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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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bevor Sie wieder heirateten. Sie hie lten fest zusammen. War es nicht so?«
    »Sehr sogar.«
    »Und der Junge, anhänglich wie er war, hielt die Erinnerung an seine verstorbene Mutter wach?«
    »Oh, sehr!«
    »Ich glaube, er ist ein sehr interessanter junger Mensch. Es gibt noch einen Punkt bei diesen Übergriffen. Fanden die Angriffe auf das Baby und die Übergriffe auf Ihren Sohn zur gle ichen Zeit statt?«
    »Es war eigentlich nur Jack, der darunter zu leiden hatte. Mrs. Mason hatte wegen des Babys keine Klage zu führen.«
    »Das kompliziert noch alles.«
    »Ich kann Ihnen da nicht ganz folgen, Mr. Holmes.«
    »Das können Sie auch nicht. Man hat sich eine vorläufige Theorie gebildet, eine Art Arbeitshypothese, und wartet auf die Zeit, da man mehr weiß, um sie zu widerlegen. Eine schlechte Angewohnheit, Mr. Ferguson, aber die menschliche Natur ist nun mal schwach. Ich fürchte, daß Ihr alter Freund hier meine wissenschaftlichen Methoden sehr übertrieben dargestellt hat.
    Ich will zum augenblicklichen Stand der Dinge nur sagen, daß mir Ihr Problem nicht unlösbar scheint und daß Sie uns um zwei Uhr am Victoria-Bahnhof erwarten dürfen. «
    Es war am Abend eines trüben, nebligen Novembertages, als wir, nachdem wir unser Gepäck bei Chequers in Lamberley nt zurückgelassen hatten, durch den Lehm einer langen, sich da-hinwindenden Landstraße durch Sussex fuhren und endlich das einsame, altertümliche Ba u-ernhaus erreichten, in dem Ferguson , wohnte. Es war ein großes Gebäude mit Anbauten hier und da sehr alt im Zentrum, sehr neu die Flügel mit den hohen Türmen., der Tudor-Schornsteine und einem moosbedeckten Steildach, das mit Horsham-Keramik-Ziegeln gedeckt war. Die Türstufen waren tief ausgetreten und die altertümlichen Fliesen, mit denen, 114
    die Vorhalle gekachelt war, trugen alle als Zeichen das Bild eines Käses und eines Mannes, der wohl den ursprünglichen Erbauer darstellen sollte. Innen bestanden die sich wellenden Zimmerdecken aus schweren Eichenbalken, und der Fußboden war überall uneben und plötzlich sackte man in unvermutete Vertiefungen ein. Durch das ganze langsam zerfallende Ge-bäude strich ein Geruch von Alter und Verwesung.
    Es gab einen sehr großen, zentral gelegenen Raum, in welchen uns Ferguson führte. Hier, in einem ganz altmodischen Kamin mit einem eisernen Schirm, datiert 1670, brauste und lohte ein prächtiges Holzfeuer.
    Ich sah mich um. Das Zimmer war in einer sehr seltsamen Mischung von Möbeln verschiedensten Alters und unterschiedlichsten Stilarten eingerichtet. Die halb mit Holz getäfelten Wände mochten noch aus dem siebze hnten Jahrhundert stammen. Diese waren allerdings mit einer Reihe gut ausgewählter moderner Aquarelle geschmückt. Auf einem großen Bord dar-
    über befand sich eine herrliche Sammlung südamerikanischer Utensilien und Waffen, die oh-ne Zweifel von der peruanischen Hausfrau mitgebracht worden waren. Holmes stand auf und schaute sich die Gegenstände schnell und gründlich an. Sein wacher Geist suchte stets neugierig nach neuer Nahrung. Er sah sich die Dinge sehr gründlich an. Gedankenvoll kehrte er dann zu seinem Platz zurück.
    »Hallo!« rief er. »Hallo!«
    Ein Spaniel hatte in einem Korb in der Ecke gelegen. Er kam langsam auf seinen Herren zu und hatte offenbar Mühe, sich zu bewegen. Mit seinen Hinterläufen hinkte er und den Schwanz ließ er auf dem Boden schleifen. Er leckte Ferguson die Hand. »Was haben Sie, Mr.
    Holmes?«
    »Der Hund. Was ist los mit ihm?«
    »Das fragt sich auch der Tierarzt. Eine Art von Lähmung. Eine Art von Meningitis, glaubt er.
    Aber es scheint vorüberzugehen. Er wird bald wieder in Ordnung sein, was, Carlo? «
    Ein Zittern, wie in Übereinstimmung, lief durch den gesenkten Schwanz. Die klagenden Augen des Hundes sahen von einem zum anderen. Er schien zu wissen, daß wir seinen Fall diskutierten.
    »Ist das plötzlich passiert?«
    »Ja, über Nacht.«
    »Wann ist es passiert? «
    »Na, es ist jetzt wohl vier Wochen her.«
    »Sehr seltsam. Es spricht wirklich für sich.«
    »Was sehen Sie, Mr. Holmes?«
    »Eine Bestätigung dessen, was ich mir schon gedacht habe.«
    »Um Gottes willen, sagen Sie mir, was Sie sich denken, Mr. Holmes. Für Sie mag es ein intelligentes Puzzle sein, aber für mich bedeutet es Leben und Tod. Meine Frau ist drauf und dran, mein Kind zu ermorden. Spielen Sie nicht mit mir, Mr. Holmes. Es ist alles so schrecklich ernst.« Der große Rugb yspieler zitterte am ganzen Körper.

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