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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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die Bewegung im Inneren erkennen können. Eine Bewegung von vielen Tentakeln.

 

Antje Ippensen
    Geboren 1965 in Oldenburg i/O.
    Lebt zusammen mit ihrer Freundin und Kollegin Josiane Depière in Mannheim.
    Veröffentlichungen seit 1989 (Lyrik und Prosa, vielfach poetische Phantastik).
    Auszeichnungen: z.B. 2. Preis des PEN-Clubs Liechtenstein 1991, FDA Preis für eine phantastische Kurzgeschichte 1998, Bestes Gedicht der Stadt Mannheim, ausgewählt vom Kultusministerium Baden-Württemberg 1999 ( Orte für Worte ).

SHERLOCKS BEITRAG

    Antje Ippensen

    „Gibt es noch irgendeinen anderen Umstand, auf den Sie meine Aufmerksamkeit lenken möchten?“
    „Auf das merkwürdige Ereignis mit der Katze in der Nacht.“
    „Die Katze hat in der Nacht nichts getan.“
    „Genau das war eben das merkwürdige Ereignis“, bemerkte Sherlock Holmes.
    Die letzten Worte kamen eindeutig aus dem Mund des großen Detektivs. Ja, Watson war sich da vollkommen sicher. Was den Rest der gemurmelten Worte anging, die er zuvor glaubte gehört zu haben ...
    nun, der Doktor hätte schwören können, dass Holmes Besuch hatte. Nur, niemand war zu sehen. Und doch vermeinte Watson, dass es mehr als eine Stimme gewesen sein musste, die soeben in dem Raum erklungen war. Oder sprach Holmes mit zwei Zungen?
    Allerdings war Dr. Watson auch erst gerade eben in das Zimmer getreten. Zu spät, um mit Sicherheit etwas über das merkwürdige Gemurmel aussagen zu können.
    Mit einiger Schärfe rief er den in seinem Lehnstuhl Schlafenden an: „Holmes, wachen Sie auf! – Holmes!”
    Der Angesprochene fuhr auf, richtete den Blick seiner klaren grauen Augen auf den Doktor, der sich soeben über ihn beugte, wie im Begriffe, ihn an der Schulter zu fassen, und meinte mit nahezu vollendeter Gelassenheit: „Mein lieber Freund, hatten Sie schon einmal das Gefühl, zugleich hellwach als auch tief träumend zu sein? Schwebend zwischen den Welten?”

    Melody Silber schrak aus ihrem unruhigen Schlummer auf, und ein Schrei gefror auf ihren Lippen.
    Was für ein grässlicher Alptraum! Die 42-jährige Chemikerin fasste sich unwillkürlich zwischen die Beine. Genau da hatte er gehangen, im Traum, nein, mehr hinten, am After beziehungsweise Steißbein.
    Nichts. Natürlich nicht.
    Sie atmete tief durch, wischte sich die schweißnasse Stirn – wirr nach allen Seiten standen ihre bräunlichroten Locken ab – und erhob sich dann, um den Alpdruck der Nacht abzuschütteln. Unverzüglich streifte sie ihren Kittel über, um sogleich mit der Arbeit fortfahren zu können.
    Da lag er vor ihr auf dem fleckigen Tisch: erhaben schimmernd und von Händen geschliffen und facettiert, die – unlösbares Rätsel – doch gar nicht gewusst hatten, wie man so etwas macht.
    Der Zeitkristall.
    Ein Teil von ihm lag bereits zertrümmert, zu feinem Staub zermahlen, in einer blassgrünen flachen Marmorschale.
    Es hatte Melody zwar weh getan, die Schönheit des Kristalls auf diese Weise beschädigen ... nein ... zerstören zu müssen, aber – es blieb ihr keine andere Wahl.
    Sie nahm eine weitere Probe des Staubes, vermischte sie mit einer rötlichen, wässrigen Lösung und vermengte das Ganze in einem Reagenzglas. Konzentriert setzte sie ihre Analyse fort. Hunger verspürte sie keinen; die Appetitzügler wirkten immer noch. Und stören würde sie hier auch niemand; kein Mensch kannte außer ihr das Kellerlabor.
    Sie war perfekt abgeschirmt.
    Zeitkristallstaub. Ja, darin lag der Schlüssel zu allem.
    „Damit werde ich die globale Energieerzeugung revolutionieren“, murmelte die Wissenschaftlerin verzückt. Mit Genugtuung dachte sie an ihren Vater, der sie stets mit schneidenden Worten herabgesetzt hatte. Sie sei eine Versagerin, die nie etwas zustande bringen würde, sie mit ihrem chemischen theoretischen Kram und ihren zwei linken Händen! Wenn er sie jetzt sehen könnte, kurz vor ihrem Durchbruch.
    Melody atmete tief durch. Zum Glück war der Alte tot.
    Sie betrieb ihr geheimes Projekt schon seit vielen Monaten, und Einsamkeit war ihr zur zweiten Natur geworden.
    Die einzigen Gefährten, die sie hier im Kellergewölbe hatte, waren jene, die in ihren Käfigen wuselten und piepsten. Es wurde Zeit, wieder einen von ihnen zu „bitten“, ihr bei dem großartigsten Projekt, das je auf Erden durchgeführt worden war, „behilflich“ zu sein.
    Melody kicherte tonlos, hexenhaft. In ihren grüngrauen Augen flammte ein fanatischer Glanz auf. Sie spürte, dass sie nahe daran war, ihr Ziel zu

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