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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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kleinwüchsige Mexikanerin Julia Pastrana, deren ausgestopften haarigen Leichnam ich vor einigen Jahren in einem Wanderzirkus besichtigt hatte.
    Ihr Mann und Manager hatte die Unglückliche geschmackloserweise als „Affenmenschen“ präsentiert – ein Schicksal, das Victoria hoffentlich erspart blieb.
    Sie trat vor die Rückwand meines Zimmers, legte eine Hand auf eine bestimmte Stelle und stemmte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen. Im nächsten Augenblick erklang ein lautes Knirschen, ein Teil der Wand fuhr zur Seite und gab einen Durchlass frei.
    Die Frau musste über gewaltige Körperkräfte verfügen!
    „Ziehen Sie sich an, ich warte hier.“
    Ich brauchte kaum eine Minute, um mich fertig zu machen.
    „Kommen Sie“, forderte sie mich auf. „Vorsicht, Ihr Kopf! Ich gehe voran.“
    Als sie sich anschickte, die Öffnung hinter uns wieder zu schließen, wollte ich ihr helfen, aber sie lehnte lächelnd ab. „Das kann ich allein. Ich betreibe seit meinem vierzehnten Lebensjahr Kraftsport. Ich quäle den Körper, den ich hasse. Weil ich mich nirgends mit ihm blicken lassen kann. Wenn ich es trotzdem tue, starren mich alle an oder werfen mit Steinen nach mir.“
    „Niemand, der Sie näher kennt, würde das tun!“
    „Sie sind ein Gentleman, aber sie kennen die Menschen nicht!“ Das mochte stimmen.
    Sie wies auf die Wendeltreppe vor uns. „Antrennewski kennt das hier nicht“, erklärte Victoria. „Wir Frauen sind eben manchmal doch etwas findiger als Männer. Schnell!“
    „Warum nennen Sie ihn eigentlich nicht Vater?“
    „Weil ich auch ihn hasse. Nicht ohne Grund! Aber jetzt kommen Sie bitte!“
    Sie machte sich an den gefährlichen Abstieg. Ich versuchte, mit ihr Schritt zu halten.
    Wir mochten zwei oder drei Wendel hinter uns gebracht haben. Ich tastete mich an der Wand entlang, die wie die Treppenstufen aus behauenem Fels bestand. Die Treppe endete an einem Gang. Victoria hielt ihre Kerze an eine Fackel. Als sie aufbrannte, sah ich, dass wir uns in einem Verlies mit mehreren Gittertüren befanden. Hände begannen, sich Hilfe suchend aus den Gittern zu strecken. Brüchige Stimmen flehten in Sprachen, die ich nicht verstand.
    „Das ist Antrennewskis Blutbank. Eine lebende Blutbank! Er braut daraus seine Cocotion.“
    Sie führte mich an das Ende des Ganges, blieb vor einer kleinen eisenbeschlagenen Tür stehen und öffnete sie, indem sie an einem Rad drehte. Knirschend fuhr ein verrosteter Riegel aus der Wand, und die Tür schwang mit einem hohen Quietschen auf.
    „Hier ist er, Dr. Wazzon.“
    Sie trat in ein kleines Gelass und beleuchtete eine Gestalt, die auf dem Boden hockte. Diesmal war es der Echte!
    „Hoames!“, entfuhr es mir.
    „Wazzon! Alter Junge!“
    Er erhob sich, und wir fielen uns in die Arme.
    „Hoames! Können Sie mir erklären, was hier los ist?“
    „Ja! Antrennewski ist ein wahnsinniger Massenmörder. Er hat die Menschen umbringen lassen, von denen Vorpsi gesprochen hat. Teils weil er ihr Blut, teils weil er ihre Körperteile braucht. Er sucht die Ursachen von Victorias Krankheit und will sich einen neuen Körper basteln. Und eine Frau! Dieser Igor ist sein Erstlingswerk, aber noch keineswegs perfekt. Das alles fand ich sehr schnell heraus, doch bevor ich ihn überwältigen konnte, überwältigte mich eine Horde Piraten, die in seinen Diensten steht.“
    „Die Mannschaft Pete Bells, vermute ich.“
    „Sie vermuten richtig, das ist sozusagen seine Leibgarde.“
    „Dieser Wahnsinn begann“, erklärte Victoria, „angeblich schon mit meiner Geburt, bestimmt aber mit dem Tod meiner Mutter. Als ich ein kleines Mädchen war, erkrankte Antrennewski während einer Indienreise. Und von da an wurde es immer schlimmer. Er hat ein Elixier gebraut, das mir helfen soll. Es wirkte aber erst, nachdem er Gelée Royale hinzugab. Mir begannen die Haare auszufallen, und dann sah ich fast normal aus. Aber jeden Monat nach meiner … nach meiner Unpässlichkeit wachsen sie umso kräftiger wieder nach. Ich bin völlig verzweifelt!“
    Die bärenstarke Frau war den Tränen nahe, und auch für mich war das alles ein bisschen viel. Ich seufzte ratlos. „Und was machen wir jetzt?“
    „Sie müssen uns helfen, Dr. Wazzon. Mein Vater will sich einen neuen Körper schaffen, weil sein eigener zunehmend verfällt. Ein paar Jahre noch, wenn er Glück hat. Außerdem will er künstliche Menschen kreieren – schöner, stärker, intelligenter. Männer und Frauen. Dazu schlachtet er lebende

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