Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
zugefügt hatten, war so sehr Teil ihres normalen Lebens geworden, daß der Gedanke an eine Vergeltung immer ferner gerückt und beinahe
    verdrängt worden war. Um so mehr schien sie jetzt zu erschüttern, daß sich das Blatt plötzlich wenden könnte. Sie brachen früh auf und ließen ihre Führer zur Beratung zurück.
    »Nun, McMurdo!«, sagte McGinty, als sie allein waren. Die sieben Männer saßen wie eingefroren auf ihren Stühlen.
    »Ich habe vorhin gesagt, daß ich Birdy Edwards kenne«, erklärte McMurdo. »Ich brauche wohl nicht
    extra zu sagen, daß er nicht unter diesem Namen hier ist. Er ist ein tapferer Mann, aber kein Verrückter.
    Er läuft hier unter dem Namen Steve Wilson herum und wohnt in Hobson's Patch.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich zufällig mit ihm ins Gespräch gekommen bin. Ich habe mir damals nichts dabei gedacht, und ich hätte auch keinen weiteren Gedanken daran verschwendet, wenn nicht dieser Brief gewesen wäre.
    Aber jetzt bin ich sicher, daß er dieser Mann ist. Ich habe ihn im Abteil getroffen, als ich letzten Mittwoch diese Strecke gefahren bin. Wenn wir es jemals mit einem harten Brocken zu tun hatten, dann ist er es. Er sagte, er sei Reporter. Ich hab's für einen Augenblick auch geglaubt. Er wollte alles wissen, über die Scowrer und das, was er ihre >Gewalttaten< nannte. Für eine New Yorker Zeitung, wie er sagte.
    Er hat mich alles mögliche gefragt, aber ihr könnt Gift darauf nehmen, daß er von mir nichts gehört hat.
    >Ich würde dafür zahlen, sogar gut zahlen<, sagte er, >wenn ich Material bekommen könnte, das meinem Schriftleiter gefällt.< Ich hab' ihm einiges erzählt, was ihm auch wohl gefallen hat, und dafür drückte er mir eine Zwanzig-Dollar-Note in die Hand. >Sie würden zehnmal mehr kriegen<, sagte er >wenn Sie mir liefern, was ich haben möchte.<«
    »Was hast du ihm denn erzählt?«
    »Alles mögliche, was ich mir ausgedacht habe.«
    »Wie bist du darauf gekommen, daß er kein Zeitungsmann ist?«
    »Das will ich euch erzählen. Er stieg in Hobson's Patch aus und ich ebenfalls. Zufällig ging ich ins Telegraphenbüro, als er es gerade verließ. >Sehen Sie sich das an<, sagte der Beamte, >für so etwas sollte man doppelte Gebühr nehmen.< >Das glaube ich auch.< sagte ich. Er hatte das Formblatt mit etwas beschrieben, das auch Chinesisch hätte sein können, so wenig konnten wir daraus klug werden. >Und jeden Tag feuert er ein solches Blatt ab<, sagte der Mann am Schalter. >Ja<, sagte ich, >es sind Spezial-nachrichten für seine Zeitung, und er hat Angst, daß jemand sie ihm klauen könnte.< Das war's, was ich damals dachte und der Beamte am Schalter dachte das auch, aber jetzt sehe ich das natürlich anders.«
    »Bei Gott! Ich glaube, du hast recht«, sagte McGinty. »Aber was können wir denn deiner Meinung nach tun?«
    »Warum nicht gleich hingehen und ihn fertigmachen?« schlug einer vor.
    »Ah ja, je schneller, desto besser.«
    »Ich würde noch in dieser Minute losgehen, wenn ich wüßte, wo er zu finden ist«, sagte McMurdo. »Er ist in Hobson's Patch, aber ich weiß nicht, in welchem Haus. Aber wenn ihr meinen Rat annehmen wollt, hätte ich da einen Plan.«
    »Und der wäre?«
    »Ich werde morgen früh hingehen. Durch den Telegraphenmann werde ich ihn schon finden, denn ich
    nehme an, daß der seine Adresse hat. Nun, danach werde ich ihm sagen, daß ich selbst Freimaurer bin. Ich biete ihm das Geheimnis der Loge für einen bestimmten Preis an. Ich wette, daß er anbeißt. Ich sage ihm, daß ich die Papiere in meiner Wohnung habe und daß mein Leben nicht mehr viel wert ist, wenn ich ihn kommen lasse und Leute ihn sehen könnten. Er wird das einsehen, denn das kapiert jeder. Ich laß' ihn um zehn Uhr abends kommen, dann soll er alles sehen. Und das wird ihn ganz sicher herbringen.«
    »Und dann?«
    »Den Rest könnt ihr selber planen. Das Haus der Witwe McNamara ist ein einsames Haus. Sie ist treu wie Gold und taub wie ein Laternenpfahl. Es sind Scanlan und ich im Haus. Wenn ich seine Zusage habe, daß er kommt, würde ich es euch wissen lassen - dann kommt ihr alle sieben um neun Uhr zu mir. Wir lassen ihn herein. Wenn er je lebend herauskommt, na ja, dann kann er von Birdy Edwards' Glück bis an das Ende seiner Tage erzählen!«
    »Wenn ich mich nicht irre, wird es bei den Pinkertons bald eine freie Stelle geben. — Lassen wir es dabei, McMurdo. Um neun sind wir bei dir. Wenn du erst mal die Tür hinter ihm geschlossen hast, kannst du den Rest

Weitere Kostenlose Bücher