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Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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angetan hat. Ich behalte das Bild, um mich in Zukunft gegen Angriffe von seiner Seite zur Wehr setzen zu können, und ersetze es durch ein Foto, das er vielleicht behalten will.
    Ich verbleibe, mein lieber Mr. Sherlock Holmes, in Verbundenheit,
    IRENE NORTON, vormalige ADLER.
    »Welch eine Frau, oh, welch eine Frau!«, rief der König von Böhmen. »Habe ich Ihnen nicht gesagt, wie schnell und entschlossen sie ist? Sie wäre eine perfekte Königin! Schade, dass sie nicht meinem Niveau entspricht.«
    »So wie ich die Dame einschätze«, erwiderte Holmes kühl, »hat sie tatsächlich ein anderes Niveau als Sie. Es tut mir leid, dass ich Ihren Auftrag nicht erfolgreicher abschließen kann.«
    »Aber nein, Mr. Holmes«, versicherte der König. »Sie waren höchst erfolgreich. Ich vertraue dem Wort der Dame absolut. Das besagte Foto ist nun so sicher, als ob ich es dem Feuer anvertraut hätte.«
    »Ich höre diese Worte Eurer Majestät mit Genugtuung.«
    »Ich schulde Ihnen so viel, Mr. Holmes. Wie kann ich Ihnen nur danken?«
    Mit diesen Worten zog der König von Böhmen einen mit einem Smaragd geschmückten Ring vom Finger und wollte ihn Holmes geben.
    »Eure Majestät besitzen einen Gegenstand von höherem Wert«, sagte Holmes.
    »Worum handelt es sich?«
    »Das Foto Irenes«, rief Holmes.
    »Natürlich. Wenn Sie es haben wollen.«
    »Ich danke Eurer Majestät. Ich wünsche Ihnen einen sehr guten Morgen.«
    Holmes verbeugte sich und ging, ohne die Hand zu beachten, die der König zum Gruß ausgestreckt hatte.
    So endete ein großer Skandal, der das Königreich Böhmen bedrohte, und in dessen Verlauf die schlauesten Pläne von Mr. Sherlock Holmes durch die Intelligenz einer Frau zunichte gemacht wurden. Holmes, der gerne über die geistigen Fähigkeiten von Frauen spottete, verstummte für eine Weile, wenn dieses Thema zur Sprache kam. Und wenn er von Irene Adler spricht, so nennt er sie immer die Frau. 3
     
    Peinlich, wie dick der Doktor aufgetragen hatte, besonders in den letzten Absätzen der Geschichte, fand der Detektiv.
    Und doch … Watson hatte natürlich im Kern der Sache recht. Irene Adler war wichtig für Sherlock Holmes gewesen. Und sie hatte noch immer Bedeutung.
    »Die weiteren Texte, in denen dieser Fall erwähnt wird, befinden sich ebenfalls in diesem Band, bis auf Das letzte Problem , das in den Memoiren des Sherlock Holmes veröffentlicht wurde«, näherte sich die Bibliothekarin flüsternd dem Lesetisch des Detektivs.
    »Sie überraschen mich mit Ihrer Detailkenntnis, Miss Ronstead.«
    »Die Einsamkeit, Mr. Holmes, die Einsamkeit. Was bleibt einer alten Frau wie mir außer Phantasie und Büchern.«
    Mit diesen Worten legte sie die Memoiren des Sherlock Holmes auf den Tisch.
    Holmes blickte überrascht auf. » Eine Frage der Identität war mir bewusst. In dieser Erzählung konnte der Doktor es erneut nicht unterlassen, eine berufliche Niederlage meinerseits genüsslich auszuwalzen, wobei ihm der Fehler unterlief, ein Geschenk des Königs von Böhmen zu erwähnen, das ich nie erhalten hatte.«
    »Die Schnupftabakdose mit dem Smaragd. Es ist die dritte Geschichte in diesem Band«, sagte Miss Ronstead.
    »Dabei hatte der König nie eine solche Dose besessen. Der Smaragd war Teil eines Ringes, nicht wahr?«
    »Ich weiß nicht«, meinte Miss Ronstead und blätterte weiter in dem Band der Abenteuer des Sherlock Holmes . »Im Falle der Fünf Orangenkerne nimmt Doktor Watson erneut Bezug auf diesen Fall.«
    »Genau. Beinahe hätte ich auch diese Passage vergessen. Der gute Doktor widerspricht sich abermals. Plötzlich gibt es mehrere Menschen, die Holmes überlistet haben.«
    »Nicht ganz. Irene Adler bleibt die einzige Frau, die Sherlock Holmes besiegte.«
    »Watson erwähnt aber erstmals drei Männer, denen ich unterlag. Natürlich ohne Namen zu nennen. Das zählt zu seinen ständigen kleinen Spitzen, die er gegen mich abzuschießen pflegt.« Holmes streckte seine rechte Hand aus, legte sie auf die Hand der Bibliothekarin und drückte sie. »Nach all den Jahren. Ich bin tief bewegt, Sie wiederzusehen.«
    Die Bibliothekarin erwiderte den Händedruck.
    »Und ich bin beruhigt zu sehen, dass Ihre detektivischen Fähigkeiten ungebrochen vorhanden sind.«
    Holmes betrachtete die Frau, die ihm gegenüber saß, lange und erkannte in ihr die Schönheit von Irene Adler. Wohl durch das Alter verändert, aber noch immer deutlich sichtbar.
    Die leuchtend rot gemalten Lippen der beinahe Sechzigjährigen lächelten

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