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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Holmes' legte ihm begütigend die Hand auf den Arm.
    »Ich fürchte, Sie werden Schmerzen zu ertragen haben, Mr. Ferguson, wie auch immer die Lösung ausfallen mag«, sagte er. »Ich möchte sie Ihnen ersparen, wenn ich es nur könnte. Ich kann im Augenblick wirklich nicht mehr sagen. Aber bevor ich dieses Haus verlasse, haben wir bestimmt etwas Definitives.«
    »Möge Gott das geben! Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, dann will ich jetzt zu meiner Frau hinaufgehen und sehen, ob es Veränderungen gegeben hat.«
    Er war einige Minuten fort. In dieser Zeit fuhr Holmes fort, die Kuriositäten an der Wand zu examinieren. Unser Gastgeber kehrte zurück, sein Gesicht war zum Boden gerichtet. Es war klar, daß er nicht weitergekommen war. Aber er brachte ein großes, schla nkes, braunhäutiges Mädchen mit.
    »Der Tee ist fertig, Dolores«, sagte Ferguson. »Sorgen Sie, dafür, daß es meiner Frau an nichts fehlt.«
    »Sie ist sehr krank«, rief das Mädchen und sah ihren Herrn indigniert an. »Sie möchte nichts essen. Sie ist sehr krank. Sie, benötigt einen Arzt. Ich fürchte mich, mit ihr allein zu sein, oh-ne Arzt. «
    Ferguson sah mich mit fragenden Augen an.
    »Es würde mich sehr freuen, wenn ich helfen könnte.«
    »Würde meine Frau Dr. Watson empfangen? «
    »Ich nehme ihn mit. Ich frage nicht um Erlaubnis. Sie braucht einen Arzt. «

    »Dann komme ich sofort mit Ihnen.«
    Das Mädchen bebte unter starken Emotionen. Ich folgte ihr die Treppe hinauf und einen langen, uralten Flur entlang. Am Ende dieses Flures befand sich eine mit Eisen beschlagene, massive Tür. Falls Ferguson es versuchen sollte, mit Gewalt zu seiner Frau vorzudringen, würde ihm das nicht leicht fallen. Das Mädchen zog einen Schlüssel aus der Tasche, und die schwere, alte Eichentür knarrte in den Angeln. Ich ging hinein. Sie folgte mir schnell und schloß eilig die Tür hinter sich.
    Die Frau, die auf dem Bett lag, hatte deutlich hohes Fieber. Sie war nur halb bei Bewußtsein, aber als ich eintrat erhob sie sich ein wenig, und ein Paar verängstigter, aber wunderschöner Augen starrten mich unglücklich an. Als sie sah, daß ein Fremder hereingekommen war, sank sie erleichtert auf das Kissen zurück. Mit ein paar tröstenden Worten ging ich auf sie zu. Sie lag still, während ich den Puls fühlte und das Fieber maß. Beides war sehr hoch und doch ha t-te ich den Eindruck, daß das Fieber von nervlicher oder mentaler Aufregung herrührte. Einen wirklichen Infekt schien sie nicht zu haben.
    »Sie hat schon seit zwei Tagen so gelegen. Ich fürchte, daß sie sterben wird«, sagte das Mädchen.
    Die Frau wandte mir ein hochrotes, schönes Gesicht zu. »Wo ist mein Mann?«
    »Er ist unten und würde Sie gerne sehen.«
    »Ich will ihn nicht sehen! Ich will ihn nicht sehen!« Danach schien es, als fiele sie ins Delirium. »Ein Teufel, ein Teufel, oh, was soll ich mit diesem Satan machen?«
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Nein. Nein, niemand kann helfen. Es ist alles zu Ende. Es ist alles kaputt. Ich kann tun, was ich will, es ist alles kaputt.« Die Frau mußte einem Fiebertraum nachhängen. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß der ehrliche Bob Ferguson den Charakter eines Teufels hatte.
    »Madame«, sagte ich, »Ihr Gatte liebt Sie doch. Er ist über alles Geschehene sehr bekümmert.«
    Wieder wandte sie mir ihre herrlichen Augen zu.
    »Er liebt mich, ja. Aber liebe ich ihn nicht auch? Liebe ich ihn nicht etwa so sehr, daß ich mich lieber selber opfere, als ihm das Herz zu brechen? So sehr liebe ich ihn. Und doch konnte er so von mir denken! Er konnte so zu mir reden!«
    »Er ist voller Trauer. Er versteht nichts mehr.«
    »Nein, verstehen kann er nicht. Aber er hätte mir vertrauen können. «
    »Möchten Sie ihn nicht doch sehen?«
    »Nein, nein, ich kann diese schrecklichen Worte nicht vergessen und den Blick in seinem Gesicht auch nicht. Ich will ihn nicht sehen. Gehen Sie jetzt. Sie können nichts für mich tun. Sagen Sie ihm nur eines. Ich möchte mein Kind. Das ist die einzige Nachricht, die ich ihm geben kann.« Damit drehte sie sich zur Wand um und wollte nichts mehr sagen.
    Ich ging wieder in den unteren Raum, wo Ferguson und Holmes immer noch am Feuer saßen.
    Ferguson hörte sich mürrisch meinen Bericht über unser Gespräch an.
    »Wie kann ich ihr das Kind schicken?« sagte er. »Wie kann ich wissen, ob nicht dieser fremde Impuls wieder über sie kommt? Wie kann ich je diesen Anblick vergessen, wie sie sich vom Kinderbett

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