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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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nun auch einige Texte von ihm in Anthologien – so in Painstation (Hrsg. Alisha Bionda/Voodoo Press).

DER WERWOLF VON CANTERBURY
    Florian Hilleberg
    „Das Etwas in dem Sarg krümmte sich zusammen, und ein grauenhaftes Kreischen, das einem das Blut in den Ader gefrieren lassen wollte, drang über die geöffneten roten Lippen. Der Körper schüttelte sich und zitterte und wand sich in wilden Konvulsionen. Die scharfen Zähne schlugen aufeinander, bis sie die Lippen durchbohrt hatten und der ganze Mund mit einem purpurroten Schaum bedeckt war.“
    Sherlock Holmes saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in seinem Ohrensessel, klappte das Buch, in welchem er eben noch gelesen hatte, zu, und blickte mich durchdringend an. „Nun, Watson, was halten Sie davon?“
    „Hm, also ich wusste nicht, dass Sie eine Vorliebe für Schauergeschichten entwickelt haben. Wenn mich nicht alles täuscht, stammt diese Passage aus dem neuen Roman des irischen Schriftstellers Stoker.“ Wie so oft sah ich mich äußerster Verwirrung gegenüber, wenn mein Freund Sherlock Holmes, aus seinen Phasen stundenlanger, trübsinniger Versunkenheit aufschreckte.
    „Habe ich auch nicht. Ich fand die eben zitierte Passage aus Dracula aber sehr einprägsam, obwohl das Buch als solches, sehr langatmig geschrieben ist und bestenfalls für den Sammler obskurer Gruselmärchen interessant zu sein scheint.“
    „Ich vermute, das hängt mit dem Brief zusammen, den Sie heute Morgen mit der Post erhalten haben. Auch wenn ich nicht annehme, dass sich eine Wiederholung der Sussex-Affäre anbahnt. Eher scheint jemand ein Problem mit Werwölfen zu haben.“
    „Ha.“ Holmes sprang mit einem Satz aus seinem Sessel auf und starrte mich mit jenem listigen Blick an, der so typisch für ihn war, wenn ihn etwas belustigte. „Sie übertreffen sich selbst, Watson. Erklären Sie Ihre Schlussfolgerungen.“ Mit diesen Worten ging er zum Kamin und begann, seine Pfeife mit Tabak aus dem persischen Pantoffel zu stopfen.
    „Heute Morgen haben Sie ungewöhnlich lange geschlafen. Als Sie zum Frühstück herauskamen und kaum eine Tasse Kaffee tranken, waren Sie in Ihrer Laune fast unausstehlich. Das änderte sich erst, als sie die Morgenpost durchsahen und alle Briefe, bis auf einen, wild im Zimmer verstreuten. Diesen einen haben Sie beinahe mit einem gierigen Funkeln im Blick studiert und sind danach in eine fieberhafte Emsigkeit verfallen, in der Sie, unter anderem, auch jenen Roman von Bram Stoker herauswühlten.“ Mit diesen Worten deutete ich auf das grellgelb eingeschlagene Buch, das uns kürzlich ein Klient schenkte, und welches ich mit wenig Begeisterung gelesen hatte.
    „Doch ausschlaggebend für meine Schlussfolgerung war das schmale Bändchen über mittelalterlichen Aberglauben und Hexenprozesse, das Sie, nachdem Sie über eine halbe Stunde angestrengt darin gelesen haben, achtlos zur Seite legten. Es fiel mir nicht schwer die entsprechenden Seiten zu finden, die Sie besonders interessierten. Sie haben während der Lektüre ein kleines Eselsohr hineingeknickt. Und in jenem Kapitel ging es um die sogenannten Werwölfe.“
    „Bravo, Watson. Brillant“, jubilierte mein Freund und klatschte in die Hände, während er genussvoll an seiner Pfeife zog. „Hier, lesen Sie und machen Sie sich bereit für eine neue Unternehmung. Ich empfehle Ihnen, wetterfeste Kleidung und Ihren Webley-Revolver einzupacken.“ Aus dem Handgelenk warf er mir den Brief zu, den er vor seiner akribischen Recherche mit einem Dolch an den Kaminsims geheftet hatte. Ich fing das Blatt handelsüblichen Papiers auf, faltete es auseinander und begann zu lesen, immer noch leicht verlegen, ob des Lobes meines Freundes, welches er nur sehr selten zu geben bereit war.

    Sehr geehrter Mr Holmes,
    mein Name ist Lionel Hamworth, und ich bin Pfarrer in der Gemeinde Hackington, nahe Canterbury, wo sich derzeit schreckliche Dinge ereignen. Aufmerksam wurde ich auf Sie durch den unglaublichen Baskerville-Fall, den Ihr Freund und Kollege Dr. Watson so vortrefflich zu schildern verstand. Vor zwei Tagen, genauer gesagt Dienstagnacht, ereignete sich im Park von Huntington Manor ein grauenhafter Mord. Der Bedienstete Craven wurde bestialisch zerfleischt aufgefunden. Nun mag diese Tat allein Ihr Kommen vielleicht nicht rechtfertigen, doch in diesem Zusammenhang fielen mir zwei weitere Geschehnisse ein, die mit dieser Bluttat in Verbindung stehen könnten, denn vor genau vier Wochen wurden unweit des Moores vier

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