Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)
schlauen Lächeln. »Der Grund, warum dein Vater sterben musste, weil er sich weigerte, dir Näheres über jenen Mr. Brown zu verraten, mit dem wir sie schon viel früher hätten aushebeln können als mit diesem kläglichen Inder.«
»Mir ist es leid um meinen Vater.«
»Das sind unnötige Sentimentalitäten. Er hat nicht viel zu deiner Entwicklung beigetragen. Wir müssen konsequenter vorgehen.«
»Du meinst ...«
»Weg mit ihnen. Und das möglichst rasch. Die Luft muss wieder rein werden. Und vergiss nicht den Detektiv und dessen Freund sowie Morans Tochter. Sie sind eine Belastung geworden.«
»Wenn uns jemand wirklich gefährlich werden könnte, ist es der Detektiv«, stellte Moriarty fest. »Er war bisher zu schlau, sich ausschalten zu lassen.«
»Der Plan war nicht gut genug. Ein arroganter Mann ohne Disziplin, der sich im Erfolg seiner eigenen Taten sonnt, die sein bester Freund festhält. Eine Lachnummer.«
»Er ist gefährlich. Er hat uns durchschaut.«
»Wir sind keine Lachnummer. Mit uns ist nicht zu spaßen.«
»Sagt die Tochter des Clowns.«
»Hüte deine Zunge, James! Ich verbiete mir derart respektlose Reden. Mein Vater war kein Clown. Er war ein begnadeter Magier und hat uns durch sein Wissen über Schlangen und Drogen das Leben gerettet. Und noch etwas: Du erinnerst dich doch daran, wie tödlich Spott und Verachtung sind. Was uns in Portora zugestoßen ist, wird sich nie mehr wiederholen. So etwas muss im Keim erstickt werden. Ich werde mich nie mehr in meinem Leben verspotten lassen. Dasselbe gilt für dich. Und wenn dann einer daherkommt, der seine Zunge nicht unter Kontrolle hat und versucht, mit Anspielungen Unruhe in unser Leben zu bringen, wie dieser letztklassige Schreiber von Theaterstücken, der genug eigene Probleme hat, dann ...«
»Ist schon gut, Mutter. Was sollen wir tun?«
»... dann wird er das mehr als bereuen.«
»Dein Plan, Mutter!«
»Holmes wird zur Feier deines fünfzigsten Geburtstags kommen und mit ihm der Doktor und die Moran-Tochter.«
»Wir können sie nicht einladen.«
»Nein. Sie werden hier auftauchen, sobald sie von dem Fest erfahren. Als Erster der Detektiv, der es vor den anderen verheimlicht, scheinbar verheimlicht. Tatsächlich verhält er sich so auffällig, dass ihm jemand folgen muss. Er braucht die Aufmerksamkeit seiner Bewunderer. Ohne den Spiegel aus Worten, den sein Freund ihm vorhält, ist der Mann verloren. Und sein Freund, der ohne den Detektiv ein ganz gewöhnlicher Quacksalber wäre, dem erst die Berichte über diesen Bedeutung verleihen, wird befürchten, etwas Großes zu versäumen, über das er schreiben könnte, und ihm folgen.«
»Und diesem folgt die brav gewordene Ehefrau«, setzte Moriarty den Gedanken fort. »Dann sitzen sie alle drei in der Falle.«
»Aus der es kein Entrinnen gibt.«
»Und das alles unter den Augen der Londoner Gesellschaft.«
»Die vollzählig zum Geburtstag des großen Moriarty erscheinen wird.«
»Und die Times berichtet darüber.«
»Was bist du doch für ein Schatz!«
Als Sherlock Holmes von seiner Reise nach Brighton in die Baker Street zurückkehrte, überreichte ihm Mrs. Hudson einen Brief von Doktor Watson.
Besuchen Sie mich sobald wie möglich. Es gibt wichtige Neuigkeiten.
Da es sich um keinen Hilferuf handelte, entschloss sich Holmes, in Ruhe ein Bad zu nehmen, anschließend schlafen zu gehen und erst gegen Mittag des folgenden Tages, wenn Watson aus seiner Ordination kam, Kontakt aufzunehmen.
Beim gemeinsamen Mittagessen mit Mary Watson und ihrem Mann lernte Holmes die neue Haushaltshilfe, eine Miss Hilda Irving, kennen. Eine stille, dunkelhaarige Frau um die fünfzig.
»Von meiner Mutter empfohlen«, erklärte Watson, als die Frau in die Küche gegangen war, um nach dem Braten zu sehen.
»Ihre Frau Mutter. Wie geht es ihr?«, fragte der Detektiv. »Sie haben lange nicht von ihr gesprochen. In bedeutenden Fragen erinnern sich erwachsene Männer gern ihrer Mütter.«
»Sie spotten, Holmes?«
»Nein, ich erinnere mich an ein ähnliches Verhalten meinerseits in sehr jungen Jahren, das nicht zum gewünschten Resultat führte.«
»Miss Irving ist eine Perle«, fand auch Mrs. Watson, die das sich anbahnende Streitgespräch der beiden Männer unterbinden wollte.
»Ich bin gespannt, was Sie mir mitzuteilen haben, Watson.« Der Detektiv wechselte das Thema.
»Und ich, das heißt Mary und ich, wir warten auf Ihren Bericht.«
»Die Reise nach Irland war gleichzeitig eine Reise in die
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