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Sherlock Holmes und die Theatermorde

Sherlock Holmes und die Theatermorde

Titel: Sherlock Holmes und die Theatermorde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Meyer
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des alleinigen Bewohners bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Sherlock Holmes hatte sie mit Kerosin übergossen, bevor er das Haus verließ und einem neuen Tag entgegenging.

Epilog

    Achmet Singh kam durch die enge Zelle auf Sherlock Holmes zu und blinzelte ihn durch seine dicke Brille an.
    »Man sagt mir, ich sei frei.«
    »Das sind Sie auch.«
    »Habe ich Ihnen das zu verdanken?«
    »Die Wahrheit hat Ihnen die Freiheit wiedergegeben, Achmet Singh. Es gibt noch einigen Respekt für sie in dieser wirren Welt.«
    »Und Miss Rutlands Mörder?«
    »Gott hat ihn härter gestraft, als ein Gericht ihn hätte strafen können.«
    »Ich verstehe.« Der Parse zögerte, dann fiel er mit lautem Schluchzen auf die Knie, ergriff die Hand des Detektivs und küßte sie.
    »Sherlock Holmes – mein Befreier, ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen!«
    Er hatte allerdings Grund genug zur Dankbarkeit, wenn er auch nie erfahren würde, wie viel. Es war eine der schwierigsten Aufgaben in Holmes’ langer und erstaunlicher Laufbahn gewesen, seine Entlassung aus dem Gefängnis und die Einstellung des Verfahrens gegen ihn zu erwirken. Es bedeutete, daß er Inspector Lestrade öffentlich bloßstellen mußte – etwas, das er sich immer bemüht hatte, zu vermeiden –, und zwar mit vollem Wissen und Einverständnis des letzteren, der zunächst absolute Verschwiegenheit zusagen mußte und dann hinter der verschlossenen Tür seines Büros die gesamte Wahrheit erfuhr. Sie saßen dort über eine Stunde zusammen, und der Detektiv erklärte ihm die möglichen Folgen des Geschehens und die Notwendigkeit der Geheimhaltung, da die unvermeidliche Panik schlimmer sein würde als die Pest selbst. Es gelang dem Detektiv, jeden Hinweis auf Sergeant Hopkins’ nächtliche Initiative zu vermeiden, und der Inspektor, der von anderen Zügen des bizarren Falles abgelenkt war, kam nie auf den Gedanken, Holmes zu fragen, wie er von dem Verschwinden Mr. Brownlows mitsamt den Leichen gehört hatte.
    Dann verbrachten wir eine sorgenvolle Woche in der bangen Erwartung, ob Benjamin Eccles auch wirklich seine Mission ausgeführt und alle von der pneumonischen Pest Befallenen getötet und ihre Leichen beseitigt hatte. Eine Zeitlang bestand die Frage, ob alle Mitglieder des Savoy-Chors gesund seien, und sowohl Gilbert wie D’Oyly Carte wurden aufgefordert, sich einer gründlichen ärztlichen Untersuchung zu unterziehen, die zum Glück keine Spur einer Krankheit zutage förderte.
    Bernard Shaw arbeitete, wie man weiß, weiterhin als Kritiker, blieb aber seinem Versprechen treu und fuhr fort, Stücke zu schreiben, bis sie ihn berühmt und reich machten. Seine sonderbaren Ansichten über soziale Reform und persönlichen Besitz behielt er bei, solange wir ihn kannten. Er und der Detektiv erhielten bis zum Ende ihre exzentrische Freundschaft aufrecht. Sie sahen einander weniger, je gefragter Shaw wurde, aber sie pflegten eine lebhafte Korrespondenz, die sich zum Teil in meinem Besitz befindet und der der folgende Telegrammwechsel entnommen ist:

    An Sherlock Holmes:
    Beiliegend zwei Karten für die Premiere meines neuen Stückes Pygmalion . Bringen Sie einen Freund mit, falls Sie einen haben.
    G.B.S.
    An Bernard Shaw:
    Kann der Premiere von Pygmalion nicht beiwohnen. Werde zweite Aufführung besuchen, falls eine stattfindet.
    Holmes *
    Holmes und ich kehrten später am Tag in die Baker Street zurück. Es war uns, als kämen wir vom Mond zurück, so lange waren wir fortgewesen. Und so außergewöhnlich waren die Erfahrungen, die wir gemacht hatten. Die letzten Tage schienen wie Äonen.
    Einen Tag lang saßen wir herum wie Automaten und waren, wie ich glaube, nicht in der Lage, die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten, in die wir verwickelt gewesen waren. Dann nahmen wir nach und nach unser gewöhnliches Leben wieder auf. Ein neuer Sturm blies vor den Fenstern, und Holmes vertiefte sich in seine chemischen Experimente. Schließlich nahm er auch die Notizen über englische Charten wieder zur Hand.
    Etwa einen Monat später warf er eines Morgens beim Frühstück die Zeitung hin und sah mich über den Tisch weg an. »Wir müssen unbedingt nach Cambridge * , Watson, oder ich werde mit meinen Recherchen nie etwas erreichen. Wie wäre es mit morgen?«
    Er ging in sein Schlafzimmer und überließ mich meinem Kaffee und der Zeitung, der ich seinen Grund für eine so plötzliche Abreise entnahm.
    Es wurde die Vermutung nahegelegt, daß Oscar Wilde binnen kurzem wegen eines Vergehens

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