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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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wiederholt ins Verhör genommen worden, ohne dass dadurch Licht in das Dunkel kam. Auch der Verdacht der Polizei gegen den jungen Gorot erwies sich als hinfällig. Dass er nach den Geschäftsstunden im Büro geblieben war und einen französischen Namen trug, hatte den Argwohn auf ihn gelenkt. Doch ist er, obgleich aus einer Hugenottenfamilie stammend, mit Leib und Seele Engländer, auch hatte ich ja erst die Arbeit begonnen, als er fort war. – Auf Ihnen, Mr Holmes, ruht jetzt meine letzte Hoffnung; versagt auch diese, dann habe ich mein Ansehen und meine Stellung in der Welt auf immer verloren.«
    Erschöpft von dem langen Bericht, sank der Kranke wieder in die Kissen, und seine Pflegerin beeilte sich, ihm eine Stärkung zu reichen. Holmes saß mit geschlossenen Augen und zurückgelehntem Kopf still da; einem Fremden wäre er vielleicht teilnahmslos erschienen, aber ich erkannte an seiner ganzen Haltung, dass er vollständig in den Fall vertieft war.
    »Ihre Angaben sind so ausführlich gewesen«, sagte er endlich, »dass ich nur noch wenige Fragen zu stellen habe. Ein Umstand erscheint mir jedoch besonders wichtig: Haben Sie irgendjemand mitgeteilt, dass Ihnen diese geheime Arbeit anvertraut war?«
    »Keinem Menschen.«
    »Zum Beispiel auch nicht Miss Harrison hier?«
    »Nein, nachdem mir der Auftrag erteilt wurde, bin ich bis zu seiner Ausführung nicht in Woking gewesen.«
    »Und es hat Sie auch keiner Ihrer Angehörigen zufällig besucht?«
    »Niemand.«
    »Aber Ihre Verwandten hätten sich in dem Gebäude zurechtfinden können?«
    »Oh ja, sie haben es alle gelegentlich besichtigt.«
    »Wenn Sie niemand etwas von dem Vertrag gesagt haben, so sind das natürlich ganz müßige Fragen.«
    »Ich habe nicht davon gesprochen.«
    »Wissen Sie etwas Näheres über den Türhüter?«
    »Nur, dass er ein alter Soldat ist.«
    »Von welchem Regiment?«
    »Ich glaube, er stand bei der Garde.«
    »Gut – darüber kann mir Forbes gewiss noch genauer berichten. Die Polizei versteht sich trefflich darauf, Tatsachen zu ermitteln, nur weiß sie nicht immer Nutzen daraus zu ziehen. – Oh, was für eine schöne Rose!« Mit diesem Ausruf ging er an dem Lager des Kranken vorbei und trat ans Fenster, um eine abgeschnittene Moosrose zu betrachten, deren zartes Rot reizend von dem Grün der Blätter abstach. Dass er sich für Blumen interessierte, war mir ganz neu; jedenfalls hatte er mir seine Freude daran noch nie gezeigt.
    »Mir scheint, die Deduktion ist nirgends so sehr am Platz«, sagte er, sich an das Fensterkreuz lehnend, »als in der Religion. Diese lässt sich durch Vernunftschlüsse entwickeln, wie eine exakte Wissenschaft. Als unsere sicherste Bürgschaft für die Güte der Vorsehung gelten mir die Blumen. Alles andere – unsere Kräfte, unsere Triebe, unsere Nahrung – ist zum Leben absolut notwendig. Doch diese Rose ist etwas Apartes. Ihr Duft, ihre Farbe, dient nicht zu Erhaltung, sondern zum Schmuck des Daseins. Nun wissen wir aber, dass es nur die Güte ist, welche Extrafreuden gewährt, und deshalb sage ich, dass die Blumen ein verheißungsvolles Unterpfand für mich sind.«
    Während Holmes diese Betrachtungen anstellte, malte sich in Percy Phelps’ Gesicht und in den Mienen seiner Pflegerin große Verwunderung und Enttäuschung. Er hielt noch immer die Rose in der Hand und schien in Sinnen versunken. Endlich weckte ihn das Fräulein aus seiner Träumerei. »Haben Sie irgendwelche Aussicht, dem Geheimnis auf den Grund zu kommen, Mr Holmes?«, fragte sie mit etwas scharfem Ton.
    »Ja so – das Geheimnis!« Er war plötzlich wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt. »Es lässt sich keineswegs leugnen, dass der Fall höchst sonderbar und verwickelt ist, doch verspreche ich Ihnen, dass ich die Sache untersuchen und Sie davon in Kenntnis setzen will, wenn ich etwas Wesentliches entdecke.«
    »Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte gefunden?«
    »Sie haben mir deren sieben geliefert, aber ich muss sie natürlich erst prüfen, ehe ich sagen kann, ob sie etwas taugen.«
    »Haben Sie Argwohn gegen jemand?«
    »Ja, gegen mich selbst ...«
    »Was?«
    »Ich fürchte, vorschnelle Schlüsse zu ziehen.«
    »Dann gehen Sie nach London, um Ihre Anhaltspunkte zu prüfen.«
    »Ein sehr guter Rat, mein Fräulein«, sagte Holmes und stand auf. »Ich glaube, wir können nichts Besseres tun, Watson. Überlassen Sie sich keinen falschen Hoffnungen, Mr Phelps; die Angelegenheit ist sehr verwickelt.«
    »Ich werde in fieberhafter Unruhe

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