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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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man womöglich herausbekommen, ob es eine besondere Bewandtnis damit hat und daraus vielleicht ihr merkwürdiges Geschick erklären. Wir wollen deshalb jetzt zu Hudson in der Kennington Street fahren und sehen, ob wir dort irgendwelchen Bescheid bekommen.«
    Nach einer Stunde befanden wir uns in jenem Geschäft dem Besitzer gegenüber. Er war ein kleiner, dicker Mann mit rotem Gesicht und von hitzigem Temperament.
    »Jawohl, mein Herr. Auf meinem Ladentisch«, antwortete er eifrig auf Holmes’ Frage. »Ich weiß wirklich nicht, wozu wir Steuern und Abgaben zahlen, wenn jeder Schurke eindringen und unentdeckt und ungestraft einem die Waren zerstören darf. Allerdings, Dr. Barnicot hat die beiden Statuen bei mir gekauft. Es ist ’ne Schande! ’ne Nihilistentat, denk ich mir. Nur ein Anarchist kann solche Statuen vernichten! Rote Republikaner! Von wem ich die Büsten bezogen habe? Ich seh zwar nicht ein, was das mit der Sache zu tun hat, wenn Sie’s aber durchaus wissen wollen: Ich hab sie von Gelder & Co. in Church Street, Stepney. Es ist ’ne bekannte Firma, schon seit zwanzig Jahren. Wie viel ich hatte? Drei – eins und zwei ist drei – die eine, die in meinem eigenen Laden am helllichten Tag zerschlagen worden ist, und die zwei, die ich an Dr. Barnicot verkauft hatte. Ob ich die Fotografie kenne? Nein, die kenn ich nicht. Ja, ich kenn sie doch. Ei, ’s ist Beppo! Er war ’n Italiener, der sich im Geschäft nützlich machte. Er konnte anstreichen, vergolden, einrahmen und dergleichen mehr. Er ist vorige Woche von mir fortgegangen, und ich hab seitdem nichts wieder von ihm gehört. Nein, ich weiß weder, wo er hergekommen noch, wo er hingegangen ist. Ich war nicht unzufrieden mit ihm, solange er hier war. Als die Büste heruntergeworfen wurde, war er zwei Tage von mir weg.«
    »Mehr konnten wir vernünftigerweise nicht verlangen, von Mr Hudson zu hören«, sagte mein Freund zu mir, als wir hinaustraten. »Dieser Beppo spielt sowohl in Kennington wie in Kensington eine gewisse Rolle, es dürfte sich also eine Fahrt von zehn Meilen wohl lohnen. Wir wollen nun ohne Verzug nach Stepney zu Gelder fahren, wo die Büsten fabriziert worden sind. Es sollte mich sehr wundern, wenn wir dort keinen nennenswerten Aufschluss bekämen.«
    Unser Weg führte durch das vornehme London, durch die Hotel- und Theatergegend, durch das Zeitungs- und Geschäftsviertel und endlich durch das Hafenviertel, bis wir in einem Themse-Stadtteil von ungefähr 100 000 Einwohnern ankamen, wo in schwarzgeräucherten Mietskasernen die Ausgestoßenen Europas hausen. Hier fanden wir in einer breiten Nebenstraße, wo einst reiche Kaufleute gewohnt hatten, die Bildhauerei, die wir suchten. Draußen im Hof befanden sich viele Denkmäler und Statuen, im Innern des Gebäudes waren in einem großen Saal etwa fünfzig Arbeiter mit Aushauen und Formen beschäftigt. Der Werkmeister, ein großer, blonder Deutscher, empfing uns höflich und gab Holmes auf alle Fragen klare Antworten. Aus seinen Büchern ging hervor, dass von einer Marmorkopie des Devine’schen Napoleonkopfes Hunderte von Gipsnachbildungen angefertigt worden waren, dass aber die drei, die vor etwa einem Jahr an Morse Hudson gegangen waren, aus einem gemeinschaftlichen Teig für sechs Abgüsse stammten, von denen die anderen drei die Gebrüder Harding in Kensington geliefert erhielten. Es lag kein Grund vor, dass diese sechs von denen irgendeiner anderen Serie verschieden sein sollten. Er konnte auch nicht einsehen, weshalb sie jemand gerne vernichten möchte – er musste bei dem Gedanken wirklich lachen. Der Fabrikpreis betrug sechs Schilling, der Händler nehme zwölf und darüber. Die Herstellung geschah so, dass von dem Modell von jeder Gesichtshälfte ein Abguss gemacht und dann diese beiden Profile zusammengesetzt wurden, womit die Büste fertig war. Dann kamen die nassen Büsten zum Trocknen auf einen Tisch im Flur und endlich ins Magazin. Die Hauptarbeit wurde von Italienern verrichtet. Soweit setzte er uns alles ganz ruhig auseinander.
    Als er aber die Fotografie sah, ging eine plötzliche Veränderung mit ihm vor, er zog die Stirn in Falten und wurde rot vor Wut und Zorn.
    »Ah, dieser Schurke!«, rief er. »Ja, in der Tat, ich erkenne ihn wieder. Wir waren immer eine geachtete Firma, und das einzige Mal, wo die Polizei bei uns war, war es auch wegen dieses Schufts. Es ist jetzt ein Jahr her. Er hatte auf der Straße einen Landsmann mit dem Messer gestochen, kam dann zur Arbeit

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