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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Informationen. Der Wissenschaftler heißt Abram van Helsing und lehrt an der Universität Leiden. Er ist Vampirologe, um nicht zu sagen, Vampirjäger. Und schließlich suchte ich auf dessen Schiff ARCHERON den englischen Schmuggler auf, der mich heimlich nach Arberija gebracht hatte. Er heißt Pete Bell, besitzt ein britisches Kapitänspatent und erledigt gelegentlich Aufträge für das Amt, das mein Bruder Mycroft leitet. Man könnte ihn auch einen Piraten nennen. Kurz und gut, die Sache verhält sich wie folgt: Der Tote, der da des Nachts an Kapitän Haige vorüberschwebte, war ebenso ein Wandling wie die tote Frau da draußen im Meer.“
    „Stavroula nannte das Wort Arpaganthropos beim Betrachten von Haiges Zeichnung ...“
    „Genau! Das Wort setzt sich zusammen aus arpagas , Hai, und anthropos , Mensch. Der Arpaganthropos ist das maritime Gegenstück zum Werwolf. Ein Mensch, der sich unter bestimmten Umständen in einen Hai verwandeln kann.“
    „Bevorzugt zur Mittagsstunde. Die gehöre hierzulande, meint Stavroula, den Toten und den bösen „Geists“ – um ihren Ausdruck zu gebrauchen.“
    „Das mit der Mittagsstunde wusste ich nicht, aber wenn Sie es sagen. In Italien nennt man übrigens diese Art Wandlinge vircetà . Von cetus , Haifisch, Seeungeheuer. Interessanterweise sind in Italien diese Wesen weiblich!“
    „Sie Chauvinist! Aber das italienische Wort habe ich noch nie gehört.“
    „Da sind Sie nicht allein, Watson. Aber weiter. Diese Wesen sind zahlenmäßig recht selten. Einen Arpaganthropos kann man verhältnismäßig leicht fangen. Meist versteckt er seine Kleider irgendwo am Ufer, bevor er sich verwandelt. Wenn die Rückverwandlung einsetzt, braucht er seine Kleider wieder, denn ohne diese muss er sich verstecken, bis er im Schutz der Dunkelheit heimkehren kann. Man erkennt diese Wesen – oder Halbwesen – an ihrer völligen Haarlosigkeit, denn im Grunde sind es ja Fische.
    Wenn man einen Arpaganthropos gefangen hat, bannt man ihn, indem man seine Augen und seinen Mund und vorsichtshalber auch seine Fortpflanzungsorgane symbolisch mit Farbe verschließt. Farbige Abdrücke von Händen oder Füßen auf seiner Haut sollen ihn an seinem Platz festhalten, ihn gleichsam festnageln. Wie ich sagte, ein Abwehrzauber! Danach bringt man ihn um. Während die Inquisition hierfür zweifellos den Scheiterhaufen empfohlen hätte, bevorzugt man in Griechenland das Aufknüpfen. Man will verhindern, dass er ins Wasser zurückkehrt und dort seine Freiheit wiedererlangt. Darum überlässt man ihn der Gewalt der Winde. Eine Art Gottesurteil.“
    „Warum übergibt man ihn denn nicht der reinigenden Gewalt des Feuers?“, wollte ich wissen.
    „Hierüber gibt es verschiedene Theorien. Bekanntlich wollen die Götter mit Brandopfern bei guter Laune gehalten werden. Nun wird ihnen nie etwas Minderwertiges als Opfer dargebracht, sondern ausschließlich hochgestellte, edle Menschen oder ersatzweise edle Stiere. Ein Arpaganthropos gilt jedoch als minderwertig. Ihn zu verbrennen würde die Götter erzürnen. Daher kein Feuer. Aber ein dem Wasser konträres Element musste es schon sein.“
    „Also haben die Altvorderen den Wind gewählt?“
    „So ungefähr, Watson. Der Arpaganthropos -Mythos ist uralt.
    Wahrscheinlich spielten solche Überlegungen damals tatsächlich eine Rolle!“
    „Und sie haben den Wind in Säcken eingefangen, oder wie?“
    „Nicht ganz, nicht ganz. Es gibt hier im Mittelmeer ein Mineral namens lithos aiolikos , den Windstein. Auf Türkisch kayarüzgar , auf Arberisch erëgur oder so ähnlich.
    Dieser Stein wird an bestimmten, nur wenigen Eingeweihten bekannten Plätzen gewonnen und dann zu Staub zermahlen. Wenn man ihn in die Luft wirft, strebt er in Folge seiner Leichtigkeit gen Himmel, und wenn man ihn in einen Sack steckt, fliegt dieser Sack sofort davon, falls man vergessen hat, ihn rechtzeitig festzubinden. Schon eine kleine Menge Windstein kann das Gewicht eines Menschen tragen. Man legt also dem gefangenen Arpaganthropos die Schlinge um den Hals. Das andere Ende des Henkerstricks wird an dem Sack mit dem Windstein-Staub befestigt. Dann wird der Sack freigegeben und die Hinrichtung nimmt ihren Lauf.“
    „Und das funktioniert wirklich?“
    „Dass es wirklich funktioniert, können Sie an meinem Teppich sehen. Sein Flor ist mit Windstein-Staub förmlich gesättigt. Man fliegt auf der Unterseite des Teppichs sitzend, weil der Windstein-Staub im Flor den Teppich nach oben drückt. Will man

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