Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
gesehen?«
    »Nur ein Fenster im Erdgeschoß war erleuchtet. Sonst lag das Gebäude ganz im Dunkeln. Die Rolläden waren heruntergelassen, so daß ich nicht hineinsehen konnte. So stand ich da und überlegte, was ich tun sollte. Plötzlich kam ein verdeckter Wagen heran, hielt, und zwei Männer stiegen aus. Sie hoben etwas aus dem Wagen und trugen es die Stufen zur Haustür hinauf.
    Mr. Holmes - es war ein Sarg. «
    »Ah. «
    »Einen Augenblick war ich nahe daran, ins Haus zu stürzen. Die Tür war geöffnet worden, um die Männer mit ihrer Last hineinzulassen, und zwar wieder von der Frau. Aber wie ich noch so unschlüssig dastand, sah sie mich und hat mich, glaube ich, auch erkannt. Jedenfalls zuckte sie zusammen und schloß eilig die Tür. Da erinnerte ich mich an das Versprechen, das ich Ihnen gab, und hier bin ich nun. «
    »Sie haben ausgezeichnete Arbeit geleistet«, sagte Holmes. Er schrieb ein paar Zeilen auf einen halben Bogen Papier. »Ohne Haftbefehl können wir legal nichts tun. Sie können mir einen Gefallen tun. Gehen Sie zur Polizei und besorgen Sie einen. Vielleicht macht das zu-nächst Schwierigkeiten, aber der Verkauf der Juwelen dürfte eigentlich genügen. Lestrade wird sich um die Einzelheiten kümmern.«
    »Aber sie werden sie in der Zwischenzeit vielleicht ermorden. Was soll der Sarg denn bedeuten? Für wen ist er bestimmt, wenn nicht für sie?«
    »Wir werden tun, was wir tun können, Mr. Green! Kein Augenblick soll ungenutzt bleiben.
    Überlassen Sie es ruhig uns. Nun, Watson«, fügte er hinzu, als unser Klient gegangen war,
    »dies wird die offizielle Polizei zum Handeln veranlassen. Wir sind, wie es nun einmal ist, die Inoffiziellen. Wir handeln nach eigenem Gutdünken. Die Situation ist so ernst, daß sie außergewöhnliche Methoden rechtfertigt. Auf zum Poultney Square!
    Wir wollen die Situation rekonstruieren«, sagte er, als wir in schnellem Tempo am Parla-mentsgebäude vorbei über die Westminsterbrücke rollten. »Diese Verbrecher haben die un-glückliche Lady zunächst von ihrer treuen Zofe getrennt und sie dann nach London gelockt.
    Wenn sie in der Zwischenzeit überhaupt Briefe geschrieben hat, dann sind sie unterschlagen worden. Über Komplizen haben sie ein möbliertes Haus gemietet. Einmal im Haus, haben sie die Frau zu ihrer Gefangenen gemacht. Dann haben sie, was sie von Anfang an vo rhatten, ihren wertvollen Schmuck an sich gebracht. Sie haben ja schon begonnen, Teile davon zu ve rkaufen, was bedeutet, daß sie sich sicher fühlen müssen. Sie denken ja nicht, daß jemand sich für das Schicksal der Frau interessieren könnte. Falls man sie freiläßt, wird sie natürlich Anzeige gegen sie erstatten. Darum darf man sie nicht freilassen. Aber sie können sie auch nicht für alle Zeit hinter Schloß und Riegel halten. So ist Mord ihre einzige Lösung.«
    »Das ist alles sehr einleuchtend.«
    »Nun wollen wir noch eine andere Linie der Beweisführung aufnehmen. Wenn Sie nämlich zwei verschiedenen Gedankenketten folgen, Watson, finden Sie vermutlich Kreuzungspunkte, und dort finden Sie dann die Wahrheit. Ich werde jetzt nicht bei der Lady beginnen, sondern bei dem Sarg und also rückwärts, argumentieren. Der Sarg scheint zu beweisen, daß die Frau tot ist. Er weist aber auch auf eine konventionelle Beerdigung hin, mit Totenschein und allem offiziellen Schreibkram. Wenn sie die Frau wirklich umgebracht haben, das heißt, wenn man ihnen Mord nachweisen kann, dann hätten sie sie in einem Loch im Garten vergraben. Aber hier scheint alles offen und regulär zuzugehen. Sie haben sie auf eine solche Weise zu Tode gebracht, daß sie jeden Arzt täuschen können und jeder Arzt ihnen ein natürliches Ende bestä-
    tigt. - Vielleicht haben sie Gift benutzt. Und doch befremdet es mich, daß sie es riskieren, einen Arzt.; heranzulassen, es sei denn, er ist ein Komplize, was ich in diesem , Fall aber be-zweifeln möchte.«
    »Können sie den Totenschein nicht gefälscht haben?« »Gefährlich, Watson, sehr gefährlich.
    Nein, das werden Sie nicht getan haben. Halten Sie, Kutscher. Dies müßte das Beerdigungsinstitut sein, denn wir sind gerade eben am Leihhaus vor-beigefahren. Watson, Ihr Aussehen erweckt Vertrauen. Gehen Sie hinein und fragen Sie, um welche Zeit die Beerdigung von;: Poultney Square stattfindet. «
    Die Frau im Laden antwortete mir ohne Zögern, daß sie morgen früh um acht Uhr stattfinden würde. »Sehen Sie, Watson, keine Mystifikation. Alles läuft ordentlich und

Weitere Kostenlose Bücher