wir Sie nicht mehr aus den Augen lassen, bis wir den Haftbefehl haben und Sie festnehmen können.«
    »Sie können verdammt noch mal tun, was Sie wollen«, sagte Barker trotzig.
    Damit war das Verfahren, was ihn anbetraf, zu einem entschiedenen Ende gekommen, denn man brauchte nur in sein steinernes

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