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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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ernst, denn eines Kindes Leben und die Gesundheit eines Mannes hängen davon ab.
    Schließlich kam der schreckliche Tag, an dem die Tatsache dem Ehemann nicht länger ve r-heimlicht werden konnte. Die Pflegerin verlor die Nerven, sie konnte die Anspannung nicht länger ertragen. Sie berichtete dem Vater, was vorgefallen war. Ihm erschien die Geschichte wie ein wildes Hirngespinst. Genauso wird es Ihnen jetzt ergehen. Er wußte, daß seine Frau ein liebevoller Mensch war und, abgesehen von den Übergriffen auf ihren Stiefsohn, auch ei-ne liebende Mutter. Warum also sollte sie ihr eigenes kleines Kind verletzen? Er sagte der Pflegerin, sie träume sicherlich und dürfe die Dame des Hauses nicht derartig verrückt ve r-dächtigen. Während er noch versuchte, der Pflegerin ins Gewissen zu reden, drang der Schmerzensschrei des Kindes zu ihnen. Die Pflegerin und der Vater liefen gemeinsam ins Kinderzimmer. Stellen Sie sich seine Gefühle bei dem Anblick vor, Mr. Holmes, der sich ihm bot. Seine Frau hatte vor dem Kinderbettchen gekniet, stand aber nun aus ihrer knienden Position auf. Der Hals des Kindes war blutig und ebenfalls die Bettwäsche. Mit einem Schre-ckensschrei packte er seine Frau und drehte sie zum Licht hin. Ihr Mund war blutverschmiert.
    Sie war es, die das Blut des armen Kindes getrunken hatte. Das stand nun außer Frage.
    So stehen die Dinge nun. Die Frau ist jetzt in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie hat keine Er-klärungen abgegeben. Der Mann ist halb verrückt vor Sorge. Vom Vampirismus wissen wir beide nur, daß es ihn gibt, sonst nichts. Bisher haben wir geglaubt, es handle sich dabei um Hirngespinste aus einem fremden Land. Und doch, auch hier, mitten im Herzen vom englischen Sussex ... Nun, ich hoffe darauf, die Sache morgen mit Ihnen durchsprechen zu können.
    Werden Sie mich empfangen? Werden Sie Ihre großen Kräfte einsetzen, um einem geschla-genen Mann zu helfen? Wenn so, dann telegraphieren Sie bitte freundlicherweise an Ferguson, Cheeseman's Lamberley. Dann werde ich um zehn Uhr bei Ihnen sein.
    Ihr sehr ergebener Robert Ferguson PS. Ich glaube, Ihr Freund Watson spielte Rugby für Blackheath, als ich für Richmond spielte. Das ist die einzige Referenz, die ich Ihnen geben kann.
    »Natürlich erinnere ich mich an ihn«, sagte ich, als ich den Brief niederlegte. »Big Bob Ferguson, der beste Stürmer, den Richmond je hatte. Er war immer ein frohgemuter Kerl. Es ist typisch für ihn, daß er sich so sehr um den Fall seines Freundes kümmert.«
    Holmes sah mich gedankenvoll an und schüttelte seinen Kopf. »Nie kann ich Sie ganz er-gründen, Watson«, sagte er. »In Ihnen liegen noch viele unerforschte Möglichkeiten verborgen. Seien Sie so nett und schicken Sie ihm ein Telegramm: >Werde Ihren Fall mit Vergnü-
    gen prüfen<. «
    » Ihren Fall? «
    »Wir müssen gar nicht den Gedanken aufkommen lassen, daß unsere Agentur ein Heim für die Schwachen im Kopf ist. Schicken Sie ihm das Telegramm, und lassen wir die Sache bis morgen ruhen. «
    Genau um zehn Uhr am nächsten Morgen marschierte Ferguson in unser Zimmer. Ich hatte ihn noch als einen langen, ranken Mann mit schlaksigen Gliedern in Erinnerung, einen phan-tastischen Läufer. Nichts im Leben ist schmerzlicher, als den Ruin eines feinen Athleten zu sehen, den man auf seiner Höhe einmal gekannt hat. Seine große Gestalt wirkte eingesunken, sein blondes Haar war dünn geworden und seine Schultern gebeugt. Ich, fürchte, daß ich auch in ihm ähnliche Gefühle wachrief.
    »Hallo, Watson«, sagte er und seine Stimme war immer noch' tief und herzlich. »Sie haben auch nicht mehr viel Ähnlichkeit'" mit dem Mann, den ich damals über die Absperrung im Old Dee Park ins Publikum hineingeworfen habe. Aber ich habe mich selber wohl auch ein bißchen verändert. Ich habe aus Ihrem Telegramm ersehen, Mr. Holmes, daß es zwecklos ist, Ihnen weiszumachen, daß ich für einen anderen Menschen spreche.«
    »Es ist viel einfacher, direkt zu verhandeln.«
    »Natürlich, das stimmt. Aber Sie begreifen doch, wie schwierig es ist. Man spricht von einer Frau, die man schützen und lieben sollte. Was soll ich tun? Wie kann ich mich mit einer solchen Geschichte an die Polizei wenden? Und doch müssen die Kinder geschützt werden. Ist es Irrsinn, Mr. Holmes? Hat es mit irgend etwas zu tun, das im Blut liegt? Haben Sie auf dem Gebiet Erfahrungen? Um Gottes willen, raten Sie mir, denn ich bin am Ende mit meiner eigenen Weisheit. «
    »Das ist auch ganz verständlich,

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