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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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als sich Watson rasch zu ihm umdrehte, gewahrte er nur noch, wie sich der Blick des Detektivs verschleierte und er in seinem Sessel zusammensackte.
    Eastwood erschien trotz der Ausgangssperre. Ich schalt ihn leichtsinnig, doch er wollte nichts davon hören und schnitt mir das Wort mit einem ungeduldigen Fauchen ab. Fehlte wohl nicht viel, und er hätte mir eine Ohrfeige verpasst. Ich verzichtete darauf, ihn weiter zu reizen, sondern ließ ihn reden. Ihn beunruhigte die Art und Weise, wie man über den Fall der Hafenbeckenleiche berichtete. Phantombilder würden gezeigt, schnaubte er, aber die seien vom Computer entworfen, und nirgends in der Zeitung stünde etwas von den grausigen Details. „Er hatte kein Gesicht mehr, verstehst du. Und keine Haut an den Fingern.“
    Ich schauderte. „Wie in dem Film ...“
    „... Gorki Park, genau“, ergänzte Eastwood und verfiel sekundenlang wieder in düsteres Schweigen. „Wieso wurde er so zugerichtet?“
    „Um seine Identität zu verschleiern?“, vermutete ich.

    Eastwood winkte mit der Pfote ab. „Ach was. Heutzutage kriegst du mit den geringsten Mengen DNS trotzdem genügend raus, und dann gab’s auch die Zähne, denn die waren noch im Kiefer ...“
    „Wodurch man feststellen konnte, wer er war?“
    „Genau. Ein militanter Umweltaktivist namens Martin Wang.
    Weißt du, Charly, ich glaube, dass an seinem Gesicht was klebte. Und an den Fingern. Eine verräterische, möglicherweise toxische Substanz, die den Ermittlern sofort ein Licht aufgehen lassen würde. Verdammt. All diese Lügen und Vertuschungsversuche. Es widert mich an.“
    „Gibt’s denn noch mehr Lügen?“, fragte ich nach.
    „Und ob. Diese Entenbilder, die man überall sieht ...“
    „Ja? Nun mach’s doch nicht so spannend, Clint.“ ‚Clint’ nannte ich ihn nur, wenn ich sehr ungeduldig war.
    Aber Eastwood liebte seine dramatischen Pausen. „Es war eine südostchinesische langschnäbelige Scharlachente“, ließ er dann die Bombe platzen.
    „Ja und?“ Ich wartete noch auf die Pointe.
    „Leben nicht im Helenenpark. Gründlich nachgeprüft. Haben ähnliche Entenvögel dort, aber die grad nicht. Ist völlig unmöglich, dass einfach so Vogelgrippe hier ausbrach. Das heißt: Ganze Sache ist abgekartet. Alles getürkt. Präparierte Kadaver absichtlich am Fundort deponiert!“ Da Eastwood sehr erregt war, wurde seine Sprache immer abgehackter.
    Ich starrte ihn an. Wenn das wirklich stimmte ...

    Der Fall wurde immer verwirrender. Was uns jedoch beide ergrimmte, Eastwood und mich, war, dass die Menschen nichts oder fast nichts zu merken schienen! Weshalb benahmen sich die Menschen oft noch abgestumpfter als Schafe und warteten einfach nur ab? Sie weigerten sich, auch in gravierenden Ereignissen mehr zu sehen als eine geringfügige vorübergehende Störung. Warteten, dass sich jemand anderer darum kümmerte. Menschen!
    In Eastwoods sich verdunkelnden grünen Augen sah ich, dass seine Depressionen ihn wieder einmal zu überwältigen begannen. Ich bat ihn herauszufinden, auf welche Weise dem Toten die Haut entfernt worden war; mein Gespür sagte mir, dass das vielleicht wichtig war. Eastwood nickte schwermütig und machte dann einen Buckel, als Zeichen, dass er aufbrechen wollte.
    „Mir geht immer wieder ein bestimmtes Bild durch den Kopf“, sagte ich versonnen zum Abschluss. „Ich sehe diese Vogelmama, die einen gebrochenen Flügel vortäuscht, um den großen bösen Räuber“, ich zeigte grinsend meine spitzen Zähne, „zum Beispiel eine Katze, in die Irre zu führen, wegzulocken vom Nest, wo die Jungen schlafen. Weg vom Kostbarsten, was dieser Vogel sein Eigen nennt.“
    „Du meinst also, die Sache mit der Vogelgrippe ist ein Ablenkungsmanöver“, murmelte Eastwood trübsinnig.
    „Was sonst?! Aber wovon? Meiner Meinung nach stecken Oberbürgermeister und Stadträte bis zum Hals im Dreck. Japsen nach Luft und schrecken nicht mal vor Mord zurück ... nur, wie hängt das alles miteinander zusammen? Gibt es irgendjemanden, dem es sehr gelegen kommt, dass Hunde und Katzen nicht mehr draußen sein dürfen?“
    „Wo sind die Beweise für deine wilden Theorien?“, fragte Eastwood nüchtern.
    Ich landete mit allen vier Pfoten wieder auf dem harten Boden der Fakten. „Stimmt. Sherlock Holmes, wo sind Sie, wenn man Sie braucht? Ergründen Sie für uns diesen Fall auf Ihre unvergleichliche analytische Weise, Mister Holmes – und liefern Sie uns Beweise!“, rief ich theatralisch aus. Ich liebte die

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