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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Schafe gerissen. Die Angst geht um in Hackington, und viele ältere und abergläubische Einwohner reden von einer furchtbaren Bestie, die im Schutz der Nacht auf die Jagd geht. Die Polizei wurde bereits in den Fall eingeschaltet, sieht allerdings keinen Zusammenhang zwischen den toten Tieren und dem ermordeten Diener. Bitte helfen Sie uns, Mr Holmes, bevor eine weitere unschuldige Seele ihr Leben an den unersättlichen Werwolf verlieren muss.

    Hochachtungsvoll, Pater Hamworth

    Ich legte den Brief zur Seite, runzelte die Stirn und bemerkte, wie mich Holmes mit scharfem Blick durch den bläulichen Dunst, der aus seiner Pfeife stieg, beobachtete.
    „Nun, Watson, was sagen Sie dazu?“
    „Sonderbar, höchst sonderbar. Vor zwei Tagen war tatsächlich Vollmond. In dieser Zeit, so sagt der Volksmund, geht der Werwolf um, verwandelt sich ein unschuldiger Mensch in eine wilde Bestie, um das Fleisch seinesgleichen zu verzehren. Schauderhaft“, murmelte ich.
    „Exakt, mein Freund. Und daher werden wir keine Zeit verlieren.
    Packen Sie das Nötigste ein, ich werde derweil Mrs Hudson bitten eine Droschke herbeizurufen.“
    „Zum Bahnhof Paddington?“, fragte ich leicht verdutzt.
    „Nein. Selbstverständlich zu Scotland Yard.“
    „Wollen Sie etwa freiwillig Inspektor Lestrade mit einbeziehen?“ Milde lächelnd schüttelte Holmes den Kopf und klopfte seine Pfeife am Kaminsims aus, wobei es ihn herzlich wenig kümmerte, dass Asche auf den Boden vor dem Kamin landete. „Natürlich nicht.
    Aber bei einem solchen Fall wird die örtliche Polizei schnell überfordert sein und Scotland Yard um Amtshilfe bitten. Immerhin handelt es sich nicht um einen gewöhnlichen Mord. Daher sollten wir so früh wie möglich mit dem zuständigen Beamten zusammenarbeiten und unsere Erkenntnisse gegenseitig mitteilen. Da Hackington, bei Canterbury, doch eine beträchtliche Zugreise entfernt liegt, wird der Fall vermutlich Inspektor Hopkins zugetragen werden. Lestrade und Jones sind dahingehend doch etwas behäbiger, und gehen von ihrer Amtsstube keinen Schritt weiter weg als unbedingt notwendig.“ Ich lud gerade meinen Revolver durch und steckte ihn in die Rocktasche, dabei warf ich einen Blick aus dem Fenster. „Ich denke, die Fahrt zu Scotland Yard können wir uns sparen, Holmes.“
    „Ah, der gute Inspektor Hopkins. Zuverlässig und pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk.“
    Wenig später hörten wir die eiligen Schritte des Polizisten auf der Treppe zu unserer Wohnung und kurz darauf stand Hopkins, ein wenig außer Atem, im Raum und setzte zum Sprechen an. Mein Freund erstickte jegliche aufkommende Konversation, mit einer knappen Handbewegung im Keim. „Lassen Sie uns keine Zeit verlieren, lieber Inspektor. Auf nach Paddington, damit wir noch zum Mittag in Hackington eintreffen.“
    „Aber … woher …?“, stammelte der verdutzte Scotland-Yard-Ermittler.
    „Das erklärt Ihnen Dr. Watson auf dem Weg zum Bahnhof.
    Schnell, schnell. Wir wollen doch mal sehen, ob der Werwolf von Canterbury ein ebenso fürchterliches Ungetüm ist, wie jener Hund, dessen Fratze unsere Träume immer noch mit Entsetzen erfüllt.“

    Dank der raschen Auffassungsgabe von Hopkins, hatte es nicht lange gedauert den Inspektor über unser Wissen in Kenntnis zu setzen.
    Tatsächlich hatte er selbst aber keinerlei Informationen über die gerissenen Tiere gehabt, ein deutliches Zeichen für die schluderige Arbeit der örtlichen Polizei, über die sich auch Hopkins sichtlich ärgerte. Noch im Zug besprachen wir unser weiteres Vorgehen. Während Hopkins direkt zu Huntington Manor fahren wollte, würden wir zunächst bei Pater Hamworth vorstellig werden, um weitere Fakten über Land und Leute in Hackington zu erfahren. Der Pfarrer war ein rundlicher, kleiner Mann von sechzig Jahren mit weißem Haar und roten Wangen, der uns herzlich empfing und jedem ein Glas Sherry in die Hand drückte, bevor er uns einen Platz anbot.
    „Trinken Sie, Gentlemen. Sherry ist das beste Mittel gegen die eisige Kälte, welche sich nach der langen Reise und dem schneidenden Wind, der aus Osten herüberfegt, in den Knochen festsetzt.“ Ich nahm einen kleinen Schluck und genoss die schwere Süße für einen Moment auf der Zunge, bevor ich die Köstlichkeit schluckte, dabei bemerkte ich, wie Holmes den edlen Likör in einer schnellen Bewegung hinunterstürzte und das Glas mit einem harten Stoß auf den Tisch absetzte, als ob er sich in einer Spelunke an den Londoner Docks befinden würde.

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