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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Bäume trugen noch bunt gefärbte Blätter und vereinzelte Sonnenstrahlen verirrten sich in den Wald.
    Holmes war auf das Äußerste angespannt. Watson ging mit seiner Pistole vor ihm, Betty befand sich hinter ihm. Er hoffte inständig, dass sie ihm nicht in den Hintern schoss.
    „Wo mag er sein? Das Gebäude ist größer, als ich dachte“, flüsterte der Detektiv.
    „Finden wir es heraus“, zischte Betty und übernahm die Führung.
    Ein totes Reh lag am Eingang, mit in die Ferne gerichteten gebrochenem Blick. Holmes sah sich aufmerksam um. Überall verstreut lagen Tierkadaver und es stank nach Verwesung. Er sah, wie Watson die Nase rümpfte, das Mädchen schien es gar nicht zu bemerken. Sie gingen in die Ruine und kühle Finsternis umfing sie. Nichts war zu hören, alles blieb still. Nur die Angst kroch wie eine eiskalte Hand Holmes’ Nacken hinauf.
    Seine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und er sah Blutspuren am Boden. Mit einer Geste machte er seine Begleiter darauf aufmerksam. Betty schnaufte vor Aufregung und Watsons Hand zitterte so stark, dass die Pistole leise klickte.
    Ohne Vorwarnung kam Henry aus einer Ecke und sprang Watson an. Dieser schrie erstickt auf und hielt das Gesicht des Wiedergängers mit beiden Händen von sich fern. Holmes stand eine Sekunde wie gelähmt da. Betty kreischte und ihr fiel die Waffe aus den Händen. 
    „ Holmes! “, brüllte Watson.
    Holmes packte Henry und zerrte ihn von seinem Freund herunter. Der Vampir gab einen japsenden Laut von sich und schnappte nach Holmes’ Hals. Der Detektiv wich entsetzt zurück. Überall an Henry schien Blut zu sein. Der Mörder riss ihn zu Boden und Holmes schlug ihm seine Faust ins Gesicht. Doch es schien den wahnsinnigen Mann nicht zu kümmern.
    Da knallte ein Schuss.
    Henry sackte gegen Holmes, der ihn angeekelt von sich stieß. Betty stand mit hoch erhobenem Gewehr und weit aufgerissenen Augen an der Wand. 
    Holmes zwang sich zur Ruhe, warf einen Blick auf Henry, dessen Augen blicklos an die Decke starrten. Mit zitternden Fingern holte Holmes ein Glasfläschchen aus seinem Jackett, um etwas Blut von ihm aufzufangen.
    „Was tut er denn da?“, rief Betty mittlerweile hysterisch. 
    Keiner antwortete ihr. Stattdessen rappelten sich die beiden Männer auf und stolperten aus der Mühle – dicht gefolgt von der jungen Frau.
    „Es ist wohl besser, wenn wir die Mühle in Brand setzen“, schlug Watson vor, als sie draußen standen. „Die Gefahr dürfte gering sein. Die Bäume stehen weit genug weg und es ist windstill.“
    Holmes nickte, kramte ein Zündholz hervor. Er rieb es an einem rauen Stein und die kleine Flamme züngelte auf. Holmes warf das Hölzchen auf einen Haufen altes Stroh.
    Lange sahen sie dem Feuer zu, wie es die alte Mühle verschlang. Henry hatte schlussendlich sein Grab gefunden.

    Holmes ließ ein wenig von Henrys Blut auf den Objektträger seines Mikroskops tropfen. Er richtete den Spiegel so ein, dass das Sonnenlicht von dem Objektiv aufgefangen werden konnte, und schaute ins Okular. Das übliche Blutbild zeigte sich ihm, aber auch noch etwas anderes. „Watson, sagen Sie mir, was Sie dort erkennen?“
    Dr Watson tat es Holmes nach und blickte in das Lichtmikroskop. „Du lieber Himmel, Sie hatten recht, Holmes! Wie in der Zeichnung der London Post !“
    „Was haben Sie denn entdeckt?“, wollte Betty wissen, die immer noch bei ihnen war und sich wohl davor fürchtete, ihrer Mutter zu gestehen, dass sie ihren Geliebten gerächt hatte.
    Holmes lächelte. „Henry war kein Vampir. Er litt an der Lichtkrankheit und vertrug keine Sonne. Seine Haut verbrannte deshalb regelrecht und sah wie verwest aus. Seine Eltern verbargen ihn, weil sie dachten, er wäre mit dem Teufel im Bunde. In der Mühlenruine jedoch hausen Fledermäuse und die übertragen zuweilen ein Virus. Man fühlt sich zuerst krank, dann fällt man in eine Art Koma. Mr und Mrs Helliway dachten, Henry sei tot und begruben ihn, aber er überlebte das Stadium des Komas und die Krankheit entwickelte sich weiter. Er wurde wahnsinnig und von Blutdurst geplagt.“
    „Er war kein Vampir?“, wollte Betty erstaunt wissen.
    „War er nicht“, bestätigte Watson.
    Draußen entstand plötzlich ein Tumult. Holmes lief zum Fenster und öffnete es. „Was ist denn los?“, brüllte er in den Hof. 
    Die Wirtin blickte angstvoll hinauf. „Ein neuer Vampir ist erwacht! Kommen Sie schnell!“
    „Der verletzte Polizist?“, fragte Betty.
    Holmes seufzte tief auf

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