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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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erreichen: den wirklichen, den endgültigen Durchbruch.
    Mit raschen Schritten näherte sie sich der Käfigreihe. Sie musterte jenes Tier, das gestern die Ehre gehabt hatte, der Wissenschaft dienen zu dürfen. Es war ein kräftiges, schwarzweiß gestreiftes Exemplar, imposant anzuschauen. Moment mal, gestreift? Melody Silber runzelte die Stirn und kam nah mit ihrem Gesicht an die Stäbe heran. War das eine optische Täuschung oder ...?

    Der Müll stank zum Himmel. Schon seit Wochen streikten die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes, und jetzt, da die Frühlingstemperaturen in die Höhe kletterten, begann die Sache olfaktorisch unangenehm zu werden. Das erste frische Grün in der Stadt verschwand nahezu unter den ständig wachsenden Müllbergen.
    In einer Nebenstraße: Ein Hund an der Leine näherte sich einem Abfallhaufen, der aus zerplatzten Gelben Säcken und vielen schmutzigen Windeln bestand. Er wedelte schwach mit dem Schwanz. Beschnupperte eine verendete Ratte und wich misstrauisch, wie zusammenzuckend, vor ihr zurück. Normalerweise hätte er sie ausgiebig beschnüffeln müssen.
    Ich beobachtete die Szene vom Fenster aus. Typisch, dachte ich, Herrchen hat mal wieder nichts bemerkt. Ich kannte den Hund Kasachstan und seinen Durchschnittsmenschen. Elegant hob ich meine linke Hinterpfote und kratzte mich kurz am Ohr. Dann gähnte ich, wobei sich meine leuchtend blauen Augen zu Schlitzen verengten. Ich heftete das Gesehene im Gehirnarchiv ab. Müllhaufen – tote Ratte – Kasachstan mag ihren Geruch nicht .
    Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Charly, Ragdoll-Kater, jaaa genau, einer dieser plüschigen hellfarbigen, mit schwarzer Maske über dem Gesicht, die ewigen Harlekine der Katzenwelt, immer inkognito. Ich war zugleich der pelzige Trost einer Künstlerin, die von der Hand in den Mund lebte. Außerdem hielten meine Freunde mich für einen begabten Detektiv, und ich besaß tatsächlich einen gewissen kriminalistischen Spürsinn. – Mäusefangen? Natürlich gehörte das ebenfalls zu meinen Fähigkeiten. Und es war auch eine durchaus dringliche Aufgabe hier. Das Atelier wimmelte nur so von kleinen Nagern.

    Bald darauf kam Eastwood vorbei – ein raubeiniger Tigerkater, schon etwas grau ums Maul, aber immer noch unheimlich auf Draht.
    Seinen scharfen grünen Augen entging so leicht nichts. Sein größtes Problem war allerdings, dass er zur Melancholie neigte. Versank manchmal darin wie in Melasse.
    „Uns stehen harte Zeiten bevor, Charly, mein Freund“, sagte er, nachdem wir die üblichen Höflichkeiten unter Katzen ausgetauscht hatten. „Denk an meine Worte.“
    „Was willst du damit konkret sagen, Eastwood?“
    „Nach allem, was Marion zur Zeit so von sich gibt, blüht uns Katzen eine Ausgangssperre“, erklärte er düster.
    „Du machst Witze!“, rief ich aus.
    „So – meinst du?“ Er warf mir noch einen langen Blick aus seinen smaragdenen Augen zu und verschwand. Tatsächlich gehörte Humor eher nicht zu seinen starken Seiten.
    An dieser Stelle sollte ich kurz erklären, dass wir Tiere, die wir schon seit langer Zeit in Menschenstädten leben, ein paar der sinnvolleren Einrichtungen der Zweibeiner übernommen haben. Mit mehr Erfolg, versteht sich. Daher besitzen wir einen Nachrichtendienst und beschäftigen auch ausgewählte Tiere, die sich um Recht und Ordnung kümmern. Und wer wäre besser für einen Gesetzeshüterposten geeignet als Eastwood, der zur Polizeichefin Marion Andraki gehörte?

    Der Müllstreik dauerte an.
    Und man entdeckte im Hafenbecken einen toten Menschen.
    Alle meine Schnurrhaare richteten sich wie elektrisiert bei dieser Nachricht auf, und allmählich verdichtete sich in mir der Verdacht, dass da ein neuer Fall in der vom Müllgestank geschwängerten Luft lag.
    Dann wurde eine Ausgangssperre für Katzen, eine Leinenpflicht für Hunde und eine Stallpflicht für Geflügel erlassen. Wegen des Vogelgrippevirus ... Zum Beweis wimmelte es in den Gazetten auf einmal von Bildern mit toten, infizierten Enten.
    Immer wieder sprach der Oberbürgermeister zum Stadtvolk und erklärte, es bestünde kein Grund zur Besorgnis. Alles sei unter Kontrolle und man werde die Sache schon in den Griff bekommen. Er appellierte an alle, die neuen Bestimmungen einzuhalten und ... „Überhaupt kein Grund zur Besorgnis“, wiederholte ich sarkastisch. „Was er nicht sagt.“
    Mich kümmerte die Ausgangssperre eher wenig, vor allem jetzt, wo überall der eklige Dreck lag. Sowas mochte ich gar

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