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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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wieder Stimmen in der Wohnung. Nach einem kurzen, aber heftigen Wortwechsel erschien Karpathy wieder. »Moment, minutku , meine Herren. Erzsébet , ja, ja!«
    » Erzsébet! Erzsébet ! Srastschiku !«, beharrte Skanderbekow.
    »Ja, ja! Sie kommt sogleich!« Karpathy versuchte, die beiden mit Gesten zu beruhigen.
    »Bunga! Bunga!«, rief der Begleiter laut.
    »Sofort. Srasrastschiku ! Was wollen Sie denn von ihr?«
    Statt einer Antwort legte Skanderbekow einen Zettel mit ausgeschnitten Buchstaben darauf auf den Tisch und stellte ein Glasfläschchen dazu, auf dessen Etikett eine chemische Formel stand.
    Während Karpathy sich den Angstschweiß von der Stirn wischte, las er, was darauf stand.
     
    NH 4 OH & K 2 S 4
    500 £ !!!
    0 500 £ ? Milizija.
     
    Karpathy erbleichte. »Aber das ist ... das ist ja Erpressung!« Er bügelte erneut mit der Hand seine wenigen Haare von hinten nach vorne und sah immer wieder verzweifelt zur Tür. Endlich ertönten Schritte auf dem Flur. Dann ging die Türe auf und eine junge Frau erschien. Ihre Brille hatte unglaublich dicke Gläser.
    Die Fremden erhoben sich. » Jackschémasch !«, riefen sie, wiederum unisono.
    Die junge Frau streckte die Hand aus in der Hoffnung, Handküsse zu erhalten. Sie hatte keine Ahnung, was passiert war.
    » Jó napot, kedves kisasszony !«, sagte der Offizier, nun mit einer galanten Verneigung.
    Karpathy blickte erschrocken auf. Das war eindeutig Ungarisch! Nun begriff er sichtlich gar nichts mehr.
    Erzsébet erwiderte zunächst nichts. Hilfesuchend blickte sie zu Karpathy, doch der hob nur verzweifelt die Schultern. Dann fiel ihr etwas ein. Sie musste ihre Rolle weiterspielen!
    » Biztossan kedves Uram Köszönöm «, antwortete sie, wobei sie sich mit sichtlicher Mühe ein Lächeln abrang.
    »Das sagten Sie bei unserer ersten Begegnung bereits, Miss Doolittle«, antwortete der Orientale nun in bestem Englisch. »›Es ist Ihr ganzes Repertoire, von einem, der Ihr Meister war, gut abgelauscht‹«, zitierte er Edgar Allan Poes Raben .
    »Sie wissen ...?«, fragte Erzsébet.
    Statt einer Antwort schob ihr Karpathy den Zettel hin. »Er weiß es!«
    Nun zeigte auch das Mädchen deutliche Anzeichen von Verzweiflung.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, diese lächerliche Komödie sein zu lassen«, sagte Skanderbekow und zog sich erst den falschen Bart, dann die Gumminase ab. Karpathy sackte auf seinem Stuhl zusammen.
    »Sherlock Holmes!«, ächzte er.
    »Und mein Freund und Kollege Dr. Watson!«
    Ich nahm den Turban ab und zog den Kaftan aus. Endlich war ich wieder ich selbst – die Rolle, die ich am liebsten spielte.
    »Na gut!«, stieß nun das Mädchen hervor, nahm die Brille ab und kehrte uns den Rücken zu. Als sie sich umwandte, hielt sie zwei Sklerallinsen in der Hand und ließ sie auf den Tisch kullern. Nun sah sie ganz normal aus. Von Augenleiden keine Spur. »Ich kann sowieso nichts damit sehen! Es hat keinen Zweck mehr! «
    »Sie haben recht!«, bestätigte mein Freund.
    »Wie sind Sie uns auf die Spur gekommen?«, wollte Karpathy wissen.
    Holmes legte den Notizzettel auf den Tisch, der in einem von Higgins' Büchern gelegen hatte.
    » Lent délen édes éjen édent remélsz «, las nun Karpathy vor. »Ja, das hatte ich ihr auf dem Ball aufgeschrieben. Ich wollte sehen, was sie damit anfängt. Sie schaute auf das Blatt, lächelte nur und steckte es ein.«
    »Ansonsten«, fuhr Holmes fort, »ist Ihre Frage nur eine weitere Unverschämtheit nach allen Unverschämtheiten, die Sie sich gestatten, Karpathy. Ein Lösegeld von nicht weniger als hundert Pfund kann nur ein Scherz gewesen sein! Außerdem hat uns dieses Blatt Papier auf Ihre Spur geführt!«
    »Ich hatte gleich vorgeschlagen, Eliza soll tausend Pfund verlangen, oder wenigstens zweihundert, aber sie wollte partout nicht.«
    »Ich brauche ja auch nur hundert Pfund.«
    »Apropos Pfund!«, begann mein Freund. »In Ihrem Besitz, Mr. Karpathy, befindet sich eine Einhundert-Pfund-Note. Ich darf dann einmal bitten!« Fordernd streckte er die Hand aus.
    Resigniert wies Karpathy mit einer Kopfbewegung auf Eliza. »Sie hat sie! In ihrer Handtasche! Los, geh' sie holen!«
    Im nächsten Moment war Eliza verschwunden. Wir lauschten ihren Schritten. Zunächst entfernten sie sich im Flur. Dann jedoch wurde die Wohnungstür aufgerissen und jemand rannte eilends die Treppe hinauf.
    »Holmes!«, rief ich. »Sie ... schnell!«
    Im Nu stürmten auch wir zur Tür hinaus. Ich war sogar schneller als Holmes. Eliza war

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