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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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von Sekunden fühlte er, wie heißes Blut bis in die letzten Äderchen seines Körpers strömte und ihn mit pulsierendem Leben und Sauerstoff erfüllte.
    Tiefe Zufriedenheit kam über den Detektiv. Er fühlte sich stark und tatkräftig wie in seinen besten Jahren.
    IRENE. IRENE ADLER.
    Holmes erinnerte sich an die geheimnisvoll-tiefe Stimme der amerikanischen Opernsängerin Irene Adler, der Frau seiner detektivischen Karriere, die ihn überlistet hatte, deren Foto er in seinem Schreibtisch im Fairmount Hotel aufbewahrte, als Erinnerung an einen Fall, den Watson Ein Skandal in Böhmen genannt hatte.
    IRENE ADLER. Ihr Gesicht, ihr Haar, ihr Körper waren Holmes so gegenwärtig, als ob sie im Zimmer stünde. Sie war an Bord der Olympic. Irene Adler war an Bord des Schiffes. Holmes spürte das. Aber wer war sie? Faszinierend und klug wie in jungen Jahren, die Stimme eventuell noch dunkler als damals. Mrs. Oldman-Smythe?
    NEIN. Keine Jahrmarktsfigur, die sich überlisten, bestehlen und töten ließ.
    Oder war das nur Show? Lebte sie noch?
    Natürlich lebte Irene noch. Aber nicht als Mrs. Oldman-Smythe.
    Irene Adler war ihm wieder einen Schritt voraus. Sie konnte in seinem Gehirn lesen wie in einem offenen Buch. Offene Bücher. Sie war in eigener Sache an Bord der Olympic. Als Ermittlerin. In wessen Auftrag?
    Er hatte eine zweite Chance. Und er würde aus dem Zweikampf mit IRENE ADLER nicht wieder als Verlierer hervorgehen. Dieses Mal musste er gewinnen! Dieses Mal!
    Holmes wollte sich eine zweite Spritze mit einer geringeren Dosis setzen. Aber noch bevor die Nadel in die Vene drang, sah er das Gesicht jener Frau vor sich, die Irene Adler war. Sie war noch immer schön, obwohl sie sich getarnt hatte.
    Holmes ließ die Spritze sinken. Er würde sich ausruhen und sie aufsuchen, sobald er dazu fähig war. Er legte sich auf die Couch in Watsons Kabine und schlief bis Mittag.
     
    Holmes verschlang den Lunch mit besonderem Heißhunger, immer wieder misstrauisch beobachtet von Dr. Watson.
    »Sie erinnern sich an Miss Adler?«, fragte der Detektiv schließlich seinen Biographen.
    »Ach ja. Jetzt kommt wieder diese alte Geschichte hoch. Ich weiß nicht, ob es besonders empfehlenswert ist, während der Arbeit an einem Fall zu einem Mittel zu greifen, das nachweislich …«
    »Hinter welcher Dame an Bord der Olympic«, setzte Holmes ungerührt fort, »würden Sie Irene Adler vermuten?«
    »Ach, kommen Sie, Holmes. Welch ein Unsinn! Irene Adler ist tot. Sie haben es selbst gesagt.«
    »Nie. Ich sprach, wenn ich sie erwähnte, von der vormaligen Irene Adler. Und damit meinte ich nicht ihren Tod, sondern eine Änderung ihres Namens.«
    »Sie reden wirr, Holmes. Ich denke, wir beenden das Gespräch, bis es Ihnen wieder besser geht.«
    »Sagte Adam zu seinem Schöpfer, der ihn des Paradieses verwies.«
    »Das ist doch unter Ihrem Niveau, Holmes!«
    »Begleiten Sie mich auf diesem gemeinsamen gedanklichen Spaziergang, der weit unter unser gewohntes Niveau führt. Also! Wer auf diesem Schiff könnte Irene Adler sein? Denken Sie dabei an eine außergewöhnliche Frau, die so außergewöhnlich ist, dass sie ihre Außergewöhnlichkeit geschickt verbirgt.«
    »Die beiden Brüder Smith, vermutlich. Sie hat sich …«
    »Wer hat sich nun mit der weißen Göttin eingelassen? Sie oder ich?«
    »Nun, im Ernst gesprochen, fällt mir da eine einzige Frau ein.«
    »Und genau zu dieser begebe ich mich jetzt, Doktor. Wie sehe ich aus? Würdig genug für diesen wichtigen Augenblick in meinem Leben?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann ist es gut.«
    »Soll ich Sie begleiten?«
    Holmes lehnte dankend ab und begab sich in die Schiffsbibliothek, wo er sich bei Miss Ronstead erkundigte, in welchem Schrank sie die gesammelten Werke von Doktor Watson aufbewahrte.
    »Wenn Sie mir bitte folgen, Mr. Holmes. In welche der Erzählungen wollen Sie Einsicht nehmen?«
    »In den Skandal in Böhmen . Mir sind einige Details entfallen. Es ist schon lange her, seitdem ich daran arbeitete.«
    »Einen Moment bitte. Wenn Sie inzwischen Platz nehmen wollen«, sagte Miss Ronstead, um wenige Augenblicke später mit dem Band Die Abenteuer des Sherlock Holmes wiederzukehren.
    »So weit ich mich erinnere«, sagte sie, »ist es die erste Erzählung darin.«
    »Sie kennen das Buch?«
    »Ich kenne alle Geschichten von Doktor Watson. Und Ihnen natürlich.«
     
    Holmes vertiefte sich in den Text.
     
    Für Sherlock Holmes ist sie die Frau geblieben. Er hat sie, wenn er von ihr sprach,

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