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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Sein Benehmen war eben selten gesellschaftsfähig, vor allem dann nicht, wenn ihm ein neuer Fall unter den Nägeln brannte.
    „Gibt es neue Fakten zu dem Mord? Werden weitere Tiere oder gar Menschen vermisst? Wie genau kommen Sie zu diesem Unsinn mit dem Werwolf?“
    Ja, so kannte ich meinen Freund. Nicht lange fackeln und gleich ins Kreuzverhör gehen. Doch Pater Hamworth ließ sich nicht aus der Fassung bringen und reagierte mit der stoischen Gelassenheit eines alternden Dorfpfarrers.
    „Nun, Mr Holmes, der Mord als solcher wird von der Polizei bereits untersucht, ich kann Ihnen nur sagen, dass die Leiche entsetzlich aussah. Die Wunden können nur von einer rasenden Bestie stammen. Die Abdrücke von wolfsähnlichen Pfoten um den Toten herum bestätigen die Annahme, dass es sich um einen Wolf oder einen großen Hund handeln muss. Dieselben Spuren fanden sich auch bei den Schafen. Und ja, leider muss ich Ihnen gestehen, dass seit gestern Abend ein junges Mädchen namens Clara Jenkins vermisst wird.“ Bei diesen Worten senkte Pater Hamworth den Blick und faltete die Hände in seinem Schoß zum stillen Gebet.
    „Wo genau ist es geschehen?“, schaltete ich mich in das Gespräch ein und spürte zugleich, wie sich mein Magen schmerzhaft zusammenzog, bei dem Gedanken, dass ein kleines Mädchen in die Fänge eines Ungeheuers geraten war, das selbst den fürchterlichen Hund der Baskervilles in den Schatten stellte. Plötzlich bereute ich es, den Sherry nicht genauso hinuntergestürzt zu haben, wie mein Freund, denn schmecken würde mir die alkoholische Köstlichkeit sicherlich nicht mehr.
    „Clara war nach einem Streit mit der Mutter weggelaufen und zu ihrer Großmutter gerannt, die der Kleinen gut zugeredet hat, damit sie sich schnell wieder mit der Mutter vertragen möge. Mutter und Großmutter stehen unter einem schweren Schock. Vermutlich wurde Clara in der Eschenallee geschnappt, die sie durchqueren musste, um auf kürzestem Weg zum elterlichen Haus zu gelangen. Wollen Sie sich den Ort des Geschehens anschauen?“ Holmes sprang mit einem Satz auf. „Unbedingt!“, rief er und stürmte hinaus.

    Pater Hamworth bot sich an, uns persönlich in seinem Einspänner zum Tatort zu fahren. Die Eschenallee erwies sich als holperige Straße, in deren Mitte zwei Wege abzweigten. Linkerhand führte ein sandiger Weg zum Friedhof, dessen Gräber von einer kleinen Kapelle überragt wurden, während der rechte Weg in einer weiten Linkskurve in einem kleinen Wald verschwand. Beim Aussteigen wies Holmes mit seinem Stock in eben jene Richtung und fragte: „Wohin führt dieser Weg, Pater Hamworth?“
    „Direkt nach Huntington Manor, Sir.“
    „Sonst noch irgendwohin?“
    „Nein, Mr Holmes. Es gibt lediglich einige unbefestigte Pfade, die ins Moor führen.“
    „Ins Moor“, murmelte mein Freund. „Soso.“
    Er starrte kurz zu dem Weg hinüber, der nach Huntington Manor führte. Dann reichte er mir seinen Stock und holte stattdessen sein Vergrößerungsglas hervor, bevor er mit langen Schritten zu der Stelle lief, wo der Weg in die Eschenallee mündete. Dort warf er sich in seiner gesamten Länge zu Boden und kroch auf allen vieren, die Lupe dicht vor den Augen, die dunkle Gasse entlang, sich dicht an den Bäumen haltend. Pater Hamworth blickte mich verunsichert an, doch ich lächelte ihm beruhigend zu und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Keine Sorge, Pater. Sherlock Holmes hat mit seinen Ermittlungen begonnen.“
    „Ha!“ Dieser Laut war das Einzige, was mich wissen ließ, dass der Detektiv fündig geworden war. „Watson, schnell! Kommen Sie her.“ Holmes deutete mit seinem ausgestreckten Zeigefinger auf den riesigen Abdruck, der unmissverständlich von einem Hund oder Wolf stammten musste. Aber, mein Gott, wie groß musste dieses Tier sein?
    Unwillkürlich griff ich nach meinem Revolver, als Holmes mir ein Büschel Haare vor die Augen hielt.
    „Sehen Sie hier, Watson. Ich bin mir nicht sicher. Aber ich denke, ich kann mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass diese Haare einem Caniden zuzuordnen sind. Gewissheit werde ich erst haben, wenn ich in Ruhe diesen Fund unter dem Mikroskop begutachten kann. Seit dem Baskerville-Fall habe ich begonnen eine Abhandlung über die unterschiedlichen Strukturen von Hundehaaren zu verfassen, wie Sie vielleicht wissen.“
    Ich seufzte. Und ob ich davon wusste. Mein Freund begnügte sich seinerzeit nicht nur darauf Haarproben der unterschiedlichsten Hunderassen zu untersuchen. Oftmals

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