Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
Vom Netzwerk:
hervor. Er legte das Schmuckstück in das Waschbecken, nahm ein Stück Seife und ließ Wasser darüber laufen, dann trocknete er es mit dem Handtuch.
    »Ich weiß nichts davon«, beteuerte die Schauspielerin. »Jemand muss mir das Ding in die Kabine geschmuggelt haben.«
    »Wie Sie wollen, Miss Reynolds. In welcher Kabine der dritten Klasse wohnt Ihr Schauspielerkollege, mit dem Sie gemeinsam am Candler Theater arbeiten werden?«
    »Er hat nichts damit zu tun.«
    »Warum sind Sie sich dessen so sicher?«
    »Weil … weil …«
    »Weil Sie genau wissen, wer für den Diebstahl verantwortlich ist«, stellte Sherlock Holmes fest. »Ich schlage vor, Sie erzählen mir, was Sie dazu bewog, die Kette zu entwenden. Wenn Sie mich überzeugen, dass Sie mit der Ermordung der Malerin nichts zu tun haben, werde ich darauf verzichten, Sie bloßzustellen.«
    »Das ließe sich wirklich machen? Ich meine, die Angelegenheit diskret zu behandeln?«
    Holmes nickte. »Nur zu, Miss Reynolds!«
    »Wie kamen Sie im Übrigen auf mich? Ich denke, dass ich so geschickt vorging, dass niemand …«
    »Ich hatte einen Verdacht. Ihre Tochter Christine erwähnte unlängst Kabine 23-C. Sie hatte offenbar den Auftrag, herauszufinden, wo Mrs. Oldman-Smythe logierte. Als ich eine Bemerkung zum Diebstahl des Colliers machte, verriet mir die Reaktion von Christine, dass Sie darin verwickelt sind.«
    »Christine weiß nichts davon. Ich bin doch nicht verrückt, mein Mädchen in die Sache hineinzuziehen.«
    »Kinder ahnen und wissen mehr, als uns Erwachsenen lieb ist.«
    »Mein Gott, worauf habe ich mich da eingelassen! Als diese eitle, hohle Person ständig damit prahlte und dann noch die dumme Geschichte erzählte, dass der Fluch der Titanic den Diamanten verfärbt habe, wuchs mein Wunsch, ihr das Collier abzujagen. Wer weiß, auf welche Weise sie es erworben hat.«
    »Es wäre tatsächlich interessant, dies in Erfahrung zu bringen«, bemerkte Sherlock Holmes. »Besaß sie es schon auf der Reise mit der Titanic?«
    »Nein, das wäre mir aufgefallen. Ich habe ein Auge für so etwas.«
    »Die Kette nehme ich an mich. Ich werde Sie damit nicht in Verbindung bringen.«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Holmes.«
    »Wobei ich zu bedenken gebe, dass Ihnen eine Anzeige viel Publicity bringen würde. Die amerikanische Presse würde Sie bei unserer Ankunft in New York mit großem Interesse empfangen.«
    »Darauf verzichte ich. Auch mit Rücksicht auf meine Tochter. Eine Frage noch, Mr. Holmes. Wie konnten Sie wissen, dass ich das Collier in meinem Schminktiegel aufbewahre?«
    »Ich versetze mich beim Lösen von Problemen gerne in die Gedankenwelt der Täter, deren Spur ich verfolge. In Ihrem Fall dachte ich: Wo wird eine Schauspielerin eine Schmuckkette verstecken? In ihrer Kleidung, im Futter eines Mantels? Kaum. Sie wird das Nähen nicht in der nötigen Perfektion beherrschen.«
    »Schauspielerin – Schminke. Das war Ihre Überlegung.«
    »Ja. Und ein Behälter, der groß genug sein musste.«
    »Sie wären ein perfekter Dieb und Mörder geworden.«
    »Sicher. Wenn ich mich nicht anders entschieden hätte. Im Leben der meisten Menschen gibt es die Möglichkeit, sich zu entscheiden.«
    Die eigenen Worte lösten in Holmes plötzlich eine Flut von Gedanken aus und er eilte zurück zu seiner Suite. Mit einem schwarzen Etui in seiner Jacketttasche begab er sich anschließend zur Kabine von Doktor Watson.
    »Watson. Ich brauche in den nächsten Stunden Ruhe, absolute Ruhe. Und die finde ich in Ihren Räumen. Es ist wichtig, dass Sie sich in meiner Suite um Ismay und Conolly kümmern. Die beiden dürfen die Räumlichkeiten bis ich wiederkomme nicht verlassen. Beschäftigen oder betäuben Sie sie. Und wenn das nicht hilft, erschießen Sie sie.«
    »Was ist los, Holmes? Sie sind völlig außer sich. Was ist geschehen?«
    »Ich sehe eine zweite Chance in einem alten Fall. Ich muss einen klaren Kopf bewahren.«
    »Und das wollen Sie damit erreichen?«, fragte Watson, vorwurfsvoll auf das schwarze Etui zeigend, das aus Holmes' Tasche hervorlugte.
    »In Ausnahmefällen hilft sie, die weiße Göttin«, antwortete Holmes.
    Kopfschüttelnd entfernte sich der Doktor und Holmes betrat dessen Kabine. Hastig öffnete er den Behälter und entnahm ihm ein braunes Fläschchen, das eine milchig-weiße Flüssigkeit enthielt. Durch die Kanüle der Glasspritze sog Holmes 0,5 ml Kokain in den Hohlraum, dann stach er die Nadel in die Beuge seines linken Armes und injizierte sich die Droge. Innerhalb

Weitere Kostenlose Bücher