Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
gekleidet – sei sowohl dem alten Butler James wie auch seiner Gemahlin und deren Eltern erschienen. Sie habe sie alle beschimpft und verflucht und ihnen den nahen Tod vorausgesagt. Zuerst sei der Butler dem Wahnsinn anheimgefallen, dann seine Schwiegermutter und vor ein paar Tagen erst Cedric Earl of Worsley, sein Schwiegervater.
    „Wann war der erste Auftritt der Dame?“, wollte Holmes wissen und nahm mit dankendem Kopfnicken ein neu gefülltes Glas vom Tablett des Butlers entgegen. 
    Carnington überlegte. „Vor zwei Monaten, glaube ich.“
    „Was genau ist inzwischen passiert?“, fragte Watson.
    Der Earl überlegte konzentriert. Zunächst sei der Butler wahnsinnig geworden und unter Krämpfen gestorben. Dann habe es nach einigen Wochen seine Schwiegereltern getroffen. Der Vater habe sich letzte Woche erschossen, kurz darauf habe sich seine Frau aus dem Fenster gestürzt.
    „Und nun sind Sie in Sorge, dass Ihre Gemahlin die Nächste sein könnte“, nahm Holmes dem Earl die Schlussfolgerung vorweg. Dieser nickte, warf einen kurzen Blick auf seine Frau. Helen Countess of Carnington saß auf einer Ottomane und trank Tee. Ihre Mundwinkel zuckten, der Blick ihrer großen runden Augen schweifte ruhelos umher, schien nach einer Stelle zu suchen, wo er Halt finden würde. 
    Der Earl brach das peinliche Schweigen. „Was sagen Sie, meine Herren? Womit haben wir es hier zu tun?“
    Holmes genoss den Moment, in dem er einem Ratsuchenden eine erste Meinung präsentieren konnte. Watson mochte dieses, wie er fand, selbstgefällige Auftreten nicht. Eine Weiße Frau, so ein Mumpitz. Und deswegen waren sie nun hier. 
    Holmes räusperte sich und zog seine Manschetten glatt. „Ob es sich hier um eine Erscheinung handelt, wird zu prüfen sein. Ich kann Ihnen aus meiner Erfahrung allerdings versichern, dass die meisten so genannten Geister alles andere sind als das.“
    Carnington nickte ihm beipflichtend zu. Seine Frau sah zu Boden. Holmes fiel auf, wie zart und dünn sie war. Fast wie ein Kind , dachte er kurz, dann war er wieder bei der Sache. „Es ist interessant, dass alle Personen wahnsinnig geworden sind und sich selbst umgebracht haben. Drei merkwürdige Todesfälle innerhalb von zwei Monaten ... etwas viel, da bin ich Ihrer Ansicht. Doch bevor ich mich festlege, möchte ich mich hier noch ein wenig umsehen. Würden Sie einen Diener bereitstellen, der uns das Anwesen zeigt?“
    Holmes setzte sein Glas ab und stand mit einer federnden Bewegung auf. Aus den Augenwinkeln betrachtete er seinen Freund Watson. Er sah irgendwie verärgert aus. Die Suche nach der Weißen Frau schien nicht das zu sein, womit er die nächsten Stunden verbringen wollte.

    Carnington wartete, nachdem Holmes und Watson das Anwesen begutachtet hatten, am Ende der Treppe auf die beiden Männer und machte eine Geste, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Er trat dort ans Fenster und sah hinaus. Die beiden Gäste taten es ihm nach.
    „Ich wollte vor Helen nicht darüber reden“, begann er. „Auch wenn alles schon so lange zurückliegt, so sind die Wunden noch nicht verheilt. Elizabeth, Helens jüngere Schwester, wurde auch wahnsinnig. Sie brachte ihr Kind um und wurde dafür verurteilt. Das Kind ...“, er schluckte und bemühte sich sichtlich um Fassung, „... war mein Kind. Wir waren ein Liebespaar, dann musste ich an die Front. Ich ahnte nichts von ihren ... Umständen. Als ich wiederkam, war sie bereits im Zuchthaus. Vor zwei Jahren ist sie dann ...“ Seine Brust hob und senkte sich, er biss sich in die Faust, um die Laute der Qual zu unterdrücken. Holmes nickte und sah an seinem Auftraggeber vorbei hinaus in den Park. Angrenzend an die große Freifläche vor dem Haus stand eine dichte Baumgruppe und davor ein kleines Mausoleum, das mit seinen Säulen an einen antiken Tempel erinnerte. Holmes sah eine Frau aus der Gruft kommen – es war Helen. Sie blickte sich um und raffte ihre Röcke, dann eilte sie auf das Haus zu. Auch Watson war die Situation nicht entgangen. Er wollte gerade zu einer Frage ansetzen, da kam ihm der Detektiv zuvor. „Die Countess scheint sehr aufgewühlt zu sein. Haben Sie dafür eine Erklärung?“
    Carnington sah Holmes mit dem teilnahmslosen Blick eines Schläfers an, der gerade aus einem Traum erwacht. Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Glauben Sie mir bitte. Meine Herren, wenn Sie mich jetzt entschuldigen ...“

    Gut gelaunt sog Holmes die feuchte Herbstluft ein. Er wippte auf den

Weitere Kostenlose Bücher