Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)
nein! Das ... das ist Wahnsinn!«
»Uns bleibt keine Wahl, Inspektor«, entgegnete Holmes. »Falls Sie uns nicht begleiten möchten, sei es so, doch dann müssen Sie die dritte Maschine stilllegen.«
Kent blickte düster drein. »Zeigen Sie mir einfach, wie dieses Höllengerät funktioniert.«
»Sie sieht nicht so gefällig aus und ist primitiver als das Original konstruiert«, stellte Maddoc bei näherer Untersuchung fest. »Die Mechaniker der Morlocks standen vor einem Problem, da einige Hebel fehlten und das Steuerfeld sich nicht ihrer Sprache bediente.«
»Dass sie es bis hierher gebracht haben, stellt bereits eine beachtliche Leistung dar«, gab Kent widerwillig zu.
»Nur eine der vier Maschinen hat je einen Morlock in die Vergangenheit befördert«, behauptete Holmes. »Die Mutter traf in Richmond ein, zog ihre Brut im Old Deer Park auf und machte sich auf den Weg nach London. Diese drei Apparate wurden nach ihrer Ankunft in der Stadt gebaut und stellen im Vergleich zum schlichten ersten Nachbau eine Verbesserung dar. Die Morlocks etablierten erst hier unten dauerhaft ihre Kolonie und sammelten ihre Kräfte, indem sie sich langsam vermehrten. Ihre Versorgung stellten sie sicher, indem sie in verschiedenen Stadtteilen auf die Jagd gingen, wobei sie es besonders auf Obdachlose und Bedürftige abgesehen hatten. So zogen sie keine allzu große Aufmerksamkeit auf ihr Vorhaben.«
»Das aber nur teilweise von Erfolg gekrönt war«, fügte Kent hinzu. »Denken Sie an die Geister des East End und die Vermisstenanzeigen.«
»Es reichte aber aus«, entgegnete Holmes. »Wäre der arme William Dunning nicht verschwunden, hätte der Fall nie Ihre Aufmerksamkeit erregt.«
»Und Sie, Mister Holmes? Ich weiß, dass Sir Reginald sich auch mit Ihnen in Verbindung setzte, doch Sie waren bereits drei Jahre lang von der Bildfläche verschwunden, als die Morlocks sich bemerkbar machten. Wie kam es, dass Sie genau zur rechten Zeit nach London zurückkehrten, um sich der Angelegenheit anzunehmen? Außerdem erzählte Lestrade mir, was in der Baker Street geschehen war und wie man Oberst Sebastian Moran auf frischer Tat bei seinem Versuch, Sie umzubringen, ertappt hatte. Obwohl er hätte wissen müssen, dass Sie nicht zugegen waren, da er Ihr Haus ständig überwachen ließ, wagte er es dennoch. Wie kann das alles sein, Mister Holmes?«
»Letzteres«, hob der Detektiv an, »verdankte ich Oberst Morans Beobachter, der in puncto Gewissenhaftigkeit offenbar einiges zu wünschen übrig ließ.«
Kent ließ nicht locker. »Und die andere Sache?«
»Ich erhielt während meines Aufenthalts in Frankreich einen Brief. Er war an denjenigen adressiert, für den ich mich zu jener Zeit ausgab. Man bat mich darum, zurückzukehren und den Verschwundenen nachzuspüren. Daraufhin ließ ich meinem Bruder Mycroft ein Telegramm zukommen. Er unterrichtete mich über Sir Reginalds Notlage.«
»Von wem stammte der Brief?«
Holmes warf die Stirn in Falten. »Darüber bin ich mir selbst noch nicht so recht im Klaren und haltlose Spekulationen möchte ich auch nicht anstellen.«
»Die Maschinen sind einsatzbereit!«, verkündete Maddoc.
Die Männer taten sich schwer mit den Gerätschaften, da diese für Wesen mit weit üppigeren Proportionen gebaut worden waren. Die Bedienung gestaltete sich hingegen vergleichbar einfach. Maddoc benötigte keine langen Erklärungen; Holmes und Kent waren schnell damit vertraut und konnten die Steuereinheit, falls es notwendig wurde, auch vorübergehend ausbauen, obwohl die Morlocks für ihre Zwecke einiges verändert hatten.
»Sie mussten eigentlich bloß noch die Frage nach der Energiequelle, die ich verwendet hatte, beantworten«, erläuterte der Waliser. »Tatsächlich hätten sie auch hier nur ihre Fähigkeiten zur Nachahmung anwenden müssen. Wären sie allerdings dazu gezwungen gewesen, ihre eigenen ...«
»Lassen Sie uns zur Sache kommen!«, unterbrach Kent ungeduldig. »Wir haben keine Zeit dafür, dass Sie den Schulmeister mimen und uns über Ihr verdammtes Höllengerät aufklären wollen!«
»Die Zeit für uns wird wahrlich knapp«, gab Holmes dem Inspektor Rückhalt.
Maddoc nickte. »Sobald wir unsere Reise antreten, sollten wir uns nicht aus den Augen verlieren und einander folgen. Auf keinen Fall dürfen wir voneinander getrennt werden.«
»Wie erfahren wir, in welche Zeit die Kreatur geflohen ist?«, fragte Kent.
»Sie wird Spuren hinterlassen, so ähnlich wie das Kielwasser eines Schiffs auf
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