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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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beschrieben?
    Diese Tage sind in die Geschichte eingegangen, und es gibt Aufzeichnungen, in denen man die Details nachlesen kann. Dort kann man über die Ermordung der Polizisten Hunt und Evans nachlesen, die sich erdreisteten, zwei Männer der Loge festzunehmen — dieser Doppelmord wurde in der Vermissa-Loge
    geplant und kalten Blutes an den beiden unbewaffneten, hilflosen Männern ausgeführt. Dort kann man ebenso die Geschichte nachlesen, wie auf Mrs. Larbey geschossen wurde, als sie ihren Mann pflegte, der auf Boß McGintys Befehl hin fast zu Tode geprügelt worden war. Der Mord an dem älteren Jenkins, kurz darauf der Mord an seinem Bruder, die Verstümmelung James Murdochs, das Sprengstoffattentat auf das Haus der Familie Staphouse, der Mord an den Stendals, alles folgte Schlag auf Schlag in demselben furchtbaren Winter.
    Schwere Schatten lagen auf dem Tal der Furcht. Der Frühling war ins Land gekommen mit rauschenden Bächen und blühenden Bäumen. Es gab Hoffnung für die Natur, die so lange in eisernen Banden gelegen hatte. Aber nirgends zeigte sich Hoffnung für die Männer und Frauen, die unter dem Joch des Schreckens lebten. Niemals war die Wolke über ihnen so dunkel und hoffnungslos gewesen wie im frühen Sommer
    des Jahres 1875.
    6. KAPITEL

Gefahr
    Es war zu der Zeit, als die Schreckensherrschaft ihren Höhepunkt erreicht hatte. McMurdo, der
    inzwischen zum Inneren Diakon emporgestiegen war und jede Aussicht hatte, eines Tages McGintys
    Nachfolge als Logenmeister anzutreten, war so unentbehrlich für seine Kameraden geworden, daß nichts mehr ohne seine Hilfe und seinen Rat getan wurde. Je beliebter er bei den Freimaurern wurde, um so finsterer blickten die Leute von Vermissa auf ihn, wenn er sich auf der Straße sehen ließ. Trotz des Terrors faßten die Bürger Mut, sich gegen die Unterdrücker zusammenzutun. Das Gerücht von geheimen Treffen in den Büros des >Herald< und das Verteilen von Feuerwaffen unter die gesetzestreuen Bürger hatte die Loge erreicht. Aber McGinty und seine Leute ließen sich durch solche Nachrichten nicht
    erschüttern. Sie waren zahlreich, resolut und bewaffnet. Ihre Gegner waren verstreut und machtlos. Es würde alles enden, wie es in der Vergangenheit geendet hatte, in ziellosem Gerde und in bedeutungslosen Verhaftungen. So sagten McGinty, McMurdo und all die mutigeren Geister.
    Es war an einem Samstagabend im Mai. Samstag war immer der Abend der Loge, und McMurdo wollte
    gerade seine Wohnung verlassen, um sich dorthin zu begeben, als Morris zu Besuch kam. Seine Stirn war in Sorgenfalten gelegt und sein freundliches Gesicht verzerrt und verstört.
    »Kann ich frei mit Ihnen reden, McMurdo?«
    »Sicher.«
    »Ich kann nicht vergessen, daß ich Ihnen einmal mein Herz ausschütten durfte und Sie es für sich
    behalten haben, selbst, als der Boß Sie danach gefragt hat.«
    »Was konnte ich denn sonst tun, da Sie sich mir anvertrauten? Es war ja nicht so, daß ich Ihnen
    zugestimmt hätte.«
    »Das weiß ich gut, aber Sie sind der einzige, mit dem ich reden kann und wo ich sicher bin. Ich trage ein Geheimnis hier«, er legte seine Hand auf die Brust, »und es würgt mich fast ab. Ichwünschte, daß jemand anders und nicht gerade ich es tragen müßte. Wenn ich es preisgebe, bedeutet es Mord, das ist sicher, tue ich es nicht, so ist es das Ende für uns alle! Gott möge mir helfen, aber das bringt mich geradewegs um den Verstand!«
    McMurdo sah den Mann ernsthaft an. Er zitterte an allen Gliedern. Er goß Whisky in ein Glas und reichte es ihm. »Das ist Medizin für Ihresgleichen«, sagte er. »Nun reden Sie schon.«
    Morris trank, und sein weißes Gesicht nahm ein wenig Farbe an. »Ich kann es Ihnen in einem einzigen Satz sagen«, sagte er. »Ein Detektiv ist uns auf der Spur.«
    McMurdo betrachtete ihn erstaunt. »Aber Mann, sind Sie verrückt?« sagte er. »Ist nicht der ganze Ort voll von Detektiven und Polizei, und was haben die uns je anhaben können?«
    »Nein, nein, es ist kein Mann aus der Gegend. Wie Sie schon sagten, die hier kennen wir, und sie können uns wenig tun. Aber haben Sie mal von Pinkerton gehört?«
    »Ich habe von Leuten dieses Namens mal etwas gelesen.«
    »Na, Sie dürfen sich von mir sagen lassen, daß man es gar nicht merkt, wenn sie einem auf der Fährte sind. Es sind ja keine Beamten, denen es gleichgültig ist, ob sie Erfolg haben oder nicht. Es ist ein todernstes Geschäftsunternehmen, das eisern entschlossen ist, Erfolge zu erzielen, und nicht

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