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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Romane von Sir Arthur Conan Doyle.
    Eastwood bedachte mich mit einem durchdringenden grünen Blick. „Charly, du bist unser verdammter Sherlock Holmes“, erklärte er finster und stolzierte davon.
    Ich starrte ihm nach.
    Nein. Es stimmte nicht. Sherlock Holmes war ein Held, brillant, mutig, tapfer, unerschrocken ... all das traf auf mich überhaupt nicht zu. Oh, ich konnte auch ein bisschen kombinieren und so, aber in Wahrheit war ich ein Hasenfuß.

    Es begann zu regnen, und es regnete sich ein. Meine mäusischen Zuträger berichteten mir, dass die toten Ratten – die sich samt und sonders in der Nähe von Müllansammlungen befunden hatten – offenbar weggeschafft worden waren. Heimlich. Woran sie gestorben waren, blieb ein spurenloses Rätsel.
    Dann geschahen zwei Dinge. Zunächst schrieb mir Eastwood eine E-Mail. Seit dem Buch „Felidae“ von Akif Pirincci ist ja wohl hinlänglich bekannt, dass wir Katzen sehr gut mit Computern umgehen können.
    Haut wurde von einer Nager-Spezies entfernt, die selbst wir Katzen fürchten.
    Kein Zweifel möglich. Marion fassungslos – und plötzlich ist ihr der Fall entzogen worden. Sie tobt vor Wut. Alles hängt jetzt an Dir, Sherlock Holmes!
    Mir wurde übel, als ich das las, und ich wusste nicht genau, weshalb. War es, weil ich genau so etwas befürchtet hatte? Das Schlimmste nur Denkbare war eingetreten – eine schreckliche Verschmelzung zwischen der tierischen und der menschlichen Welt! Oder war es, weil Eastwoods grimmiger Humor, gepaart mit seinem melancholischen Vertrauen in mich, mir Entsetzen einflößte; ja genau, Entsetzen, vermischt mit Versagensängsten.
    Ich war auf mich gestellt. Der grässliche Müll überall, der bizarre Skulpturen bildete, der den Menschen über den Kopf wuchs, der sie wirksam von anderem ablenkte ... mein naives Frauchen ließ sich dadurch zu einer neuen Kunstperformance inspirieren. Mehr fiel ihr nicht ein, es war fast zum Ausdem-Fell-fahren. Aber so waren die Menschen nun einmal.
    Wenigstens gab es Sherlock Holmes. Oh, ich wusste natürlich, dass er nur eine Romanfigur war. Na und? Machte ihn das etwa weniger real, weniger einflussreich? Man denke nur an Millionen von Lesern und Menschen, die mit ihm mitfieberten und fest an ihn glaubten und neue Fälle erfanden.
    Seit einiger Zeit hütete ich sorgsam ein Geheimnis, das ich nie preisgeben würde. Es schenkte mir Kraft und einen wunderbaren Trost.

    Sherlock Holmes lag nicht einfach nur weggesackt auf seinem Sessel, nein ... er hatte sich vielmehr auf ihm zusammengerollt, was absonderlich aussah. Und aus seiner Kehle drangen, durch Nase und den nur halbgeöffneten Mund, Geräusche, die kein Schnarchen waren. Es klang entfernt nach dem leisen Rattern einer Nähmaschine.
    Watson gruselte es. Flüchtig kam ihm in den Sinn, woran ihn dieses Geräusch außerdem noch erinnerte ... aber er hielt das nicht länger aus. Er musste den Detektiv wecken!
    Das war jedoch leichter gedacht als getan.
    Dr. Watson mit seinem Dickschädel und in seiner Sorge um den Freund setzte alle Hebel in Bewegung, um die Wirkung dieses verfluchten Traumstaubes, wie Holmes ihn genannt hatte, zu neutralisieren.

    Melody Silber stand vor dem Käfig, und das irre Kichern quoll nach wie vor aus ihrer Kehle, ohne dass sie es merkte. Melody wusste nicht, dass sie den schmalen Grat von Genialität zu völligem Wahnsinn schon längst überschritten hatte.
    Aber als die mächtige, gestreifte Ratte ihre Schnauze öffnete und zu sprechen begann, erschrak sie doch. Zunächst nur ein wenig.
    Dann aber durchzuckte der Schreck alle ihre Glieder, als sie erkannte, mit wessen Stimme das Tier sprach.
    Oh nein.
    Es war die Stimme ihres Vaters.
    „Du hast mal wieder versagt, dummes Kind“, sagte sie höhnisch.
    Melody starrte die Ratte an. „N-nein“, protestierte sie schwächlich.
    „Das habe ich nicht!“
    Die spitze Schnauze verzog sich zu einem comicartigen Grinsen.
    „Und ob! Du glaubst, du könntest etwas für die Energieversorgung der Menschheit tun ... dabei bewirkt dieser Kristallstaub etwas völlig anderes! Er lässt parallele Morpho-Temporal-Welten miteinander verschmelzen ... he-he-he-hirch-hirch!“
    Und jetzt erkannte Melody auch, worin die Ursache für das scheinbar gestreifte Fell der riesigen Ratte lag: Sie war phasenverschoben.
    Fassungslos, unfähig, auch nur annähernd klar zu denken, taumelte Melody rückwärts. Sie stolperte über ein kleines hartes, rechteckiges Objekt, das sie aber nicht weiter

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