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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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viel erbracht.“
    „Sie waren zu jener Zeit, unter den damaligen Bedingungen sinnvoll. Nun sind sie obsolet!“
    Hoames lächelte und trank gierig den salzigen Trunk aus. „Ich denke, Wazzon, Sie werden müde sein. Mrs Huzzon wird Ihnen Ihre Räumlichkeiten zeigen. Ich für meinen Teil habe noch im Labor zu tun. Für heute wünsche ich Ihnen gute Nacht!“
    „Im Labor“, höhnte ich. „Natürlich! Wo sonst? Gute Nacht.“ Die letzten Worte musste ich ihm förmlich hinterherrufen, denn er hatte sich unvermittelt erhoben und schickte sich an, die Bibliothek zu verlassen. Ich wunderte mich, weil er sich dabei auf einen Krückstock stützte. Er zog ein Bein nach, als ob diesem keine Kraft mehr innewohnte. Eindeutig Polio in fortgeschrittenem Stadium! Das konnte er nicht erst seit gestern haben. Nein, das konnte nicht mein Freund sein! Das war unmöglich! Kaum war er hinausgehumpelt, kam Mrs Huzzon.
    Als ich vor ihr stand, merkte ich, dass sie sehr schlank war, aber einen Kopf größer als ich. Nur ihre Schultern waren sehr breit und unter den Ärmeln ihres Kleides zeichnete sich ein Bizeps ab, um den sie jeder Ringer beneidet hätte.
    Sie führte mich durch einen langen Gang, eine Treppe hinauf, eine andere hinab, noch einen Gang entlang, bis ich nicht mehr wusste, wo die Bibliothek lag, die wir verlassen hatten. Überall standen oder hingen Ritterrüstungen, alte orientalische Waffen und Bilder.
    Schließlich blieb Mrs Huzzon vor einer eisenbeschlagenen Tür stehen.
    „Hier ist Ihr Zimmer, Dr. Wazzon“, erklärte mir die Wolfsfrau.
    „Wenn Sie etwas wünschen, klingeln Sie. Igor wird sich dann um Sie kümmern. Und noch etwas! Verlassen Sie nie, unter keinen Umständen, Ihre Räume. Ich flehe Sie an!“
    „Ja, Miss, ich habe verstanden. Gute Nacht!“
    „Gute Nacht, Dr. Wazzon!“
    Sie hielt einen Moment inne und drehte sich noch einmal zu mir.
    „Ich habe alle Ihre Berichte gelesen. Antrennewski übrigens auch. Er ist ein großer Verehrer Ihrer Kunst. Und bald werden Sie alles erfahren!“
    Das wird auch Zeit, dachte ich bei mir und wiederholte meinen Gutenachtgruß. Dann fiel die Tür hinter ihr ins Schloss.
    Natürlich versuchte ich sofort, sie wieder zu öffnen, aber sie war abgeschlossen! Ich war ein Gefangener! Aber das sollte mich zunächst nicht anfechten! Mein Gefängnis war sehr groß und geräumig und wurde von einem mehrarmigen Kerzenleuchter erhellt. Außer dem Tisch, auf dem der Leuchter, ein Becher und eine Weinflasche standen, gehörten ein altertümliches Himmelbett, ein Nachtkasten, ein Sessel, ein Diwan und mehrere Stühle zum Inventar. Auf einem stand mein Koffer. Wo kam der denn her? Ich öffnete ihn und vermisste nichts außer meiner alten Webley. Das war ärgerlich!
    Der Raum hatte zwei Türen – die, durch die ich eingetreten war, sowie eine weitere. Sie führte in ein kleines fensterloses Gelass, in dem ein Waschtisch, ein Toilettenstuhl und sogar eine kupferne Badewanne standen. Immerhin!
    Um aus dem Fenster zu schauen, musste ich einen riesigen Vorhang zur Seite schieben. Draußen herrschte Dunkelheit. Ein Fensterflügel ließ sich leicht öffnen. Tief unter mir schimmerte im Mondlicht das Pflaster eines Hofes. Hier kam ich nicht hinaus!
    Da ich sehr müde war, machte ich mich fertig für die Nacht, trank noch ein Glas Wein aus der Flasche, auf der „Vino tintoretto“ stand und legte mich zu Bett. Ich konnte lange nicht einschlafen. Mir ging der Name Antrennewski im Kopf herum. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Ich versuchte, die Buchstaben umzustellen, kam aber nur zu sinnlosen Wortschöpfungen wie „Winstenarken“. Irgendwann muss mich dann doch der Schlaf übermannt haben und ich erwachte, als mich jemand sachte an der Schulter rüttelte.
    „Dr. Wazzon! Dr. Wazzon!“
    Neben meinem Bett kniete Mrs Huzzon. Sie hielt einen Leuchter in der Hand.
    „Wachen Sie auf, Dr. Wazzon“, sagte sie leise, „ziehen Sie sich rasch an. Sie müssen uns helfen!“
    „Ja, gerne, aber wen … wen meinen Sie mit uns?“
    „Mr Hoames natürlich. Und mich. Und die unglücklichen Menschen, die im Verlies eingesperrt sind. Rasch!“
    „Im Verlies?“
    „Sie werden es gleich sehen! Kommen Sie! Und sagen Sie Victoria zu mir. So heiße ich nämlich wirklich. Seit Antrennewski ein Bild von ihm gesehen hat, hält er sich für Sherlock Holmes und nennt mich Mrs Huzzon. Er ist geistig … etwas verwirrt.“ Das war höflich formuliert.
    Victoria litt offenkundig an derselben Krankheit wie die

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