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Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten

Titel: Sherlock Holmes - Sein letzter Fall und andere Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Mutter gesagt, ehe er fortging?«
    »Sie ist alt und taub, man kann wenig aus ihr herausbekommen. Der Schreck hat sie halb blödsinnig gemacht; doch sagt man, sie sei nie recht klar im Kopfe gewesen. – Etwas sehr Wichtiges muß ich Ihnen noch zeigen. Hier – sehen Sie!«
    Er nahm einen Fetzen Papier aus seinem Taschenbuch und glättete ihn auf dem Knie.

    »Dies hier fand ich in des Toten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Es scheint von einem größeren Blatt abgerissen zu sein. Um dieselbe Stunde, die dort erwähnt ist, ereilte den armen Menschen sein Schicksal. Der Mörder wird ihm wohl den Zettel entrissen haben, oder er selbst hat die Ecke von einem Blatt abgerissen, das der Mörder in der Hand hielt. Es sieht fast aus, als habe man ihn zu einer Zusammenkunft bestellt.«
    Holmes nahm das beschriebene Papier zur Hand.
    »Falls es sich um ein Stelldichein handelte«, fuhr der Inspektor fort, »so ist die Annahme nicht ausgeschlossen, daß Wilhelm Kirwan, trotz seines ehrlichen Rufes, mit dem Dieb unter einer Decke gesteckt hat. Er kann ihn hier getroffen, ihm vielleicht geholfen haben, die Tür aufzubrechen, und dann sind sie miteinander in Streit geraten.«
    »Die Schrift ist außerordentlich interessant«, sagte Holmes, der sich ganz in die Betrachtung des Papiers vertieft hatte. »Es wird der Sache nicht so leicht auf den Grund zu kommen sein, wie ich dachte.« Er vergrub nun den Kopf in beide Hände, und der Inspektor lächelte, als er sah, welchen Eindruck sein Kriminalfall auf den berühmten Londoner Spezialisten machte.
    »Ihre letzte Bemerkung«, fuhr Holmes nach einer Weile fort, »daß möglicherweise zwischen dem Diebe und dem Kutscher ein Einverständnis bestanden haben kann, und er durch diesen Zettel an den Ort bestellt wurde, ist sehr scharfsinnig und keineswegs zu verwerfen. Aber jene Schriftzüge lassen noch eine andere –« er hielt sich abermals die Hand vor die Augen und versank in tiefes Nachsinnen. Als er wieder aufblickte, bemerkte ich zu meinem Erstaunen, daß seine Wangen gerötet waren und seine Augen so lebhaft funkelten, wie vor der Krankheit. Mit verjüngter Tatkraft sprang er empor.
    »Wißt ihr was«, rief er, »ich möchte mir gern in aller Ruhe einen kleinen Einblick in den Fall verschaffen, er fesselt mich ungemein. Wenn Sie nichts dagegen haben, Herr Oberst, überlasse ich Ihnen einstweilen meinen Freund Watson und begleite den Inspektor nach dem Tatort, um mich zu überzeugen, ob ein paar Dinge, die mir eben eingefallen sind, auf Wahrheit beruhen. In einer halben Stunde bin ich wieder da.«
    Es vergingen fast anderthalb Stunden, dann kehrte der Inspektor allein zurück.
    »Herr Holmes spaziert draußen im Felde auf und ab«, sagte er. »Sein Wunsch ist, daß wir alle vier zusammen nach dem Hause gehen.«
    »Zu Herrn Cunningham?«
    »Jawohl.«
    »Weswegen?«
    Forcester zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht genau. Unter uns gesagt, glaube ich, daß Herr Holmes seine Krankheit noch nicht völlig überwunden hat. Er ist schrecklich aufgeregt und gebärdet sich ganz sonderbar.«
    »Fürchten Sie nur nichts«, sagte ich. »Meist habe ich noch immer gefunden, daß Methode in seiner Tollheit war.«
    »Mancher dächte vielleicht, es sei Tollheit in seiner Methode«, brummte der Inspektor. »Aber er scheint mit Feuereifer ans Werk zu gehen; wir wollen ihn lieber nicht aufhalten, wenn es Ihnen recht ist, Herr Oberst.«
    Die Hände in den Taschen, den Kopf auf die Brust gesenkt, schritt Holmes draußen auf und ab.
    »Die Sache wird immer interessanter«, sagte er. »Dein Ausflug aufs Land, Watson, ist über alles Erwarten gelungen. Ich hätte mir keinen schöneren Morgen wünschen können.«
    »Sie haben den Schauplatz des Verbrechens in Augenschein genommen, wie ich höre«, sagte der Oberst.
    »Ja, wir sind zusammen auf Kundschaft ausgezogen, der Inspektor und ich.«
    »Mit Erfolg?«
    »Wenigstens haben wir mancherlei erfahren. Ich kann Ihnen das unterwegs erzählen. Zuerst besichtigten wir die Leiche des Unglücklichen. Er ist durch einen Pistolenschuß getötet worden, ganz wie man uns berichtet hat.«
    »Zweifelten Sie denn daran?«
    »Man tut immer gut, alles selbst zu untersuchen. Unser Gang war durchaus nicht vergeblich. Wir hatten dann eine Unterredung mit Herrn Cunningham und seinem Sohn, die mir genau die Stelle bezeichnen konnten, wo der Mörder auf der Flucht durch die Gartenhecke gebrochen war. Das interessierte mich sehr.«
    »Natürlich.«
    »Dann suchten wir die

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