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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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eingepackt – eine Orchidee.
    „Die legendäre Faszinata rubirosa!“, entfuhr es Dr. Maltravers – und er roch an der Pflanze. „Es muss das einzige Exemplar in England sein!“
    „Von meinen Konfratres auf Missionsreise am oberen Amazonas entdeckt. Unser ehrwürdiger Bischof Chrysostomus würde sich glücklich schätzen, sie Ihnen zum Geschenk machen zu dürfen. Er ist von Ihren Forschungen mehr als fasziniert. ‚In der Orchidee offenbart sich die Schöpferkunst unseres Herren in höchster Vollkommenheit’, pflegt er zu sagen.“
    „Schöpferkunst? Natürlich, natürlich! Richten Sie dem ehrwürdigen Bischof Chrysostomos meinen tief empfundenen Dank aus. Wie kann ich mich erkenntlich zeigen?“
    „Eine einfache Mahlzeit und ein Becher Wasser oder Wein würden völlig genügen. Und wenn Sie unser Kloster in Ihre Gebete einschließen würden.“
    „Äh ... ja! Immerhin ... darf ich Sie zum Abendessen einladen? Es ist schon alles vorbereitet. Wenn Sie mir folgen wollen.“ Er brachte uns wieder ins Haus zurück, dort ins Speisezimmer, wo bereits der Tisch gedeckt war. Holmes murmelte, die Hände wie ich gegeneinander gelegt, ein lateinisches Gebet, von dem ich als ehemaliger Katholik niemals geglaubt hätte, das ein alter Agnostiker wie er es kannte. Dann bekreuzigte sich Holmes. Ich tat es ihm nach. Als er „Amen“ sagte, nickte ich eingedenk meines Gelübdes nur.
    Jefferson, der Butler, bediente uns Nase rümpfend, denn wir aßen alles, was uns vorgesetzt wurde, mit dem Löffel. Wir waren gerade beim Nachtisch, als er wieder hereingestürzt kam.
    „Sir, meine Herren, Feuer! Es brennt! Und es ... riecht so merkwürdig!“

    Wir sprangen auf. Holmes hatte mich wie immer nicht in seine Absichten eingeweiht. Zwar dachte ich mir, dass der Brand und merkwürdige Geruch Teil seines Planes waren, konnte mir aber nicht sicher sein.
    „Sie wirken echter, wenn Sie nicht schauspielern“, pflegte Holmes zu sagen. Wenn ich ehrlich war, musste ich ihm Recht geben. Die Gabe der Verstellung war mir nicht zuteilgeworden. Der Ausdruck
    „merkwürdig“ war die typische Untertreibung eines typischen britischen Butlers. Es stank nämlich mörderisch nach dem Zeug, das Holmes an seinem Labortisch zusammengebraut hatte.
    „Bringen Sie sich und Bruder Adson nach draußen in Sicherheit, Pater, und warten Sie dort. Ich werde sehen, was passiert ist und Sie unterrichten!“
    „Wir finden den Weg“, meinte Holmes und gab mir ein Zeichen, ihm zu folgen. Wir traten durch die Tür in den Flur, der bereits von schwarzem Rauch und dem übelsten Geruch erfüllt war, den meine Nase je zu kosten bekommen hatte.
    Irgendwo hörten wir Dr. Maltravers etwas rufen, der Diener antwortete.
    „Rasch, Adson, nach draußen, der Herr wird uns führen“, rief Holmes übertrieben laut und zog mich am Ärmel vorwärts. Wir tasteten uns zurück in die Halle und an der Haupttreppe vorbei. Dort war eine kleine Treppe, die in den Turm führte. Holmes hatte mich schon bei unserer Ankunft durch einen Wink darauf aufmerksam gemacht.
    Er holte eine mit Öl betriebene Taschenlampe aus seinem Beutel und zündete sie an.
    „Sprechen Sie ein Gebet zum Heiligen Webley. Rasch!“ Ich holte die Pistole aus ihrem Versteck und löste den Sicherungsbügel.
    Im Schein der Lampe gingen wir raschen Schrittes die schmale Steintreppe hinunter.
    Ich nutzte die Zeit zu einer Zwischenfrage. „Dieser mörderische Gestank, das ist doch das Zeug, das Sie ...“
    „Nicht jetzt“, knurrte Holmes.
    Vor einer Tür blieben wir stehen. Sie war nur angelehnt, hinter ihr brannte Licht, und neben ihr befand sich das große Rad aus Metall, von dem Miss Payton gesprochen hatte.
    Im selben Moment trat Kumimoto geschmeidig zu uns, nickte zum Zeichen, dass er seinen Auftrag ausgeführt habe. Dann zog er einen langen Dolch aus seinem Trikot.
    Holmes löschte die Lampe aus und stieß die Tür mit einer Hand auf.
    Der Raum sah genauso aus, wie Mrs Payton in beschrieben hatte.
    Es war eindeutig das Zimmer einer Frau. In der Mitte standen ein Tisch und ein Stuhl, auf dem Stuhl lag ein aufgeschlagenes Buch und daneben eine zusammengerollte Hundepeitsche.
    Die Frau war eine Greisin und musste wohl einmal eine Schönheit gewesen sein. Vielleicht eine Italienerin, dachte ich. Sie trug ein Nachtgewand und einen Metallhelm auf dem Kopf, fast wie ein Soldat. Der Helm war mit einer Kette verbunden, die genau über dem Standort der Greisin in einer Öffnung in der Decke verschwand. Die Kette war

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