Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
nicht, da machte man sich ja die weißen Pfoten schmutzig. Ich hatte überhaupt keine Lust, das traute Heim zu verlassen, wo Frauchen alles schön sauber und ordentlich hielt. Und wenn ich Nachrichten aus der Welt da draußen haben wollte, dann hatte ich meine eigenen Methoden, sie zu bekommen. Erst einmal las ich regelmäßig die Zeitungen und stellte dabei erstaunt fest, dass das Thema Streik und die dadurch zunehmende Vermüllung der Stadt auf die hintersten Seiten gerutscht war. Die Hysterie um die Vogelgrippe und um den nicht identifizierbaren Toten besetzte die wichtigsten Plätze im Blatt und verschlang enorme Mengen an Druckerschwärze und Papier. Erstaunlich! Ich rümpfte meine rosa Nase. Der Müllgeruch trieb durch sämtliche Straßen und zog durch die Fenster hinein und ... nicht nur Hunde wie Kasachstan litten sehr darunter.
    „Charly, bitte ... könntest du mal wieder Mäuse jagen? Sie werden zur echten Plage, hast du das noch nicht gemerkt? Durch den verdammten Streik ... der Müll lockt sie an! Komm bitte mal von der Zeitung runter und tu deine Pflicht.“
    Ich mochte es immer, wenn mein Frauchen das Zauberwort aussprach. Wenn ich ihr sanftes ‚Bitte’ hörte, konnte ich nie widerstehen. Ich erhob mich also, reckte und streckte mich und machte einen Buckel. Ließ meine saphirnen Augen unternehmungslustig auffunkeln. Sträubte dabei leicht den Schwanz. Alles nur Show, aber den Menschen gefiel sowas. Allen Menschen. Majestätisch begab ich mich sodann in Richtung hintere Küchen- und Rumpelkammerregionen, wo das Mäusevolk hauste. Es dauerte eine Weile, dann hatte ich eine dingfest gemacht und trabte zur vorderen Tür. Als Frauchen erschien, sah ich zu ihr auf, das Maul voll Maus. Frauchen strömte über vor Lob, öffnete die Tür, zog mir dann die Maus am Schwanz heraus und brachte sie weg, um sie ein paar hundert Meter weiter weg auszusetzen. Frauchen war nämlich Buddhistin und tat keinem Lebewesen was zuleide. Deshalb hatte sie mich als vierbeinigen Gefährten ausgewählt, weil wir Ragdollkatzen ja immerhin aus buddhistischen Heiligen Birmesen herausgezüchtet worden sind.
    Die gutherzige Menschenfrau, zu der ich gehörte, glaubte fest daran, dass Tiere auch eine Religion hatten, entsprechend den Kulturkreisen, in denen sie sie lebten, und damit hatte sie schließlich auch in gewisser Weise Recht. Wir waren religiös, aber anders als die Menschen. Besser. Zum Beispiel führten wir keine Religionskriege, weil wir das für puren Blödsinn hielten.
    Nun, was wie ein unblutiger aber erfolgreicher („buddhistischer“) Mäusefang ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit eine gelungene Auftragserteilung des samtpfotigen Detektivs an seine Nagetier-Mitarbeiter gewesen. Mein kleiner Freund Jerry war unterwegs, um für mich Informationen zu sammeln. – Ja, ich kam gut mit Mäusen aus.
    Unsere hier waren besonders intelligent und pfiffig; sie mochten die Zeichentrickfilme im Fernsehen und benannten sich danach: So herrschten Namen wie Mickey, Speedy und Jerry vor, auch Feivel war beliebt, ebenso Mrs Brisby.
    Jerry kam bald aufgeregt zurück und berichtete von sehr vielen toten Ratten. Seine Piepsstimme überschlug sich fast dabei. Ich schickte ihn und mehrere seiner Artgenossen sofort erneut los.
    „Zählt bitte die Opfer und merkt euch genau, wo sie liegen. Und seid vorsichtig dabei! Was Ratten umbringt, ist sicher auch für euch gefährlich.“
    Da sie so klare Anweisungen von mir erhielt, beruhigte sich die Maus wieder. Die nervösen kleinen Burschen brauchten das.

    „Holmes, was ist mit Ihnen los?“, fragte Watson ernst, obwohl er es zu wissen glaubte.
    Der große Detektiv gähnte. „Mein lieber Watson, es zeugt nicht gerade von Höflichkeit, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten.“
    „Sie haben wieder Drogen genommen“, stellte der Doktor missbilligend fest. „Was war es dieses Mal?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zum Rauchtisch, auf dem seltsamerweise nur ein Glas mit einer roten, milchigen Flüssigkeit stand, vielleicht zwei Fingerbreit. Daneben lag auf einem dunklen Samttuch ein Häuflein hellen, glitzernden Staubes.
    Irritiert betrachtete Watson dies und auch einen Silberlöffel, an dem noch etwas von den funkelnden nassen Staubkörnern klebte.
    Das war doch kein Kokain ...!? Aber was dann?
    „Traumstaub“, sagte Holmes hinter ihm, mit plötzlich wieder schwerer Zunge. „Ich glaube, ich werde wieder schlafen. Meine Träume sind mir wichtig, ich ...“
    Er seufzte, und

Weitere Kostenlose Bücher