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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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unserer Macht zu
    Ende.«Unwillkommene Wahrheiten sind nicht beliebt. Es wurden wütende Rufe laut, als der Redner sich setzte. McGinty erhob sich mit umwölkter Stirn.
    »Bruder Morris«, sagte er, »du bist schon immer ein Schwarzseher gewesen. Solange die Mitglieder
    dieser Loge zusammenhalten, kann keine Macht in den Vereinigten Staaten ihnen etwas anhaben. Hat
    sich das nicht oft genug vor den Gerichten erwiesen? Ich nehme an, daß die großen Gesellschaften zu zahlen bequemer finden werden als zu kämpfen, genau wie die kleinen Unternehmen. Und nun, Brüder«, McGinty nahm sein schwarzes Samtbarett und seine Stola ab, »hat diese Loge die Geschäfte dieses
    Abends erledigt, außer einer kleinen Angelegenheit, die wir noch besprechen können, ehe wir
    auseinandergehen. Jetzt ist die Zeit für Erfrischungen und ein brüderliches Zusammensein gekommen.«
    Wie seltsam ist doch die menschliche Natur. Hier waren Männer, denen Mord nichts Fremdes war, die wieder und immer wieder einen Familienvater niedergestreckt hatten, oft einen Mann, gegen den sie persönlich gar nichts hatten, ohne eine Spur von Gewissensbissen oder Mitleid mit der weinenden Frau und den hilflosen Kindern zu empfinden. Und doch konnte Musik sie zu Tränen rühren. McMurdo hatte eine gute Tenorstimme, und wenn er nicht schon die Wertschätzung seiner Logenbrüder besessen hätte, dann wäre sie ihm jetzt bestimmt zuteil geworden, als er »I'm Sitting on the Stile, Mary« und »On the Banks of Allan Water« sang.
    Schon an seinem ersten Abend hatte sich der neue Rekrut bei den Brüdern beliebt gemacht, und sein Aufstieg in ein höheres Amt schien vorgezeichnet. Allerdings gehörten neben guter Kameradschaft noch andere Qualitäten dazu, um ein hierzulande anerkannter Freimaurer zu sein, und von diesen erlebte er ein Beispiel, noch ehe der Abend vorüber war. Die Whiskyflasche hatte viele Male die Runde gemacht, und die Männer waren erhitzt und zu Streit aufgelegt, als ihr Logenmeister noch einmal das Wort an sie richtete.
    »Jungs«, sagte er, »es gibt einen Mann in der Stadt, dem das Fell zu jucken scheint, und ihr sollt zusehen, daß dem abgeholfen wird, und es ihm besorgen. Ich spreche von James Stanger vom >Herald<. Habt ihr gelesen, wie er seinen Mund wieder gegen uns aufreißt?«
    Es gab zustimmendes Gemurmel, vermischt mit einigen Flüchen. McGinty zog ein Stück Papier aus der Westentasche:
    >Recht und Ordnung!<
    Das ist die Überschrift.
    Schreckensherrschaft im Kohlen- und Eisen-Distrikt. Zwölf Jahre ist es nun her seit den ersten
    Meuchelmorden, die die Existenz einer Verbrecherorganisation in unserer Mitte bewiesen. Von diesem Tage an haben die Greueltaten kein Ende genommen, bis sie jetzt ein unerträgliches Ausmaß erreicht haben. Wir sind zum Schandfleck der zivilisierten Welt geworden. Ist dies das Ergebnis, wenn unser großartiges Land seine Grenzen öffnet und alle Fremden willkommen heißt, die vor dem Despotismus in Europa fliehen? Sollen sie selbst nun als Tyrannen über die Menschen herrschen, die ihnen einst Zuflucht gewährt haben, und soll ein Zustand von Terrorismus und Gesetzlosigkeit ausgerechnet unter dem
    Sternenbanner der Freiheit etabliert werden, ein Zustand, der uns erschreckt, wenn wir von dessen Existenz in irgendeiner östlichen Monarchie lesen? Die Männer sind bekannt. Die Organisation ist
    eingetragen und öffentlich. Wie lange sollen wir das ertragen? Können wir bis in alle Ewigkeit so leben..
    Ach, ich glaube, ich habe genug von diesem Geschwafel vorgelesen!« rief der Vorsitzende und warf das Papier zusammengeknüllt auf den Tisch. »Das sagt er von uns. Ich richte an euch die Frage: Was wollen wir ihm sagen?«
    »Ihn umlegen!« rief ein Dutzend wütender Stimmen.
    »Dagegen protestiere ich«, sagte Bruder Morris, der Mann mit der schönen Stirn und dem rasierten
    Gesicht. »Ich sage euch, Brüder, daß wir in diesem Tal zu scharf vorgehen und daß es einen Tag geben wird, wo sich alle Männer aus reiner Notwehr zusammentun, um uns auszumerzen. James Stanger ist ein alter Mann. Er ist in der Stadt und im ganzen Bezirk angesehen und geachtet. Seine Zeitung steht für alles, was in diesem Tal achtbar und solide ist. Wenn wir diesen Mann umbringen, wird es Unruhe im ganzen Land geben, was nur zu unserer Vernichtung führt.«
    »Und wie will man unsere Vernichtung herbeiführen, Mister Hasenfuß?« rief McGinty. »Etwa durch die Polizei? Die Hälfte von ihnen ist von uns bestochen, und die andere Hälfte

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