Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
dieses Mal tot ist, sollten wir es erwischen?“ Tibbs’ Gedankengänge waren eindeutig pragmatischer Natur.
    „Auf der Fahrt hierher hatte ich genug Zeit mir darüber Gedanken zu machen. In seiner eigenen Gestalt waren wir offensichtlich nicht in der Lage, es zu töten. Anders sieht es aus, wenn es die menschliche Form angenommen hat. Der Arzt, der vor fünfzehn Jahren die vermeintliche Annabelle untersucht hat, hat nicht erkannt, dass er keinen Menschen vor sich hatte. Ich glaube, die Verwandlung ist so perfekt, dass nicht nur die körperliche Form übernommen wird. Der Gestaltwandler ist dann auch genauso leicht zu töten wie ein wirklicher Mensch. Wir müssen ihn oder es erwischen, wenn es eine ihm fremde Form angenommen hat. Dann bringen wir es sicher zur Strecke.“ In Tibbs’ Augen leuchtete es auf. Er schien sichtlich zufrieden.
    „Dann lassen Sie uns anfangen, Holmes, bevor noch weitere Menschen zu Schaden kommen.“

    Die Tage vergingen ereignisreich. Mit seinem unnachahmlichen Spürsinn, nahm Holmes die Fährte des Gestaltwandlers auf, Tibbs folgte ihm wie ein zweiter Schatten. Die Spur führte von Warden nach Eastchurch, und wieder zurück. Mit jedem Tag wurde die Spur frischer. Die beiden Männer kamen ihrer Jagdbeute immer näher. Dieses Mal rekrutierten sie keine weiteren Helfer. Holmes wollte nicht noch einmal für den Tod Unschuldiger verantwortlich sein. Es war wohl eine Ironie des Schicksals, dass der Endpunkt der Verfolgungsjagd auch an dem niedergebrannten Schuppen zwei Meilen südlich von Eastchurch lag.
    Sie verfolgten einen Mann. Das Original war Waldarbeiter gewesen, und Holmes hatte die Leiche gesehen. Deshalb war der Mann, der dem Waldarbeiter so täuschend ähnlich sah, sicher die gesuchte Kreatur.
    Die letzten Stunden waren anstrengend gewesen. Zu Fuß waren sie dem Gestaltwandler über Felder und durch kleine Wälder gefolgt.
    Das Unwesen schien eine übermenschliche Ausdauer zu besitzen. Es wusste von seinen Verfolgern, und dass es die Männer nicht abschütteln konnte. Schon früh erkannte Holmes, wohin sie die Jagd führte. Er war sich sicher, dass seine Vermutung mit dem Winterschlaf zutreffend war. In der Nähe des niedergebrannten Gebäudes musste sich der Unterschlupf der Kreatur befinden. Vielleicht eine Höhle im Kalkgestein. Sicher nicht nur eine Erdhöhle, denn sie musste ja auf Jahre sicheren Schutz bieten. Die erschöpften Männer holten noch einmal alles aus ihren ermüdeten Körpern, und es gelang ihnen, den Abstand weiter zu verringern. Zuletzt waren es nur noch etwa vierhundert Yard, und der Hügel, an dessen Fuß der niedergebrannte Schuppen lag, kam in Sicht. Nun war sich Holmes sicher. Das Ende der Jagd stand unmittelbar bevor. Über den Ausgang konnte aber auch er nur spekulieren.

    Der Mann, oder das was jeder unbefangene Beobachter als Mann mittleren Alters sehen würde, rannte schon seit Stunden, aber sein Atem ging so langsam, als wäre er gerade erst aus einem Sessel aufgestanden. Kein Tropfen Schweiß perlte auf seiner Stirn, und das Gesicht sah merkwürdig ausdruckslos aus. Er erreichte ein verfilztes Gebüsch am Fuße eines sanften Hügels, blieb stehen, drehte sich langsam um und schaute zurück. Auf Anhieb konnte er seine Verfolger entdecken. Sie waren sehr nah, dennoch zeigte sich keine Überraschung auf seinem Gesicht. Mit einer Hand teilte er die dichten Zweige und zwängte sich in das Grün. Nach wenigen Metern erreichte er einen Spalt. Ohne zu zögern schlüpfte er gebückt in das Dunkel. Angenehme Kühle empfing ihn. Seine Augen gewöhnten sich sehr schnell an die Dunkelheit.
    Hier kannte er sich aus. Jeden Stein, jede vorspringende Kante. Er kannte den Geruch der Luft und den der anderen Bewohner des weit verzweigten Höhlenlabyrinths. Hier war er zu Hause. Er eilte weiter.
    Bog mal nach links, mal nach rechts ab. Dann war er am Ziel und warf den Blick in eine kleine Seitenkammer. Sog jedes Detail in sich auf. Alles war so, wie es sein sollte. Ein zufriedenes Grollen drang aus seiner Kehle, dann machte er auf dem Absatz kehrt, ergriff einen vertrockneten Ast mit ebenso vertrockneten Blättern daran. Schon oft hatte er ihn benutzt. Er ging den Weg, den er gekommen war, zurück. Dabei verwischte er sorgfältig alle Fußspuren, die er im lockeren Sand des Höhlenbodens hinterlassen hatte. Schon vernahm er Geräusche die nicht hierher gehörten. Seine Verfolger waren in das Labyrinth eingedrungen. Der Mann ... das Ding ..., entschied das er weit

Weitere Kostenlose Bücher