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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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möglicherweise sein können, aber diesen hatten wir im Haus zurückgelassen, und ich bin sicher, dass er uns nicht unbemerkt hätte folgen können. Also verfolgt uns hier ein Fremder auf Schritt und Tritt, gerade wie ein Fremder uns in London ausspionierte. Wir sind ihn die ganze Zeit über nicht losgeworden! Könnte ich meine Hand auf diesen Mann legen, wären wir vielleicht am Ende aller unserer Schwierigkeiten. Zur Erreichung dieses Ziels muss ich jetzt alle meine Kräfte anspannen!
    Mein erster Gedanke war, Sir Henry von allen meinen Plänen in Kenntnis zu setzen; ein zweiter und klügerer Gedanke jedoch brachte mich zum Entschluss, auf eigene Faust zu handeln und so wenig wie möglich von meinen Gedanken verlauten zu lassen. Sir Henry ist schweigsam und zerstreut. Seine Nerven haben einen seltsamen Stoß erlitten, seitdem er jenes Geheul auf dem Moor hörte. Ich will nichts sagen, was seine Beängstigungen womöglich noch vermehren könnte, aber ich will meine Vorkehrungen treffen, um meinen Zweck zu erreichen.
    Heute Morgen nach dem Frühstück hatten wir eine kleine Szene. Barrymore bat Sir Henry um eine Unterredung, und sie verweilten kurze Zeit unter vier Augen in seinem Arbeitszimmer. Ich saß im Billardzimmer und hörte mehrere Mal, dass sie ihre Stimmen erhoben; ich konnte mir wohl denken, was den Gegenstand ihres Gespräches bildete. Nach einer Weile öffnete der Baronet die Tür und bat mich, hereinzukommen.
    »Barrymore glaubt Grund zu Beschwerden zu haben«, sagte er. »Er meint, es sei unredlich von uns gewesen, auf seinen Schwager Jagd zu machen, nachdem er uns aus freiem Willen das Geheimnis mitgeteilt hätte.«
    Der Schlossverwalter stand, sehr bleich, jedoch vollkommen gefasst, vor uns.
    »Ich mag vielleicht zu heftig gesprochen haben, Herr«, sagte er, »und wenn dies der Fall sein sollte, bitte ich recht sehr um Vergebung. Ich war eben sehr überrascht, als ich die beiden Herren heute früh zurückkommen hörte und erfuhr, dass sie Selden verfolgt hätten. Der arme Kerl hat gerade genug durchzumachen und es war nicht nötig, dass sich ihm noch jemand auf die Hacken setzte!«
    »Wenn Sie zu uns aus freiem Antrieb davon gesprochen hätten, wäre es allerdings was anderes«, antwortete der Baronet. »Sie sprachen aber erst – oder vielmehr Ihre Frau tat es –, als Sie nicht mehr anders konnten.«
    »Ich glaubte aber nicht, dass Sie von meiner Mitteilung Gebrauch machen würden, Sir Henry – wirklich, dieser Gedanke lag mir völlig fern!«
    »Der Mann ist eine Gefahr für die Menschheit. Überall über das Moor verstreut liegen einsame Wohnungen, und er ist ein Bursche, der vor nichts zurückschrecken würde. Man braucht nur mal einen Augenblick sein Gesicht zu sehen, um das zu wissen. Nun nehmen Sie mal zum Beispiel Mr Stapletons Haus; da ist bloß er allein, der die Bewohner verteidigen könnte. Nein, die ganze Gegend ist unsicher, solange Selden nicht wieder hinter Schloss und Riegel ist!«
    »Er bricht in kein Haus ein, Herr! Darauf gebe ich Ihnen mein heiliges Wort. Aber er wird überhaupt keinen Menschen mehr in dieser Gegend belästigen. Ich versichere Ihnen, Sir Henry, in ganz wenigen Tagen werden die nötigen Vorkehrungen getroffen und wird mein Schwager nach Südamerika unterwegs sein. Um des Himmels Willen, Herr, bitte ich Sie, teilen Sie der Polizei nicht mit, dass er noch auf dem Moor ist. Sie haben es aufgegeben, ihn dort zu suchen, und wenn er sich ruhig verhält, kann er’s abwarten, bis sein Schiff abgeht. Wenn Sie ihn angeben, bringen Sie damit unbedingt auch meine Frau und mich in Ungelegenheiten. Ich bitte Sie, Herr, sagen Sie der Polizei nichts davon!«
    »Was meinen Sie dazu, Watson?«
    Ich zuckte die Achseln und erwiderte:
    »Wenn er außer Landes wäre, wäre der ruhige Steuerzahler damit eine Last los!«
    »Aber wenn er nun noch jemanden anfällt, ehe er abreist?«
    »So einen wahnsinnigen Streich wird er nicht begehen, Herr. Wir haben ihn mit allem versorgt, was er nur braucht. Wenn er ein Verbrechen beginge, würde dadurch ja bekannt werden, dass er hier auf dem Moor versteckt liegt!«
    »Da haben Sie recht!«, sagte Sir Henry. »Nun, Barrymore ...«
    »Oh, Gott segne Sie, Herr! Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Es wäre meiner armen Frau Tod gewesen, hätte man ihren Bruder wieder ergriffen!«
    »Ich glaube, Watson, wir machen uns da einer Begünstigung schuldig. Aber nach dem, was ich gehört habe, glaube ich, ich könnte es nicht übers Herz bringen, den Mann

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