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Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht

Titel: Sherlock Holmes - Das Tal der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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getrost uns überlassen.«

7. KAPITEL
    Die Falle für Birdy Edwards
    Wie McMurdo gesagt hatte, lag das Haus, in dem er lebte, einsam und war gut für ein Verbrechen, wie sie es geplant hatten, geeignet. Es befand sich am äußersten Ende der Stadt und stand ein gutes Stück von der Straße entfernt. In jedem anderen Falle würden die Verschwörer ihren Mann einfach herausgelockt haben, wie sie es unzählige Male vorher gemacht hatten, um ihn dann vor seiner Tür zu erschießen. In diesem Fall aber war es nötig herauszufinden, wieviel er wußte und woher er es wußte und was er inzwischen seinen Arbeitgebern weitergegeben hatte. Es war möglich, daß sie schon zu spät kamen, aber dann
    würden sie wenigstens Rache an dem Mann nehmen, der sie verraten hatte. Aber sie waren guten Mutes, daß der Detektiv nichts Wichtiges erfahren hatte, denn sonst, so argumentierten sie, würde er sich nicht die Mühe gemacht haben, solche belanglosen Informationen, wie McMurdo sie ihm gegeben hatte,
    niederzuschreiben und weiterzugeben. Wie sich das jedoch alles wirklich verhielt, wollten sie von seinen eigenen Lippen hören. Es war nicht das erste Mal, daß sie mit einem unwilligen Zeugen fertiggeworden wären.McMurdo ging wie verabredet zu Hobson's Patch. Die Polizei schien sich an diesem Morgen
    besonders für McMurdo zu interessieren, und Captain Marvin — der behauptet hatte, ein alter Bekannter von ihm aus Chicago zu sein -, sprach ihn sogar an, als er auf dem Bahnsteig wartete. McMurdo drehte sich um und weigerte sich, mit ihm zu sprechen. Er war am Nachmittag von seiner Mission zurück und besuchte McGinty im Logenhaus.
    »Er kommt«, sagte er.
    »Gut!« sagte McGinty. Der Riese war in Hemdsärmeln, die dicke Goldkette mit Anhängern glitzerte auf seiner wohlgefüllten Weste und Diamanten funkelten durch die Enden seines Bartes. Alkohol und Politik hatten den Boß sehr reich gemacht. Um so furchtbarer schien der bloße Gedanke an Gefängnis oder
    Galgen, wie er in der vorigen Nacht aufgetaucht war.
    »Nehmen Sie an, daß er viel weiß?«, fragte er ängstlich.
    McMurdo nickte mit düsterer Miene. »Er ist seit einiger Zeit hier - seit sechs Wochen wenigstens. Ich denke, er wird nicht in unsere Gegend gekommen sein, um die schöne Aussicht zu betrachten. Wenn er die ganze Zeit bei uns gearbeitet hat, mit dem Eisenbahngeld im Rücken, dann sollte man doch
    annehmen, daß er gute Ergebnisse erzielt und auch weitergegeben hat.«
    »Wir haben keinen einzigen schwachen Mann in der Loge«, rief McGinty. »Treuer als Gold, jeder von ihnen. Allerdings - bei Gott! - da ist ja noch dieses Stinktier Morris. Was ist mit dem? Wenn irgendeiner uns verrät, dann nur er. Ich hätte nicht übel Lust, ihm noch vor dem Abend ein paar Jungens zu schicken, um ihn mal ordentlich durchzuprügeln, dann könnte man sehen, was man bei der Gelegenheit aus ihm
    herauskriegen könnte.«
    »Na ja, das könnte wohl nicht schaden«, antwortete McMurdo, »obgleich ich zugeben muß, daß ich den alten Morris mag und es mir leid täte, wenn er zu Schaden käme. Er hat mit mir ein oder zweimal über Logenangelegenheiten geredet, und obgleich er die Sache nicht so sieht, wie Sie oder ich, schien er mir doch niemand zu sein, der einen verpfeift. Aber ich will mich natürlich nicht zwischen Sie und ihn stellen.«
    »Ich mach' den alten Teufel fertig!« sagte McGinty und fluchte. »Ich hab' ihn schon lange im Auge.«
    »Nun ja, das müssen Sie am besten wissen«, antwortete McMurdo. »Aber was immer Sie tun, sollten Sie morgen machen, denn wir müssen uns ruhig verhalten, bis die Pinkerton-Affäre erledigt ist. Wir können es uns heute weniger als an jedem anderen Tag leisten, daß die Polizei umhersaust und sich um uns kümmert.«
    »Sie haben recht«, sagte McGinty. »Und wir werden es ja von Birdy Edwards selber erfahren, woher er seine Informationen hat — und wenn wir ihm vorher das Herz aus dem Leib schneiden. Hatten Sie den Eindruck, daß er eine Falle wittert?«
    McMurdo lachte. »Ich glaube, ich habe ihn an seinem schwachen Punkt zu fassen gekriegt«, sagte er.
    »Um den Scowrer auf die Spur zu kommen, ist er bereit, einem bis in die Hölle zu folgen. Ich habe sein Geld angenommen«, McMurdo grinste, als er einen Packen Dollarnoten aus der Tasche nahm. »Und noch einmal soviel, wenn er die Papiere gesehen hat.«
    »Was für Papiere?«
    »Na ja, es gibt keine Papiere. Aber ich habe ihm eine Menge erzählt von Satzungen und Vorschriften und Formblättern

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