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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Mr. Ferguson. Nun setzen Sie sich hier hin, nehmen Sie sich ein bißchen zusammen und geben Sie mir ganz klare Antworten. Ich kann Ihnen versichern, daß ich weit davon entfernt bin, am Ende meiner Weisheit zu sein und ich bin auch sicher, daß wir eine Lösung finden werden. Befindet sich Ihre Frau immer noch in der Nähe der Kinder?«
    »Wir hatten eine gräßliche Szene. Sie ist eine liebevolle Frau, Mr. Holmes. Wenn eine Frau je ihren Mann mit Leib und Seele geliebt hat, dann ist sie es, Mr. Holmes. Daß ich dieses schreckli-che, unglaubliche Geheimnis entdeckt habe, hat sie bis ins Herz getroffen. Sie wollte nicht einmal mit mir sprechen. Sie hat auf meine Vorwürfe mit keinem Wort geantwortet.
    Sie sah mich mit wilden, verzweifelten Augen an. Dann lief sie in ihr Zimmer und schloß sich ein. Seither hat sie jeden Kontakt mit mir abgelehnt. Ihre Zofe ist bei ihr. Diese Frau war schon vor unserer Heirat in ihrem Dienst. Dolores heißt sie mit Namen. Sie ist eher Freundin als Dienerin.«
    »Das Kind ist also nicht in unmittelbarer Gefahr?«
    »Mrs. Mason, die Pflegerin, hat geschworen, daß sie es Tag und Nacht nicht alleine lassen will. Ich kann mich absolut auf sie verlassen. Ich bin mehr beunruhigt wegen des kleinen Jack. Sie hat ihn zweimal sehr heftig mißhandelt.«
    »Aber niemals verletzt?«
    »Nein, aber schrecklich verprügelt. Und das ist um so schlimmer, als er ein armer kleiner Krüppel ist, der keinem etwas zu Leide tut.« Fergusons harte Züge wurden weich, als er von seinem kleinen Jungen sprach. »Man sollte annehmen, der Zus tand des Jungen würde jedermann sanft und weich machen. Er ist als Kind einmal fallen gelassen worden und sein Rückgrat ist verkrümmt, Mr. Holmes. Aber er ist ein so liebenswertes Kind. «
    Holmes hatte den gestrigen Brief wieder zur Hand genommen. »Wer lebt noch in Ihrem Haus, Mr. Ferguson? «
    »Zwei Diener, die noch nicht lange bei uns sind. Ein Stallbursche, Michael, der im Haus schläft, meine Frau, ich, mein Sohn Tack, das Baby, Dolores und Mrs. Mason. Das ist alles.«
    »Darf ich annehmen, daß Sie Ihre Frau nicht sonderlich gut , kannten, als Sie sie heirateten?«
    »Ich kannte sie gerade ein paar Wochen.«
    »Wie lange ist das Mädchen Dolores schon bei ihr?«
    »Mehrere Jahre.«
    »Dann kennt Dolores den Charakter Ihrer Frau besser als Sie selbst?«
    »Ja, das können Sie wohl sagen.« Holmes machte sich eine Notiz.
    »Ich kann mir vorstellen«, sagte er, »daß ich mich in Lamberley nützlicher machen kann, als hier. Dies ist ein Fall, bei dem persönliche Anwesenheit wichtig ist. Wenn die Dame in ihrem Zimmer bleibt, so ärgert oder belästigt sie unsere Anwesenheit auch nicht. Wir werden natürlich in einem Gasthaus wohnen.« Ferguson machte eine Geste der Erleichterung.
    »Das hatte ich mir erhofft, Mr. Holmes. Um zwei Uhr geht ein Zug vom Victoria-Bahnhof ab, wenn Sie mitkommen wollen.«
    »Natürlich kommen wir. Hier gibt es im Augenblick wenig zu tun. Ich kann Ihnen meine Ar-beitskraft ungeteilt zuwenden. Watson muß uns natürlich begleiten. Aber es gibt noch ein oder zwei Punkte, über die ich mir Klarheit verschaffen möchte, bevor wir aufbrechen. Ihre unglückliche Frau hat, wie ich höre, beide Kinder angegriffen, ihr eigenes Baby und Ihren kleinen Sohn? «
    »So ist es.«
    »Aber die Übergriffe nehmen verschiedene Formen an, nicht wahr? Ihren Sohn hat sie geschlagen.«
    »Einmal mit einem Stock und einmal sehr hart mit der Hand.«
    »Und sie gibt keine Erklärungen ab, warum sie ihn geschlagen hat?«
    »Nein, aber sie sagte, sie hasse ihn. Und das sagte sie immer und immer wieder. «
    »Nun, das paßt in das Bild von der bösen Stiefmutter. Eine posthume Eifersucht. Ist Ihre Frau von Natur aus eifersüchtig?«
    »Ja, sehr sogar, eifersüchtig mit aller Kraft ihrer feurigen tropischen Liebe.«
    »Aber der Junge - er ist doch schon fünfzehn, er hat doch sicher einen entwickelten Geist, wenn er auch körperlich behindert ist. Gibt er keine Erklärungen für ihre Übergriffe ab?«
    »Nein, er sagt, sie habe keinen Grund gehabt.«
    »Haben sie sich zu anderen Zeiten gut verstanden?«
    »Nein, sie haben sich nie gemocht.«
    »Und doch sagen Sie daß er sehr anhänglich ist.«
    »Niemals hat es in der ganzen Welt einen anhänglicheren Sohn gegeben. Mein Leben ist sein Leben. In meinem Leben und Tun geht das Seine auf. «
    Wieder machte sich Holmes eine Notiz. Dann schwieg er eine Weile gedankenvoll.
    »Sicherlich waren Sie und Ihr Sohn gute Kameraden,

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