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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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begegnet ist?«
    »Niemand, außer dem Schutzmann.«
    »Sie haben ja ein recht gründliches Kreuzverhör mit ihr angestellt. Ist sonst noch etwas seitens der Polizei geschehen?«
    »Der Schreiber Corot ist seit neun Wochen genau beobachtet worden, aber ohne Erfolg. Wir können ihm nichts nachweisen.«
    »Ist das alles?«
    »Ja – es hat sich kein neuer Anhaltspunkt gefunden – keine Verdachtsgründe irgendwelcher Art.«
    »Was ist Ihre Ansicht über das Läuten der Glocke?«
    »Ich gestehe, das geht über mein Verständnis. Der Täter muss ein bodenlos frecher Mensch sein, auch noch Lärm zu schlagen.«
    »Ja, das ist und bleibt sonderbar. Besten Dank für Ihre Mitteilungen, Mr Forbes. Wenn ich Ihnen den Mann ausliefern kann, sollen Sie von mir hören. – Aber nun vorwärts, Watson.«
    »Wohin jetzt?«, fragte ich, als wir das Polizeibüro verließen.
    »Zu Lord Holdhurst, dem großen Staatsmann und künftigen Premierminister von England.«
    Es traf sich günstig, dass der Lord noch im Ministerium anwesend war; Holmes gab seine Karte ab, und wir wurden sogleich vorgelassen. Lord Holdhurst empfing uns mit der ihm eigenen altmodischen Verbindlichkeit und bat uns, auf den kostbaren Lehnstühlen Platz zu nehmen, die an beiden Seiten des Kamins standen. Er selbst blieb zwischen uns auf dem Teppich stehen.
    »Ein echter Edelmann!«, musste ich denken, als ich seine hohe, schlanke Gestalt, das kluge Gesicht mit den scharfen Zügen, das frühzeitig ergraute lockige Haupthaar – mit einem Wort, seine ganze vornehme Erscheinung sah.
    »Ihr Name ist mir sehr wohl bekannt, Mr Holmes«, sagte er lächelnd. »Und auch über den Zweck Ihres Besuchs bin ich nicht im Zweifel. Außer einem einzigen Vorfall hat sich hier im Ministerium nichts ereignet, was Ihr Interesse in Anspruch nehmen könnte. Darf ich fragen, wer Sie mit der Sache betraut hat?«
    »Mr Percy Phelps«, erwiderte Holmes.
    »Ach, mein unglücklicher Neffe! Sie begreifen, dass ich schon wegen unseres Verwandtschaftsverhältnisses ganz außerstande bin, ihn in Schutz zu nehmen. Der Vorfall wird ihm in seiner Laufbahn sehr hinderlich sein, fürchte ich.«
    »Aber wenn sich das Schriftstück wiederfände?«
    »Das würde die Sache freilich ändern.«
    »Ich möchte mir erlauben, ein paar Fragen an Sie zu richten, Lord Holdhurst.«
    »Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, werde ich mich glücklich schätzen.«
    »War dies das Zimmer, in dem Sie Ihre Anordnungen betreffs der Abschrift des Dokuments gaben?«
    »Jawohl.«
    »Dann können Sie kaum belauscht worden sein.«
    »Daran ist nicht zu denken.«
    »Haben Sie Ihr Vorhaben, den Vertrag abschreiben zu lassen, gegen irgendjemand erwähnt?«
    »Mit keiner Silbe.«
    »Sie wissen das ganz bestimmt?«
    »Es unterliegt keinem Zweifel.«
    »Wenn also weder Mr Phelps noch Sie sich darüber irgendwie geäußert haben und sonst kein Mensch um die Sache wusste, dann ist der Dieb rein zufällig in das Zimmer gekommen. Die Gelegenheit war ihm günstig, und er benutzte sie.«
    Der Staatsmann lächelte. »Das liegt außerhalb meines Bereichs; Sie können Recht haben.«
    Holmes überlegte einen Augenblick. »Noch einen anderen wichtigen Punkt möchte ich mit Ihnen besprechen«, sagte er. »Ich höre, Sie fürchteten, das Bekanntwerden dieses Vertrags möchte sehr ernste Folgen nach sich ziehen.«
    Ein Schatten flog über Lord Holdhursts ausdrucksvolles Gesicht. »Die allerernstesten Folgen.«
    »Und sie sind eingetreten?«
    »Noch nicht.«
    »Wenn der Vertrag zum Beispiel in das französische oder russische Ministerium des Äußeren gelangt wäre, so würde es Ihnen vermutlich zu Ohren gekommen sein.«
    »Das steht zu erwarten«, sagte der Lord mit finsterer Miene.
    »Da nun fast zehn Wochen vergangen sind und keine Aussprache erfolgt ist, so dürfen wir mit Fug und Recht annehmen, dass der Vertrag nicht ausgeliefert worden ist.«
    Holdhurst zuckte die Achseln. »Es lässt sich kaum denken, Mr Holmes, dass der Dieb den Vertrag gestohlen hat, um ihn bei sich unter Glas und Rahmen aufzuhängen.«
    »Vielleicht wartet er noch, um einen besseren Preis zu erzielen.«
    »Wenn er noch lange wartet, wird er nur das leere Nachsehen haben. In wenigen Monaten ist der Vertrag kein Geheimnis mehr.«
    »Ein höchst wichtiger Umstand«, sagte Holmes. »Der Dieb könnte ja plötzlich von einer Krankheit befallen worden sein ...«
    »Zum Beispiel von einer Gehirnentzündung?«, fragte der Staatsmann, ihn mit raschem Blick musternd.
    »Das

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