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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Da haben wir es schon. Vor drei Jahren wurden einige Schafe gerissen und der Schäfer angefallen. Er schwört, es sei eine uralte Frau gewesen in einem schwarzen Umhang, die ihn gebissen habe.“
    „Vampirismus in Stevenage“, antwortete ich, „das ist ja mal etwas Neues! Verwunderlich, dass ich davon nie gehört habe.“
    „Der Schäfer wurde auch stante pede für verrückt erklärt“, erläuterte Holmes. Trotz der Beteuerung, niemals Alkohol anzurühren, wurde sein Bericht als Ausgeburt eines kapitalen Rausches abgetan.
    Sonst gibt es keine Eintragungen zu Kent’s Rest.“
    „Nicht gerade viel“, meinte ich.
    „Aber vielleicht ein wichtiger Hinweis“, erwiderte Holmes kryptisch. Dann schlug er Burke’s Peerage auf.
    „Maltravers, Belmondo. Der erste Maltravers, damals noch Mautravers, wurde bereits 1330 Baron. Wurde später ein Subsidiartitel des Earl of Arundel und dann des Duke of Norfolk.
    Botaniker italienischer Herkunft. Nicht übel! Und hier, der Gelehrtenkalender.
    Maltravers ist ein Spezialist für Orchideen. Promovierte über Zygomorphie bei Lamiaceae und Faboideae , was immer das sein mag. Dann hat er mehrere Artikel über Trichocentrum cebolleta verfasst. Das sind Orchideen, die Phenathrene enthalten. Das sind halluzinogene Stoffe, die normalerweise Bestandteile von Steinkohleteer sind, aber auch bei manchen mexikanischen Indianerstämmen statt Meskalin Verwendung finden. Interessant!“
    „Orchideen“, meinte ich nun auch etwas zum Gespräch beitragen zu müssen, „sind überhaupt interessante Pflanzen. Darwin fand ja diese Orchideenblüte, aus deren Größe er schloss, dass irgendein Tier mit einem Organ existieren muss, welches diese Blüte bestäuben kann. Das Tier ist, so viel ich weiß, noch nicht gefunden.“
    „Sie meinen zweifelsohne Angraecum sesquipedale , Watson, und das Tier wurde kürzlich tatsächlich entdeckt. Es ist ein Schmetterling, ein Schwärmer. Die Geschichte faszinierte mich seit jeher, denn Darwins Schluss hätte jedem Detektiv höchste Ehre gemacht. Aber wir werden sehen!“
    „Was werden wir sehen?“
    Holmes’ vermutlich kryptische Antwort verstand ich nicht einmal akustisch, denn er hatte bereits begonnen, seinem von Säure zerfressenen Experimentiertisch mit einigen Gerätschaften zu hantieren.
    Gleich darauf begann sich ein äußerst übler Geruch im Zimmer auszubreiten. Es stank fürchterlich nach faulen Eiern.
    „Ammoniumsulfid“, erklärte er mir mit einem Mundschutz vor dem Gesicht, am offenen Fenster stehend.
    „Enn-ha-vier-zwo-s.“
    Als ob das irgendetwas erklären würde!
    „ Emm -ha-vier-zwo-s, natürlich“, echote ich nicht völlig richtig.
    „Was sonst?“
    Die Frage, was denn der Zweck seiner Panschereien in der Giftküche sei, konnte ich mir schenken. Er würde es mir ja doch nicht sagen. Ich sollte mich täuschen.
    „Ammoniumsulfid, Watson. Und Ammoniumhydrogensulfid und Ammoniumpolysulfide. Die Wirkung ist durchschlagend.“
    „Das merke ich. Soll ich mir eine andere Wohnung suchen oder endet das hier bald?“
    „Bleiben Sie ruhig, mein Bester! Das Spiel beginnt. Nur noch mein Gebräu in diese Phiole füllen, dann wird sich der Geruch gleich verflüchtigen. So! Nun noch zwei, drei Telegramme, dann wollen wir es für heute Abend gut sein lassen.“

    Am nächsten und übernächsten Tag unternahmen wir – nichts.
    Holmes las stundenlang Zeitungen und Zeitschriften. Ich wunderte mich nicht, dass auch etliche Jahresbände der Wochenzeitung The Gardener’s Chronicle  aus unserer guten alten British Library darunter waren.
    „Ich glaube nicht, dass wir unter allzu großem Zeitdruck stehen, Watson. Augenscheinlich besteht keine akute Gefahr. Für niemanden.“
    „Was veranlasst Sie zu diesem Optimismus?“
    „Die äußeren Umstände. Sie gestatten uns eine gründliche Vorbereitung.“
    „Wenn Sie es sagen!“
    „Zum Beispiel weiß ich dank ausführlicher Lektüre der Fachzeitschriften, dass unser geheimnisvoller Doktor Maltravers in regelmäßigen Annoncen in The Gardener’s Chronicle seine Bereitschaft bekundet, seltene Orchideen zu erwerben. Moment!“
    Er nahm ein einzelnes Heft dieser Illustrierten Wochenzeitung für Gartenkultur und verwandte Fachgebiete , wie sie sich im Untertitel nannte. An der betreffenden Stelle lag bereits ein Zettel als Lesezeichen.
    „Hier! ‚Achtung! Kaufangebote für seltene Orchideen erbittet höflichst Belmondo Maltravers, Kent’s Rest. Gute Bezahlung!’ Ich habe die Jahresbände der

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