Sherlock Holmes und die Theatermorde
gegen den ›Criminal Law Amendment Act‹ von 1885 angeklagt werden würde. Wildes Name brachte Erinnerungen an unsere Abenteuer im vergangenen Monat zurück. *
Ich folgte Holmes in sein Zimmer, die Zeitung in der Hand und eine Frage auf den Lippen, die mir vorher nicht in den Sinn gekommen war. »Holmes, es ist etwas an Dr. Benjamin Eccles, das ich nicht begreifen kann.«
»Eine ganze Menge, sollte ich meinen. Er war ein komplizierter Mensch. Wie ich schon immer gesagt habe, Watson, der Arzt ist der klassische Verbrecher. Er hat Verstand, und er hat Wissen; und wenn er sie pervertiert, sind die Möglichkeiten, Unheil anzurichten, groß. Würden Sie mir diese braune Krawatte reichen? Danke.«
»Warum hat er dann nicht seinen eigenen Tod verhindert?« fragte ich. »Hätte er seine eigene Medizin mit dem Eifer eingenommen, mit dem er sie anderen aufdrängte, dann hätte er überleben können.«
Mein Freund machte eine Pause, bevor er mir antwortete, nahm ein Stück Kohle von Feuer und zündete seine Pfeife damit an. »Wir werden wohl nie die Wahrheit erfahren. Es kann sein, daß er die Medizin bereits lange eingenommen hatte und daß ihre Heilkraft für ihn deshalb erschöpft war. Es kann aber auch sein, daß er nicht weiterleben wollte. Manche Menschen sind nicht nur Mörder, sondern auch Richter, Geschworene und ihre eigenen Henker, und sie strafen sich selbst weit härter, als ihre Mitmenschen es tun würden.« Er richtete sich von seinen Schnürsenkeln auf. »Was denken Sie, ist es zu früh für ein Glas Sherry und etwas Gebäck?«
ENDE
NACHWORT
Wieder einmal bleibt mir die angenehme Pflicht, einer Reihe von Personen für Hilfe, Inspiration, Ermutigung und Kritik bei der Erstellung des Manuskripts von Sherlock Holmes und die Theatermorde zu danken.
Vor allem hätte dieses Buch ohne das Genie Arthur Conan Doyles niemals entstehen können. Ohne seine unsterblichen Schöpfungen, Sherlock Holmes und Dr. Watson, wäre diese Erzählung nicht denkbar. Es ist ein Tribut an die außerordentliche Popularität von Doyles Charakteren, daß so viele Menschen Geschichten über sie lesen wollen, obwohl ihr Schöpfer nicht mehr lebt.
Direkt nach Conan Doyle muß ich mit Dankbarkeit der Hilfe und Inspiration gedenken, die mir die Werke W.S. Baring-Goulds gespendet haben, dessen Holmessche Chronologie ich mit Freuden akzeptiere und dessen Theorien ich nach wie vor reizvoll und anregend finde.
Die hervorragendste lebende Autorität, was Sherlock Holmes und seine Welt betrifft, ist wohl Mr. Michael Harrison, dessen Bücher zu dem Thema ich zu meinem Vorteil studiert habe und dessen Bekanntschaft ich zu meiner Freude machen konnte. Mr. Harrison erbot sich großzügigerweise, das Manuskript durchzusehen und mich wissen zu lassen, wo ich mich irrte und wo ich zu weit ging, zwei Fehler, in die ich leicht verfalle. Er versah mich mit zahllosen Kommentaren und Vorschlägen, die alle dazu dienten, literarische und historische Authentizität herzustellen, und die ich fast alle ohne zu zögern übernahm. Sollte das Buch hier und da nicht präzise sein, darf die Schuld nicht Mr. Harrison zugeschoben werden; mein eigenes trotziges Beharren auf dem einen oder anderen Punkt ist die Ursache. Dank gebührt auch Mr. Michael Holroyd, der meine Aufmerksamkeit auf mehrere wichtige Fragen im Text lenkte.
Außer diesen vier Personen ist die Liste angefüllt mit Freunden und kritischen Beratern, manche von ihnen Holmes-Enthusiasten, andere allgemein literarisch interessiert. Ich danke – in willkürlicher Reihenfolge – Craig Fisher, Michael und Constance Pressman, Bob Bookman, Leni Kreitman, Brooke Hopper, Ulu Grossbard, Michael Scheff, Jon Brauer und Miss Julie Leff, die sich mit einer Menge Unfug herumgeschlagen hat. Mein Vater muß dies allerdings schon seit sehr viel längerer Zeit tun, und auch er verdient an dieser Stelle Dank.
Zusätzlich zu denen, die literarischen Beistand leisteten, möchte ich Herb Ross danken, der mit mir an der Filmfassung von ›Sherlock Holmes und der Fall Sigmund Freud‹ * arbeitete und der mein Interesse an Sherlock Holmes sehr viel länger lebendig erhielt, als ich für möglich gehalten hätte; meinen Rechtsanwälten Tom Pollock, Andy Rigrod und Jake Bloom, deren Beiträge zu dem Buch nicht unterschätzt werden dürfen; und meinem Herausgeber, Juris Jurjevics, der ein so guter Zuhörer ist.
Ins Deutsche übertragen von Victoria Wocker,
neu bearbeitet von Stefan Bauer
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Band
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