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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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wenig! Das trifft sich sehr unglücklich, Watson! Immerhin, Sie können sie ja einmal in Ihre Uhrentasche stecken. Und den ganzen Rest Ihres Geldes in die linke Hosentasche. Ich danke Ihnen. Das wird Ihnen das richtige Gleichgewicht geben.«
    Das war vollendeter Wahnsinn. Ein Schauer durchlief ihn, und er stieß einen Laut aus, halb Husten, halb Seufzer.
    »Zünden Sie jetzt bitte das Gas an, Watson, aber ich mache Sie dafür verantwortlich, dass die Flamme höchstens halb angedreht brennt. Ich habe mein Gründe und flehe Sie an, genau aufzupassen. Danke schön, so, so ist es gut, ausgezeichnet. Nein, nicht nötig, die Vorhänge herunterzulassen. Nun bitte legen Sie mir einige Briefe und Papiere auf diesen Tisch, sodass ich sie zur Hand habe. Danke schön. Nun einiges von dem Zeugs da auf dem Kaminsims. Ausgezeichnet, Watson! Dort muss eine Zuckerzange liegen. Bitte ergreifen Sie mit der Zange die Elfenbeindose. Stellen Sie sie hier zwischen die Papiere auf den Tisch. Gut! Jetzt können Sie gehen und Mr Culverton Smith, Lower Burke Street Nr. 13 holen.«
    Die Wahrheit zu sagen, war mein Wunsch, einen Arzt zu holen, nicht mehr so lebhaft, denn mein armer Freund delirierte offenbar so stark, dass es gefährlich schien, ihn allein zu lassen. Indessen war er jetzt ebenso darauf versessen, den genannten Smith zu konsultieren, als er vorhin hartnäckig alle ärztliche Hilfe abgelehnt hatte.
    »Den Namen habe ich nie gehört«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich nicht, mein guter Watson. Es wird Sie überraschen, dass der Mann, der auf der ganzen Welt am meisten von dieser Krankheit versteht, nicht ein Mediziner ist, sondern ein Pflanzer. Mr Culverton Smith ist ein bekannter Pflanzer von Sumatra und zur Zeit in London. Eine Epidemie dieser Krankheit auf seiner Pflanzung, die weitab von jeder ärztlichen Hilfe gelegen ist, gab ihm Anlass, sie selbst zu studieren, und dabei kam er auf einige sehr weitreichende Entdeckungen. Er ist ein sehr methodischer Mann, und ich wollte nicht, dass Sie vor sechs Uhr zu ihm gingen, da ich wusste, dass Sie ihn zu Hause nicht anträfen. Wenn Sie ihn überreden könnten, hierher zu kommen, und mir die Vorteile seiner einzigartigen Erfahrungen mit dieser Krankheit, deren Erforschung sein liebstes Steckenpferd ist, zukommen zu lassen, so zweifle ich nicht daran, dass ich noch zu retten wäre.«
    Ich gebe hier als ein zusammenhängendes Ganzes wieder, was Holmes mir sagte, und unterlasse den Versuch zu schildern, wie seine Worte durch Atemnot, Husten und das wilde Zucken seiner Hände unterbrochen wurden, die seinen schmerzhaften Zustand verrieten. Sein Aussehen war während der wenigen Stunden, die ich mit ihm zusammen war, noch schlechter geworden. Die hektische Röte war ausgesprochener, die Augen lagen noch tiefer in ihren Höhlungen und funkelten noch fiebriger, und kalter Schweiß stand in dicken Tropfen auf seiner blassen Stirn. Er hatte sich jedoch die ruhige Sicherheit seiner Sprache bewahrt. Ich wusste, bis zum letzten Atemzug würde er der Herr und Meister bleiben.
    »Sie werden ihm genau schildern, in welchem Zustand Sie mich verlassen haben«, sagte er. »Sie werden ihm Ihren Eindruck von mir wiedergeben – ein sterbender Mann – ein sterbender Mann in Delirien. In der Tat, ich kann mir nicht erklären, weshalb der ganze Boden des Ozeans nicht eine einzige kompakte Masse von Austern ist, so rasch vermehren sich diese Schalentiere. Ah, ich rede irre! Sonderbar, wie das Gehirn das Gehirn kontrolliert! – – Von was wollte ich eben sprechen, Watson?«
    »Meine Anweisungen für Culverton Smith.«
    »Ach ja, ich entsinne mich. Mein Leben hängt davon ab. Sie müssen ihm zureden, Watson. Wir haben keine Liebe zueinander, im Gegenteil. Sein Neffe, Watson – ich hatte Smith im Verdacht eines Verbrechens und ließ es ihn merken. Der Junge ist scheußlich gestorben. Er hat einen Hass auf mich. Aber Sie werden ihn besänftigen, Watson. Bitten Sie ihn, flehen Sie ihn an, schaffen Sie ihn mir mit allen Mitteln hierher. Er kann mich retten – nur er allein!«
    »Ich werde ihn in einer Droschke herfahren, und wenn ich ihn mit Gewalt entführen müsste.«
    »Nein, bitte nichts dergleichen. Sie werden ihn überreden herzukommen, und dann werden Sie ihm vorauseilen zu mir. Erfinden Sie irgendeine Ausrede, um nicht mit ihm zusammen herzukommen. Vergessen Sie das nicht, Watson. Sie dürfen hier nicht versagen. Sie haben sich noch immer bewährt als Freund. Ohne Zweifel gibt es natürliche Gegner, die

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