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Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Titel: Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Bald fand ich, was ich erwartete. Ein etwa drei Fuß langes Holzscheit war an einem Ende zusammengepreßt und mehrere waren platt gedrückt, als habe eine bedeutende Last darauf gelegen. Offenbar hatten sie den Stein verschoben und die Holzstücke in den Spalt gesteckt, bis sie endlich, sobald die Öffnung groß genug war, um durchzukriechen, das Scheit der Länge nach dazwischen geklemmt hatten, damit sich das Loch nicht schließen könne. Bis dahin ging ich noch sicher in meinen Folgerungen.
    Aber, wie sollte ich mir nun den Fortgang des nächtlichen Trauerspiels denken? Natürlich konnte nur einer in das Loch hinuntersteigen, und das war Brunton. Das Mädchen mußte oben gewartet haben. Brunton schloß den Koffer auf, reichte den Inhalt vermutlich seiner Helfershelferin – und was geschah dann? –
    War das glimmende Feuer der Rachsucht plötzlich in der leidenschaftlichen Walliserin entflammt, als sie den Mann in ihrer Gewalt sah, der sie betrogen und ihr vielleicht ein größeres Unrecht angetan hatte, als wir ahnten? – War das Scheit aus Zufall abgerutscht, so daß die Steinplatte niederfiel und dadurch Brunton sein schauerliches Grab bereitete? Hatte Rahel nur durch ihr Schweigen seinen Tod verschuldet? Oder hatte sie durch einen plötzlichen Stoß mit eigner Hand die Stütze fortgeschleudert, so daß die Platte von selbst zufiel? Wie es sich auch zugetragen – mir war, als sähe ich die Gestalt in wilder Hast die Treppe hinauf entfliehen, während ihre Hände den geraubten Schatz umklammert hielten. In den Ohren gellte ihr fort und fort das dumpfe Angstgeschrei, das ihr treuloser Geliebter ihr nachschickte; sie hörte ihn wie wahnsinnig mit aller Kraft gegen die Steinplatte hämmern, die ihn abschloß von Luft und Leben.
    Deshalb ihr totenbleiches Gesicht, ihre zerrütteten Nerven, ihr hysterisches Gelächter am nächsten Morgen. – Aber was war in dem Kasten gewesen? Was hatte sie damit getan? – Es konnte nichts anderes sein, als das alte Metall und die Kiesel, die mein Klient aus dem Weiher aufgefischt hatte. Sie mußte den Leinwandsack bei der ersten Gelegenheit hineingeworfen haben, um die letzte Spur ihres Verbrechens zu tilgen.
    Wohl zwanzig Minuten lang hatte ich regungslos dagesessen. Musgrave stand noch immer mit bleicher Miene vor mir, schwang die Laterne hin und her und starrte in das Loch hinunter.
    ›Das sind Münzen aus Karls I. Zeit‹, sagte er mir einige der Metallstücke hinhaltend, die im Koffer zurückgeblieben waren. ›Sie sehen, daß wir die Entstehungszeit des Katechismus ganz richtig angegeben haben.‹
    ›Vielleicht findet sich noch etwas anderes, das Karl I. angehört‹, rief ich, als mir die Bedeutung der beiden Fragen des Katechismus plötzlich aufdämmerte. ›Lassen Sie mich den Inhalt des Sackes sehen, den Sie aus dem See herausgeholt haben.‹
    Wir begaben uns in sein Studierzimmer, und dort zeigte er mir die einzelnen Stücke. Daß er dem Pfunde keine Wichtigkeit beigelegt hatte, begriff ich wohl, als ich einen Blick darauf warf; das Metall war fast schwarz und die Steine matt und glanzlos. Ich rieb jedoch einen derselben auf meinem Ärmel, und er strahlte wie ein Feuerfunke in meiner halb geschlossenen Hand. Das Metall hatte die Form eines doppelten Ringes, war aber ganz krumm und verbogen, so daß sich nicht mehr erkennen ließ, was es ursprünglich gewesen sein mochte.
    ›Wir dürfen nicht vergessen‹, sagte ich, ›daß die Partei der Königstreuen sich selbst nach Karls Tode noch eine Zeitlang in England behauptet hat, und daß sie schließlich bei ihrer Flucht manche von ihren größten Kostbarkeiten vergraben und zurücklassen mußten, um sie nach ihrer Rückkehr unter friedlicheren Verhältnissen wieder in Besitz zu nehmen.‹
    ›Mein Urahne, Sir Ralph Musgrave, war einer der angesehensten Kavaliere und die rechte Hand Karls II. während seiner Irrfahrten in der Fremde‹, sagte mein Klient.
    ›Wirklich? – Nun, dann hätten wir ja das Glied, das uns noch gefehlt hat. Ich muß Ihnen Glück wünschen, daß Sie – freilich auf tragische Art – in Besitz eines Schatzes gekommen sind, der, außer seinem großen wirklichen Wert, noch als geschichtliche Merkwürdigkeit eine ganz besondere Bedeutung hat.‹
    ›Was ist es denn?‹, stieß er verwundert heraus.
    ›Nichts Geringeres als die alte Krone von England.‹
    ›Die Krone?‹
    ›Jawohl. Sie wissen ja, wie es in dem Katechismus heißt – wie lauten doch die Worte? – Wem gehörte sie? Dem der nicht

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