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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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Plötzlich driftete seine Maschine von den anderen beiden ab, sowohl räumlich als auch zeitlich. »Halten Sie die Mutter auf!«, rief der Erfinder, dann war er verschwunden.
    »Was in drei Teufels Namen, Holmes ...!«, schrie Kent.
    »Er möchte nach Richmond beziehungsweise dorthin, wo Richmond einmal war«, erklärte Holmes. »Als wir Mister Maddocs erste Maschine untersuchten, fiel uns auf, dass er neben der Bewegung durch die Zeit bereits eine räumliche in Erwägung gezogen hatte. Mit ihren Nachbauten setzten die Techniker der Morlocks dieses Vorhaben schließlich in die Tat um.«
    »Aber was hat er vor?«
    »Er will die geflügelte Sphinx angreifen«, antwortete der Detektiv, »die Zeitmaschine zerstören und so verhindern, dass die Morlocks sie nachbauen.«
    »Aber wenn er sich selbst den Weg verbaut ...«
    »Exakt. Sobald es ihm gelingt, die Maschine in der Zukunft zu zerstören, sodass er selbst nicht mehr ins Jahr 1894 zurückkehren kann, wird alles rückgängig gemacht, was wir getan haben, und es entsteht ein gewaltiges Paradoxon, welches das Potenzial besitzt, unsere Existenz völlig auszulöschen.«
    »Dann müssen wir ihn aufhalten, Holmes.«
    »Wir müssen auf Kurs bleiben, Inspektor.«
    »Aber was geschieht mit Mister Maddoc?«
    »Sein Vorhaben wird misslingen«, versprach Holmes seinem Begleiter.
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Er hat es uns doch selbst erzählt.«
     
    Moesen Maddoc folgte dem Verlauf der Themse, beziehungsweise dem, was von ihr nach Jahrtausenden noch übrig war. Natürlich hatte sich die Landschaft im Vergleich zum 19. Jahrhundert stark verändert, aber der Zeitreisende fand sein Ziel trotzdem. Schon sah er die geflügelte Sphinx hoch über die Grünflächen hinausragen und wusste, dass er den richtigen Weg genommen hatte. Wie er sich beim Ablesen der Anzeige auf den Armaturen versichern konnte, so krude und fremdartig sie auch war, galt dies ebenfalls im Hinblick auf die Zeit. Zumindest ungefähr.
    Er landete im Schutze des Dickichts. Seine erste Maschine war bereits durch den Eingang am Sockel der Sphinx transportiert worden. Maddoc glaubte nicht daran, einen ausreichend präzisen Zeitpunkt in der Vergangenheit ansteuern zu können, um von vornherein zu verhindern, dass man ihm den Apparat stehlen würde, weil die Zeitmaschine der Morlocks viel zu ungenau kalibriert worden war. Er würde sie zerstören, denn wenn er Erfolg hatte, benötigte er sie ohnehin nicht mehr; und falls er scheiterte ... nun, dann war es auch unerheblich.
    Alles war dann unerheblich, weil der Kreislauf aufs Neue begann. Kreisläufe innerhalb weitreichender Kreisläufe; Räder, die miteinander verzahnt waren; Antinomien ... Er war sich der Widersprüchlichkeiten bewusst, die seinem Plan innewohnten. Allein das Ziel stand ihm alles andere als nur vage vor Augen: Er würde die Morlocks aufhalten. Andere Erwägungen hätten ihn bloß abgelenkt und schienen geradezu inkonsequent, selbst wenn er auf diese Weise unzählige Leben dahinraffte und ganze Schaffensprozesse für nichtig erklärte.
    Er erinnerte sich an seine erste Reise. Wann war sie erfolgt? Vor Wochen, Monaten oder Jahren? Er wusste es nicht mehr, fand sich aber noch in den labyrinthischen Höhlen der Morlocks zurecht, sodass er unbemerkt durch ihren mechanistischen Fuchsbau ins Innere der Sphinx schlüpfen konnte. Dort stand die Zeitmaschine in der Mitte eines Saales. Mehrere Morlocks waren gerade mit den abschließenden Wartungsarbeiten beschäftigt.
    Maddoc zog den Revolver aus der Tasche, den er vor seiner Abreise im Jahr 1894 nachgeladen hatte. Seine erste Kugel traf den Schädel des nächstbesten Morlock-Technikers. Er war zu spät dran, um zu verhindern, dass sie hinter das Geheimnis des Geräts kamen, doch er konnte noch dafür sorgen, dass dieses Wissen zumindest gemeinsam mit ihnen starb. Unversehens stürmten sie auf ihn zu. Es waren zu viele, als dass er sie allein mit seiner Waffe in Schach hätte halten können, und so blieb Maddoc nur die Flucht. Während er davonlief, schoss er blind um sich. Seine Gegner verfolgten ihn über eine weite Strecke, doch irgendwann hatte er sie abgehängt. Obwohl die Morlocks hinter das Geheimnis der Zeitreise gekommen waren, bestand noch Hoffnung, daher wagte er einen zweiten Versuch, in die Kammer zu schleichen.
    Licht durchflutete den Saal, als er dorthin zurückkehrte. Er musste seine Augen zuerst daran gewöhnen. Langsam zeichnete sich eine Silhouette inmitten der Helligkeit ab. Die Gestalt,

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