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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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der Meister. »Wir haben gemerkt, daß du ein einsatzbereiter Mann bist, und nehmen an, daß du hier bei uns noch gute Arbeit leisten wirst. Es gibt heute abend eine kleinere Sache, an der du teilnehmen kannst, wenn es dir Spaß macht.«
    »Ich warte lieber auf etwas, das sich wirklich lohnt.«
    »Du kannst heute abend trotzdem mitkommen. Du verstehst dann besser, wofür wir uns in dieser
    Gemeinschaft einsetzen. Ich werde später sagen, worum es sich handelt. Inzwischen«, er sah auf seine Agenda, »habe ich der Versammlung noch ein oder zwei Punkte vorzutragen. Zunächst möchte ich
    unseren Schatzmeister nach dem Stand unseres Bankkontos fragen. Wir müssen eine Pension für Jim
    Carnaways Witwe zahlen. Er ließ sein Leben im Dienste der Loge, und wir müssen für sie sorgen.«
    »Jim wurde letzten Monat niedergeschossen, als sie versucht haben, Chester Wilcox aus Marley Creek kaltzumachen«, klärte McMurdos Nachbar den neuen Bruder auf.
    »Im Moment stehen wir ganz gut da«, sagte der Schatzmeister, der die Bankauszüge vor sich liegen hatte.
    »Die Firmen sind in letzter Zeit sehr großzügig gewesen. Max Linder & Co. haben fünfhundert gezahlt, damit man sie in Ruhe läßt. Walker Brothers haben uns hundert geschickt, aber ich hielt es für besser, den Scheck zurückzugeben und fünfhundert zu verlangen. Wenn ich bis Mittwoch nichts von ihnen höre,
    könnte es einen Schaden an ihrem Förderturm geben. Letztes Jahr mußten wir ähnliche Maßnahmen
    ergreifen, bevor sie Vernunft annahmen. Dann hat die West Section Coaling Company ihren Jahresbeitrag gezahlt. Wir haben genug, um allen Verpflichtungen nachzukommen.«
    »Was ist mit Archie Swindon?« fragte ein Bruder. »Er hat alles verkauft und den Bezirk verlassen. Der alte Teufel hinterließ uns ein paar Zeilen, er wolle lieber ein freier Straßenkehrer in New York als ein großer Bergwerksbesitzer in der Macht einer Erpresserbande sein. Bei Gott! Es war sein Glück, daß er schon fort war, ehe der Brief uns erreichte! Ich nehme an, er wird sich hier in diesem Tal nicht noch einmal blicken lassen.«
    Ein älterer, glattrasierter Mann mit einem freundlichen Gesicht und einer schönen Stirn, der dem
    Vorsitzenden gegenüber am anderen Tischende saß, erhob sich.
    »Herr Schatzmeister«, »darf ich fragen, wer den Besitz des Mannes, den wir vertrieben haben, erworben hat?«
    »Ja, Bruder Morris, den hat die State & Merton County Eisenbahngesellschaft gekauft.«
    »Und wer hat die Bergwerke von Todman und Lee gekauft, die letztes Jahr auf die gleiche Weise auf den Markt kamen?«
    »Die gleiche Gesellschaft, Bruder Morris.«
    »Und wer hat die Eisenwerke von Manson und von Shuman und von Van Deher und von Atwood
    gekauft?«
    »Sie wurden alle von der West Gilmerton General Mining Company gekauft.«
    »Ich verstehe nicht, Bruder Morris«, sagte der Vorsitzende, »warum es uns interessieren sollte, wer sie aufkauft, denn mitnehmen können sie sie ja nicht.«
    »Ich glaube, verehrter Meister vom Stuhl, daß uns das, mit Verlaub zu sagen, sehr interessieren sollte.
    Das läuft nun schon zehn Jahre lang so ab. Wir vertreiben langsam, aber sicher alle kleineren
    Unternehmer. Und was ist das Ergebnis? An ihrer Stelle haben wir große Gesellschaften wie die
    Eisenbahn oder die General Mining, die ihre Direktoren in New York oder in Philadelphia sitzen haben und sich um unsere Drohungen nicht kümmern. Wir können mit ihren Bossen am Ort wohl fertigwerden, aber das bedeutet doch bloß, daß andere hergeschickt werden, die an ihre Stelle treten. Und wir machen es für uns selbst gefährlich. Die kleinen Unternehmen konnten uns nicht schaden. Dazu hatten sie weder das Geld noch die Macht. Solange wir sie nicht zu sehr ausquetschten, blieben sie in unserer Gewalt.
    Aber wenn diese großen Gesellschaften herausfinden, daß wir zwischen ihnen und ihrem Profit stehen, werden sie weder Ausgaben noch Mühen scheuen, um uns zu jagen und vor den Richter zu bringen.«
    Auf diese Worte gab es ein bedrücktes Schweigen. Die Gesichter verdunkelten sich, und düstere Blicke wurden ausgetauscht. Sie waren so allmächtig und unschlagbar gewesen, daß der Gedanke, ihre Taten könnten sich rächen, ihnen nie in den Sinn gekommen war. Und nun jagte dieser Gedanke selbst den
    Verwegensten kalten Schrecken ein.
    »Ich empfehle daher«, fuhr der Redner fort, »daß wir die kleinen Unternehmer ein bißchen pfleglicher behandeln. An dem Tag, an dem wir den letzten vertrieben haben, ist es auch mit

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